Praxis-Tipps

Zeitgemäße Mitarbeitersuche im LEH, aber wie? Heute ein Profi bei uns im Interview…

Dieser Beitrag ist Teil 41 von 42 in der Serie Mitarbeiter

Nie war es schwieriger, Mitarbeiter für den LEH zu finden und zu binden wie in diesen Zeiten des immer größer werdenden Fachkräftemangels.

Im Interview erklärt der Handels-Recruiting-Experte Maximilian Ernst dem Herausgeber von Supermarkt-Inside Frank Lehmann, wie das Personalproblem nachhaltig & bereits mit geringem Budget gelöst werden kann.

1. Frank Lehmann / Supermarkt Inside:

Viele Kaufleute im LEH müssen inzwischen die Öffnungszeiten anpassen oder Theken schließen, weil sie nicht genug Personal finden. Was machen diese Händler falsch?

Maximilian Ernst:

Zunächst mal sind diese Entscheidungen in der jeweiligen Situation oftmals unumgänglich, um das Personal was noch da ist, nicht komplett zu überlasten. Das Hauptproblem ist aber weit vorgelagert. Viele Händler nutzen die altbekannten Methoden zur Personalfindung, die aktuell jedoch gar keine Ergebnisse mehr liefern können. Diese Methoden, wie z.B. Stellenprotale, Zeitungsanzeigen, Online Portale oder Social Media würden vielleicht noch funktionieren, wenn wir noch in der Arbeitsmarkt-Situation von vor 5-10 Jahren stecken würden. Der Markt hat sich jedoch komplett gedreht – früher musste sich der Mitarbeiter beim Unternehmen bewerben. Heute muss sich der Händler beim Mitarbeiter bewerben und dabei auch noch richtig überzeugen. 

2. Frank Lehmann:

Und was heißt das in der Praxis?

Maximilian Ernst:

Es reicht heute nicht mehr einfach irgendwo eine Stellenanzeige zu veröffentlichen und zu hoffen, dass sich etwas tut. Es ist ein viel aufwendigerer Prozess, als noch vor ein paar Jahren, denn man muss u.a. wissen: 

  1. Wen will & wen kann ich überhaupt erreichen für den gesuchten Bereich? 
  2. Wo & wann kann ich meinen Wunsch-Kandidaten dann auch gezielt ansprechen?
  3. Wie überzeuge ich diesen Kandidaten, sich dann auch gezielt bei mir zu bewerben? 

Allein die Beantwortung dieser 3 Fragen fällt vielen Händlern schon schwer, was völlig normal ist. Denn als Kaufmann oder Kauffrau ist man absoluter Handelsexperte, aber kein Recruiting-Experte. Heute müssen diese Fragen jedoch zwingend beantwortet werden können und vor allem müssen dann auch die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden, um mit den Informationen aus diesen Fragen auch erfolgreich zu sein.
Die notwendige Zeit und das Knowhow hierfür fehlen schlichtweg oftmals. 

3. Frank Lehmann:

Die meisten Händler probieren viel, aber es scheint trotzdem wenig zu funktionieren. Woran liegt das?  

Maximilian Ernst:

Das stimmt, allerdings wird zu viel Geld & Aufwand in Maßnahmen investiert, die keinen Erfolg bringen. Mir ist jedoch wichtig zu verdeutlichen, dass der ausbleibende Erfolg hierbei nicht an dem Händler selbst liegt, sondern es werden einfach nur die falschen Maßnahmen ergriffen.  

Die meisten Händler denken mittlerweile, dass es in ihrer Region gar keine Fachkräfte mehr gibt oder aufgrund der ausbleibenden Resonanz auf bestehende Stellenanzeigen wird geschlussfolgert, dass man womöglich selbst gar kein attraktiver Arbeitgeber (mehr) ist.
Das stimmt so jedoch nicht, denn aus der Zusammenarbeit mit über 200 Lebensmitteleinzelhändlern wissen wir, dass diese enorm viel zu bieten haben, jedoch bekommt das niemand (aus der Zielgruppe) zu sehen. 

4. Frank Lehmann:

Was ist dann das konkrete Problem dieser Maßnahmen?  

Maximilian Ernst:

Das Problem ist ganz konkret, dass man mit den bestehenden Maßnahmen zum einen nicht genügend Kandidaten erreicht und zum anderen diese erst recht nicht zu einem Jobwechsel bewegen kann.
Es ist doch so: Ein Jobwechsel ist eine sehr wichtige Entscheidung und will gut überlegt sein. Denn eines ist Fakt: Eine gute Thekenkraft als Beispiel, die hat immer einen Job heutzutage. Es wird also nicht mehr ausreichen, eine klassische Stellenanzeige zu veröffentlichen oder auf Social Media ein Bild zu posten und auf viele Bewerbungen zu hoffen. 

Ich vergleiche das gerne mit dem Heiratsantrag, denn man bekommt ja in der Regel auch nicht beim ersten Date direkt ein Heiratsantrag – und wenn, sagt man dann wahrscheinlich eher nicht „Ja“.

Genau so ist es in diesem Fall auch: Die Kandidaten müssen also erstmal gezielt erreicht werden und dann durch die richtigen Inhalte verstehen, wieso ein Jobwechsel überhaupt die richtige Entscheidung ist. Es muss Vertrauen aufgebaut, die eigene (Arbeitgeber) Attraktivität herausgestellt und eine Bindung geschaffen werden. 

Genau das ist jedoch durch den Einsatz der „altbekannten“ Maßnahmen nicht mehr möglich und deshalb verschärft sich der Fachkräftemangel immer mehr. 

Das ist auch der Grund weshalb gefühlt 1.000 verschiedene Anbieter auf einen zukommen und die eine Lösung für viele Bewerbungen versprechen.

So einfach ist es natürlich nicht, denn es Bedarf tiefgreifendes Handels-Verständnis und es müssen darauf basierend eine Reihe aufeinander aufbauende & gezielt geplante Maßnahmen erfolgen, um das Mitarbeiterproblem wirklich nachhaltig zu lösen. 

5. Frank Lehmann:

Was ist das Erfolgsgeheimnis bei Euch? / Was macht ihr anders?  

Maximilian Ernst:

Wir bei Mission Lebensmittelhandel haben nicht irgendein theoretisches Modell entworfen und wir haben auch kein Interesse an kurzfristigem, schnellem Geschäft.

Alles, was wir machen, haben wir zu 100% aus dem LEH entwickelt – mit marktführenden Händlern und mit direktem Praxisbezug. Außerdem sind uns die Ergebnisse und der Erfolg für den Händler am wichtigsten – denn nur so bleiben wir auch der #1 Ansprechpartner für erfolgreiches Recruiting im Handel. 

Konkret setzen wir dann die oben genannten Maßnahmen um, indem wir die richtige Zielgruppe, zur richtigen Zeit mit den richtigen Inhalten ansprechen und gezielt vom Händler überzeugen. 

Das Besondere daran ist, dass alles von uns im Namen des Händlers umgesetzt wird und damit nach außen immer nur der Händler und die Marke des jeweiligen Händlers auftritt. So stellen wir sicher, dass dieser in der Region als TOP Arbeitgeber wahrgenommen wird und die Arbeitgebermarke nachhaltig aufgebaut wird. 

Damit lösen wir nicht nur kurzfristig einzelne Engpässe, sondern der Händler bekommt dauerhaft und nachhaltig wieder qualifizierte Bewerbungen, auch ohne unsere Hilfe. 

6. Frank Lehmann:

Gerade die Generationen Y und Z wollen doch kaum noch samstags arbeiten. Stattdessen lieber Homeoffice, was im Verkauf natürlich nicht geht – wie schafft ihr es dabei überhaupt noch junge Menschen für die Arbeit auf der Fläche begeistern?

Maximilian Ernst:

Das ist das große Thema, doch wir wissen aus der Zusammenarbeit mit all den Händlern in Deutschland, dass diese trotzdem enorm viel zu bieten haben – nur bekommt das eben niemand zu sehen.
Um einzelne Punkte herauszustellen: Heute übererzeugt man junge Leute mit Flexibilität, Verantwortung und Wertschätzung. Aber auch indem man zeigt, wie abwechslungsreich und spannend dieser Beruf tatsächlich ist.
Dies muss dann aber hochwertig aufgearbeitet und dargestellt werden, sodass die jungen Menschen das auch wirklich verstehen. 

7. Frank Lehmann:

Kann hier ein Probe-Arbeiten Sinn machen?

Maximilian Ernst:

Zum Beispiel. Aber viel wichtiger ist der Step zuvor. Also vorab schon die grundsätzliche Bereitschaft beim Kandidaten zu schaffen, zu einem Probearbeiten zu erscheinen.
Ich halte ja auch Vorträge an der Dualen Hochschule und höre dort häufig, dass Studenten ganz überrascht sind von der Vielseitigkeit des Jobs im Handel. 

8. Frank Lehmann:

Wie ist es dann möglich für die Händler diese Punkte nach außen zu transportieren?

Maximilian Ernst:

Mit echten Einblicken, Humor und Überraschung. Und vor allem mit Videos.
Nur so erreicht man heute Gen Y und Z. Die Tiktok-Kids haben eine sehr geringe Aufmerksamkeitsspanne, wollen viel Bildsprache, weniger Schrift.
Es gilt hier zu schaffen, dass der Kandidat sich überhaupt mal mit uns befasst und gezielte Inhalte von uns konsumiert. 

9. Frank Lehmann:

Wie sieht dann im Nachgang ein optimaler Bewerbungsprozess aus?

Maximilian Ernst:

So schlank wie möglich, aber eine Bewerbung muss immer noch eine Bewerbung sein. Nur die Handynummer bringt nichts.
Alles muss schnell gehen, alles muss einfach per Mausklick auszufüllen und hochzuladen sein. Zeugnisse sind kaum noch relevant, aber der Lebenslauf und die Motivation zu arbeiten zählen. Und auch mit der Antwort muss man heute schnell sein.
Aber auch hier unterstützen wir unsere Kunden mit gezielten Arbeitsschritten, die Zeit und Aufwand auf Händlerseite reduzieren und gleichzeitig die Qualität sicherstellen. 

10. Ihr möchte mehr zu diesem spannenden Thema wissen?

Maximilian Ernst & Mission Lebensmittelhandel kennenlernen:
www.mission-lebensmittelhandel.de

Was haltet ihr von diesem Thema? Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.

Bilder und Content: maxOn Consulting GmbH

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