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Werden Händler immer mehr zu Herstellern?

Dieser Beitrag ist Teil 6 von 8 in der Serie Warengeschäft

Investitionen und Akquisition wichtiger denn je im LEH – werden Händler immer mehr zu Herstellern?

Foto: SCHWARZ PRODUKTION STIFTUNG & CO. KG

Zukäufe und auch strategische Partnerschaften sind in den letzten zwei Jahren für den Einzelhandel wichtiger denn je. Vor allem bei den Übernahmen von Produktionsbetrieben hat sich einiges bewegt. Für die Händler auch deshalb eine gute Zukunftsinvestition, da es seit Beginn des Ukraine- Russlandkrieges immer mehr Rohstoffengpässe gibt. Ein weiterer Grund ist sicher auch, dass man mit eigenen Produktionsstätten besser Regallücken füllen kann. Die Handelsexperten von Strategy & haben sich nun des Themas „Vertikalisierung im Handel“ angenommen und interessante Ergebnisse veröffentlicht.

Strategy& ist eine internationale Strategieberatung, die 1914 als Booz Allen Hamilton gegründet wurde und seit dem Zusammenschluss am 3. April 2014 eigenständiger Teil des PricewaterhouseCoopers-Firmennetzwerks ist. Die Unternehmensberatung hatte nun Firmen wie Aldi, Auchan, Leclerc, Migros, Rewe, Carrefour, Ahold Delaize, die Schwarz Gruppe, Colyruyt, Casino und Edeka untersucht. Dabei kam schon zu Beginn heraus, dass 40 Prozent der wichtigsten europäischen Händler, allein in den vergangenen drei Jahren Übernahmen und Fusionen getätigt hatten. Die Handelsexperten konnten weiterhin feststellen, dass sich die Firmen nicht nur auf Übernahmen konzentrieren, sondern auch wie sie vertikale Wertschöpfungsketten aufbauen können.

Der Händler REWE gilt hier als jüngstes Beispiel für die Vertikalisierung.

Ein gutes aktuelles Beispiel ist die REWE Group, die für 4,5 Millionen Euro in das Fleischverarbeitungsunternehmen Wilhelm Brandenburg investiert hat. Für REWE bedeutet dies, dass die Warenversorgung durch die jüngste Maßnahme stabiler ist. Hier gibt es noch weitere Beispiele wie u.a. die Firmen Dr. Oetker, wie auch der Lieferdienst Flaschenpost zu nennen. Bei allen stehen die Vorteile wie Kostenersparnisse, mehr Sicherheit in den Lieferketten, Nachhaltigkeit, mehr Transparenz, Innovation und besser Kundenkontakt im Vordergrund.

Interessant auch, dass Strategy & festgestallt hatte, dass allein seit 2013 schon 84 Transaktionen getätigt wurden. Hier stachen besonders die Corona– Jahre 2020 und 2021 hervor, da in dieser Zeit auch die Warenversorgung wichtig zu sichern war. Weitere Gründe dürften die niedrigeren Preise und das Ausnutzen attraktiver Vermögenswerte gewesen sein.  Übersetzt heißt dies auch, dass allein in den letzten neun Jahren die Anzahl der Transaktionen durchschnittlich pro Jahr um ca. 5 Prozent angewachsen war.  

Der Bereich für Recycling immer wichtiger für Unternehmen.

Das der Recyclingsektor Geld bringen, wie auch einsparen kann, ist kein Geheimnis. Dazu kommen auch noch immer strengere oder auch neue Auflagen seitens des Gesetzesgebers. So konnte Strategy & feststellen, dass Deals in diesem Bereich ca. 12 Prozent der Gesamttransaktionen von Firmen ausmachten. 70 Prozent diese Aktionen fanden allein in den beiden Jahren 2020 und 2021 statt. Ein weiterer Bereich ist die Logistik, mit 12 Prozent und der Sektor Software mit 7 Prozent, die für Transaktionen oder Investitionen von Bedeutung waren.

Als ein besonders herausragendes Beispiel für Zukäufe und Aufbau neuer Unternehmensstrukturen ist hier die Schwarz- Gruppe zu nennen. In mehreren Bereichen wie Produktion, Logistik, IT oder auch bei Absicherung der Warenversorgungen, hatte die Schwarz- Gruppe viel investiert und tut dies auch im laufenden Jahr weiterhin.

Im Herstellerbereich erwähnte die Studie von Strategy & noch Nestle‘ als ein positives Beispiel. Der große Konsumgüterhersteller hat viele Partnerschaften, u.a. mit dem Schokoladenhersteller Baryy Callebaut, mit Amco und Loop Industries im Bereich der Verpackungen, wie auch mit Starbucks oder dem Logistikunternehmen Optoro. 

Für die Handelsexperten steht auf jeden Fall fest, dass ein Ende der Fahnenstange bei Partnerschaften oder Zukäufe noch nicht erreicht ist. Auch durch den aktuell immer härter werdenden Wettbewerb kommt es immer stärker zwangsläufig zu vertikalen Integrationen im Handel. Sicherlich auch ein großer Vorteil für Unternehmen, die auch das entsprechende Investitionsgeld zur Verfügung haben.

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