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Vertrauen am Arbeitsplatz: Handel schneidet schlecht ab

Dieser Beitrag ist Teil 37 von 44 in der Serie Mitarbeiter

Vertrauen ist die Basis für eigenverantwortliches Arbeiten, flexible Arbeitszeiten und weitere New-Work-Konzepte, die derzeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt diskutiert werden.

Doch wie steht es um die Vertrauenskultur im deutschen Einzelhandel? Nur 23 % der befragten Fachkräfte aus Einzel- und Lebensmittelhandel bewerten die Vertrauenskultur im eigenen Betrieb als sehr gut. Über ein Drittel hat schon einmal einen Vertrauensbruch am Arbeitsplatz erlebt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Jobportals meinestadt.de, für die das Marktforschungsinstitut Bilendi insgesamt 3.000 Fachkräfte mit Berufsausbildung diverser Branchen befragt hat, darunter über 160 Verkäufer:innen und Kassierer:innen.

Vertrauenskrise im Einzelhandel

Beim Thema Vertrauen zeigen sich in den Einzelhandelsberufen große Differenzen: 68 % der Befragten halten eine gute Vertrauenskultur am Arbeitsplatz für „sehr wichtig“. Allerdings bewerten nur 23 % der befragten Fachkräfte aus dieser Branche die tatsächliche Vertrauenskultur bei ihrem Arbeitgeber als „sehr gut“.

Auch ein Blick auf die Detailfragen zeigt, dass in den Einzelhandelsberufen in Bezug auf Vertrauen zwischen den Mitarbeitenden großes Verbesserungspotenzial besteht. Der direkten Führungskraft vertrauen 25 % „voll und ganz“, den Teamkolleg:innen nur noch 19 % – die schlechtesten Werte innerhalb der Studie. Der Geschäftsführung vertrauen 22 % „voll und ganz“. 3 % vertrauen ihrer direkten Führungskraft überhaupt nicht. In Zeiten eines gravierenden Fachkräftemangels können sich Arbeitgeber solche Vertrauensprobleme schlicht nicht mehr leisten.

Mehr Vertrauensbrüche als in anderen Branchen

Lächelnde Apothekerin berät eine Kundin in der Apotheke

Über alle Branchen hinweg geben 30 % der Befragten an, dass ihr Vertrauen am Arbeitsplatz schon einmal missbraucht wurde. Bei aktiv Jobsuchenden steigt dieser Wert sogar auf 42 %. Als Vertrauensbruch werden in den Freitextfeldern am häufigsten folgende Punkte genannt: Mobbing unter Kolleg:innen, die Weitergabe von vertraulichen Informationen, Vorteile verschaffen durch Lügen oder ‘Schmücken mit fremden Federn’ und ausgenutzte Gutmütigkeit.

Im Einzel- bzw. Lebensmittelhandel kommt es laut Studie vermehrt zu Vertrauensbrüchen: Hier gaben 35 % der Befragten an, schon einmal einen Vertrauensbruch am Arbeitsplatz erlebt zu haben. Dies ist der höchste Wert unter den befragten Branchen.

Im Handel ist der Job Zweckgemeinschaft

Mit 62 % beschreibt die große Mehrheit der Fachkräfte aus dem Einzel- und Lebensmittelhandel ihre Beziehung zum Arbeitgeber als Zweckgemeinschaft. 38 % stimmen der Aussage zu, dass sie im Job “eine Rolle spielen, um nicht anzuecken”. 32 % haben „Sorge, als dumm oder kritisch“ zu gelten, wenn sie zu viele Fragen stellen und 28 % trauen sich im Job nicht, „Gefühle und Sorgen offen zu zeigen“. Besonders alarmierend ist: 37 % der befragten Fachkräfte würden nicht nochmal einen Beruf im Einzel- und Lebensmittelhandel ergreifen, wenn sie heute erneut vor der Wahl stünden. Dies ist der schlechteste Wert innerhalb der Studie.

Viel Vertrauen in kleinen Unternehmen

Wie die Vertrauenskultur eingeschätzt wird, hängt jedoch entscheidend von der Branche und der Unternehmensgröße ab. 42 % der Fachkräfte in Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende) stellen der Vertrauenskultur im Unternehmen ein sehr gutes Zeugnis aus. In Großbetrieben über 1.000 Beschäftigte sind es nur 18 %.

Aktuelle Krisen wirken sich auf Vertrauen aus

Die zahlreichen aktuellen Krisen beschädigen möglicherweise unsere Fähigkeiten zu vertrauen. 44 % der befragten Verkäufer:innen und Kassierer:innen gehen davon aus, dass die aktuellen Krisen auch ihre eigene Vertrauensfähigkeit mindern. Die Bedeutung der Vertrauenskultur im Handel wird in den Augen einer Mehrheit der Fachkräfte von 69 % dagegen zunehmen. Das gilt sowohl für die Bindung als auch für die Gewinnung von Mitarbeitenden. 68 % der Fachkräfte aus dem Handel sagen, dass sie in Krisenzeiten mehr Stabilität im Arbeitsumfeld suchen.

Betriebe müssen Vertrauen aktiv aufbauen

“Im Hinblick auf den Fachkräftemangel können sich Unternehmen Vertrauensprobleme schlichtweg nicht mehr leisten. Die Studie zeigt, dass Unternehmen aktiv an einer vertrauensvollen Unternehmenskultur arbeiten müssen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden – insbesondere in Krisenzeiten”, so Mark Hoffmann, CEO von meinestadt.de.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside & wie gekennzeichnet

Content: Pressemitteilung von meinestadt.de GmbH vom 12.6.2024

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