Non Food

Weihnachten: Der Spielwaren-Markt gerät in Bedrängnis.

Dieser Beitrag ist Teil 12 von 13 in der Serie Non Food

Der Spielwaren-Markt gerät in Bedrängnis – Kundschaft aktuell noch sehr zurückhaltend.

Bekanntermaßen ist das Weihnachtsgeschäft der wichtigste Umsatzbringer für die Spielwarenindustrie und dem Einzelhandel. Ca. 25 Prozent des Gesamtumsatzes bei Spielwaren wird in den beiden Monaten November und Dezember generiert. Dieses Jahr jedoch läuft das Geschäft noch auf Sparflamme. Deshalb  rechnet die Branche nach aktuellem Stand auch mit ca. 5 % weniger Umsatz. Damit würde der Spielwarenmarkt auf 4,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023 kommen. Im Vorjahr hatte die Branche 4,7 Milliarden Euro erwirtschaftet, ein Minus damals von 4 Prozent. Gründe dafür sind das schwierige Marktumfeld mit einer hohen Inflation und vielen Unsicherheiten bei den Verbrauchern und Verbraucherinnen. Auch hat sich der durchschnittliche Verkaufspreis nach den Erhebungen des Marktforschungsunternehmens Circana im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nur +1 Prozent auf 13,20 Euro erhöht. Von Januar bis Oktober 2023 weist der Markt schon ein Minus von 4 Prozent aus.

Circana konnte dabei auch feststellen, dass bei den Top 10 der umsatzstärksten Spielwarenhersteller, nur der Spieleverlag Amigo durch den ungebrochenen Trend der Pokémon Trading Cards ein hohes zweistelliges Wachstum aufweisen konnte. Alle großen Hersteller wie Lego, Mattel, Simba, Tonies, Hasbro, Playmobil, Schleich und Kosmos verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf hingegen ein rückläufiges Ergebnis. Nur Ravensburger konnte ein Ergebnis wie im Vorjahr erzielen.

Nur 22 % der Spielwaren-Hersteller rechnen mit Umsatzplus.

Auch der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI), in dem die Hersteller organisiert sind, sieht die Lage aktuell mehr als besorgniserregend entsprechend kritisch. Lediglich 22 Prozent der vom Verband befragten Unternehmen erwarten für das laufende Jahr eine Verbesserung der Umsatzentwicklung, während 21 Prozent mit Umsätzen auf Vorjahresniveau rechnen und 57 Prozent der Ansicht sind, dass die Gesamtlage sich negativ auf die Bilanzen auswirken wird. Auch sieht auf Seiten des Fachhandels der Spielwaren schlecht aus. Der Fachhändler Spiele Max musste bereits im September diesen Jahres in Berlin– Charlottenburg Insolvenz anmelden und erst am 12. Dezember kam die Meldung in den Medien, dass Hasbro ca. 1000 Mitarbeitende entlassen muss.

Negative Schlagzeilen auch bei Mytoys, der seinen Onlineshop schließt und seine noch 19 stationären Filialen an die Toysino GmbH abgeben hatte. Dazu kommen auch noch die Schließungen von kleinen Einzelhändlern und auch der Niedergang von Real oder Galerie Karstadt Kaufhof hinterlässt seine Spuren. Einzig Drogeriefirmen wie Rossmann oder auch Müller kommen mit ihrem wesentlich kleineren Spielzeugsortiment besser zurecht.

Negative wirtschaftliche Einflüsse auf den Gesamtmarkt.

Die aktuell zurückhaltende Einschätzung der Geschäftslage vieler Fachleute überrascht keineswegs vor dem Hintergrund des Ausbruchs des Ukraine-Krieges.  Laut dem  DVSI ist auch für 2024 eine erneut schwierige Lage zu erwarten. Die politischen Entscheidungen und Entlassungen von Konzernen wirken sich negativ auf die Konsumstimmung aus, was sich wiederum auf die Spielwarenbranche auswirken könnte. Deutschland verliert zunehmend an Attraktivität als Produktionsstandort für Spielwaren. Faktoren wie Verkehrsinfrastruktur, Arbeitskosten oder Steuern und Abgaben sind entscheidend für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. 

Die Spielwarenhersteller sehen vor allem in den hohen Steuern und Abgaben, Energiekosten, Arbeitskosten und in der Verfügbarkeit und Qualifikation von Arbeitskräften die Hauptprobleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Hier wünschen sich viele einen stärkeren Abbau von Bürokratie und mehr steuerliche Anreize für die Unternehmen, um wettbewerbsfähiger zu sein. Neue gesetzliche Regelungen, wie das Lieferkettengesetz, haben aus Sicht der Branche eher zu einer Zunahme der Bürokratie geführt.

Stärkere und effizientere Marktaufsicht gefordert…

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Auch fordert der Deutsche Verband eine stärkere und effizientere Marktaufsicht, damit Hersteller von Qualitätsspielwaren nicht unter unfairem Wettbewerb leiden. Die Pflichten für Wirtschaftsakteure müssen sowohl offline als auch online identisch sein. Der Digital Services Act und die neue Spielzeugverordnung der EU werden als Schritte in die richtige Richtung gesehen. Das Gesetz über digitale Dienste ist eine Verordnung der Europäischen Union, die unter anderem Haftungs- und Sicherheitsvorschriften für digitale Plattformen, Dienste und Produkte schaffen und den digitalen Binnenmarkt vollenden soll.

Bleibt also für alle noch zu hoffen, dass die Kunden und Kundinnen in den letzten Tagen noch einige Weihnachtseinkäufe bei den Spielwaren tätigen.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside & wie gekennzeichnet.

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