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Wer weniger als +3,6% Umsatzzuwachs hat, macht eigentlich Minus

Dieser Beitrag ist Teil 22 von 118 in der Serie Basics des LEH

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel startet die ersten vier Monate in 2018 mit 3,1 % Umsatzplus zum Vorjahr.

Diese scheinbar erfreuliche Entwicklung liegt damit deutlich über den Trend des Vorjahres. Im Geschäftsjahr 2017 konnte der LEH nur ein Wachstum von +1,4 % in den ersten vier Monaten des Jahres hinlegen.

Jedoch müssen wir die Freude etwas einbremsen, denn jeder Händler der ein geringeres Wachstum in 2018 als + 3,6 % hat, entwickelt sich schlechter als die Preissteigerung. Die GFK hat in ihren aktuellen Veröffentlichungen eine Teuerungsrate für die ersten vier Monate in 2018 von 3,6 % ermittelt. Allerdings soll dieser enorme Preisauftrieb im Warenkorb nicht nur aus der klassischen Preissteigerung kommen.

Dem zu Folge konnten die Marktforschungs-Profis der GFK offensichtlich auch ermitteln, dass sich bei den Kunden im Einkaufsverhalten einiges verändert hat. Dem entsprechend greifen die Kunden wohl immer häufiger zu hochwertigeren Waren. Dieser Trend sorgt logischerweise und auch erfreulicherweise zu signifikant steigenden Durchschnittseinkäufen. Dieses veränderte Kaufverhalten sorgt auch zu einem Teil für den vorgenannten Preisauftrieb.

Aufwertung der Handelskonzepte bei Aldi, Rewe und Edeka sorgen auch für einen größeren Warenkorb.

Wir von Supermarkt-Inside haben schon vielfach darüber berichtet, dass viele große Händler die Sortimente und Handelskonzepte aufwerten. Als absolutes Paradebeispiel gilt zurzeit das neue Aldi Süd-Filialkonzept. Es wurden mittlerweile über 1000 Filialen der Discount-Experten aus dem Ruhrgebiet, auf den neusten Standard umgestellt. Die Umsätze dieser neu eröffneten Märkte machen den Aldi-Machern viel Freude. In ähnlicher Dimension sind auch die Kollegen aus dem Norden unterwegs. Bei Aldi Nord werden ca. 30 Filialen wöchentlich mit dem neuen Aldi Nord-Konzept wiedereröffnet. Dementsprechend konnten alle deutschen Discounter in 2018 bis  zum 30. April 3% zulegen.

Edeka- und Rewe-Kaufleute verbessern permanent die Handelsleistung

Im Vollsortiment eröffnen Edeka und Rewe mit Ihren Kaufleuten wöchentlich neue und umgebaute Märkte. Auch aus diesem Grund konnten alle Vollsortimenter des LEH 3,6% Umsatz in den ersten 4 Monaten zulegen.

Allerdings sind auch viele neue Märkte, der privaten Händler auf Top-Niveau aufgestellt und haben ein enormes Potenzial. Jedoch werden auch Regie-Märkte unterschiedlicher Wettbewerber mittlerweile mit sehr anspruchsvollen Handelskonzepten ausgestattet. Dem zu Folge bauen die Vollsortimenter deutschlandweit die Sortiments- und Service-Leistung kontinuierlich aus. Diese gesamten Aktivitäten im Discount und Vollsortiment verführen den Verbraucher immer mehr zum hochwertigeren Einkauf.

Rossmann und dm wieder auf der Überholspur

Die großen Drogeriemärkte wir dm und Rossmann konnten jedoch die leichte Schwäche des Vorjahres ablegen. Dem entsprechend berichtet die GFK für die ersten vier Monte in 2018 über eine gute Umsatzentwicklung von + 4,9 % im Drogeriemarkt-Sektor.

Fazit:

Eigentlich könnten man sich über ein Umsatzwachstum von mehr als 3% freuen, jedoch sollte eine reale Bewertung der Preissteigerung neue Chancen aufzeigen. Dem entsprechend gelingt es den verschiedensten Marktteilnehmern eine überproportionale Peformance zu erreichen.

Der Trend, die Handelskonzepte aufzuwerten ist aus Kundensicht definitiv richtig. Im wirtschaftlich starken aber preisbewussten Deutschland wollen die Kunden immer mehr hochwertigere Lebensmittel zu guten Preisen einkaufen. Dieser Effekt sorgt bei guter Handelsleistung zu steigenden Warenkörben und höheren Durchschnittseinkäufen. Aber Achtung, die Kosten-Strukturen und Abschriften müssen mit aller Akribie im Auge behalten werden, sonst geht der Spaßfaktor verloren.

 

Wie ist Eure Erfahrung mit dem “Trading-up” im LEH zur Zeit? Bitte kommentiert hier….

 

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside / Pressebericht Aldi Süd

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