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Unilever und Nestlé: Ärger und viel Unmut…

Dieser Beitrag ist Teil 4 von 4 in der Serie Nestlé

Inflationsprämien kommen nicht für alle Beschäftigten zur Auszahlung – Ärger und viel Unmut bei den Konzernen Unilever und Nestlé.

Foto: Nestlé Deutschland AG

Die Bundesregierung ermöglichte Unternehmen, den Beschäftigten eine einmalige Prämie in Höhe von bis zu 3000 Euro steuer- und abgabenfrei zu zahlen. Damit sollen Bürger und Bürgerinnen es besser schaffen, die rasant gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel zu bezahlen. Die Arbeitsgeber nutzen dies meist als Einmalzahlung im Rahmen ihrer Tarifgespräche.

Nun gibt es großen Unmut bei vielen Beschäftigten von Nestlé und Unilever.

Zwar haben bei Unilever an den Chemie- Standorten Mannheim und Buxtehude eine Inflationsprämie im letzten Monat in Höhe von 1500 Euro  steuerfrei erhalten, die Beschäftigten in den Lebensmittelwerken jedoch nicht. Dies liegt an den unterschiedlichen Tarifverträgen, die von der NGG (Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten) vor der Inflationskrise im Jahr 2021 bereits geschlossen wurden und bis Mitte 2023 Gültigkeit haben. In dem Unilever- Werk in Heilbronn sogar bis 2024. Auch  Nestlé will die Inflationsausgleichsprämie erst  im Rahmen der anstehenden Tarifverhandlungen einsetzen, was noch länger dauern könnte, was den Frust und die Enttäuschung der Beschäftigten nachvollziehbar macht. Hier gab es bisher auch überhaupt noch keine Entlastungszahlungen.

Unilever und Nestlé mit starken Preiserhöhungen.

Bildrechte:Nestlé Deutschland AGFotograf:Nestlé Deutschland AG

Fakt ist, dass Unilever als viertgrößter und Nestlé sogar als größter Konsumgüterkonzern der Welt gelten und einen großen Anteil an den starken Preiserhöhungen im Lebensmittelhandel haben. Die bekanntesten Marken von Nestlé sind Kitkat, Maggi und Nescafe, bei Unilever sind es die Marken wie Langnese, Pfanni und Knorr. Nestlé beschäftigt in Deutschland ca 8500 Menschen, Unilever ca. 2700. Fakt ist auch, dass Unilever im vergangenen Jahr die Preise global um 11,3 Prozent erhöhte und der Umsatz auf umgerechnet 67,8 Milliarden Euro anstieg. Nestlé hob die Preise in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Jahres um 7,5 Prozent an. Der Schweizer Konzern legt Mitte Februar Jahreszahlen vor und es wird mit einem Umsatzplus von ca. 96 Milliarden Euro gerechnet wird. Die beiden Konsumgüterkonzerne sind also mitverantwortlich dafür, dass die Preise in 2022 um 13,4 Prozent gestiegen sind (Quelle Statistisches Bundesamt).

Dazu sind die Reallöhne um 4,1 Prozent gesunken. Deshalb legten die Beschäftigten  von Unilever am 9. Februar im Rahmen von Betriebsversammlungen einen halben Tag die Arbeit nieder.  Auch bei Nestlé  gab es im Schokoladenwerk bereits Protestaktionen, die leider ohne Erfolg bleiben.

Die Fronten sind verhärtet.

Bei Nestlé und Unilever haben sich nun die Fronten zwischen den Beschäftigten und dem Führungsmanagement verhärtet. Die Konzerne zögern Auszahlungen hinaus mit der Begründung, der hohen Kosten für Rohstoffe oder Energie leiden. So rechnet Unilever in der ersten Hälfte 2023 mit einem Anstieg der Materialkosten von 1,5 Milliarden Euro. Auch bei Nestlé hat sich wegen des Kostenanstiegs die Marge von Ende 2020 bis Mitte 2022 um drei Punkte auf 14,7 Prozent reduziert. Der Frust ist also nun bei allen Beschäftigten und auch den Betriebsräten groß. „Man müsse den Leuten jetzt helfen und nicht erst im Frühjahr oder Sommer,“ ist die Meinung vieler.

Ein weiteres Argument für den aktuellen Ärger ist auch, dass Unilever zum Beispiel in anderen Regionen bereits Einmalprämien gezahlt hatte. U.a.  750 Pfund in Großbritannien,  750 Euro in den nordischen Ländern, wie auch  zwischen 300 und 500 Euro in den osteuropäischen Ländern.

Auch Konkurrenten von Nestlé und Unilever haben schon Inflationsprämie gezahlt

Persil-Produzent Henkel und Nivea-Hersteller Beiersdorf sind wegen des Tarifvertrages in der Pharma- und Chemieindustrie zur Zahlung von 3000 Euro verpflichtet. Hier sind die ersten Prämien im Januar geflossen.

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