Der Betriebsrat von Knorr-Heilbronn befürchtet die Schließung
Was für eine lange Firmengeschichte steht hier auf dem Spiel! Carl Heinrich Theodor Knorr gründete im August 1838 seinen Gemischtwarenladen. Schnell wuchs die Firma mit 53 Arbeitern zur größten Fabrik in Heilbronn. In den gut 180 Jahren Firmentradition gab es sicherlich Höhen und Tiefen. Doch Knorr hat es geschafft, der Markenbegriff für industriell hergestellte Suppenerzeugnisse und Nahrungsmittel zu werden. Und Heilbronn ist und bleibt Knorr-Gründungsstandort. Deswegen ist der Heilbronner Betriebsrat auch in heller Aufruhr. Das darf doch nicht sein, dass dieser Standort schließen muss. Der Chef vom Heilbronner Betriebsrat ist Thilo Fischer. Er fürchtet das Aus des Knorr Werks in Heilbronn. Und er sieht darin einen herben Rückschlag für Heilbronn und die gesamte Region.
Der Betriebsrat will kämpfen
Wodurch ist Knorr Heilbronn überhaupt in diese missliche Lage gerutscht? Gewürzmischungen und Tütensuppen sind die Aushängeschilder von Knorr. Allerdings schaut es um diese sogenannten Trockenprodukte nicht gut aus. Sie sind zunehmend unbeliebt geworden bei den Kunden. Logisch also, dass die traditionsreiche Knorr-Fabrik Heilbronn zu kämpfen hat. Der Betriebsrat sieht allerdings auch noch woanders Probleme. Laut Fischer sind viel zu viele Produktionsteile an externe Firmen vergeben worden. Das Know-how sitzt in Heilbronn. Sobald die Auslastung steigen würde, könnte das Unternehmen auch wieder kostengünstiger produzieren. Deswegen ist es dem Betriebsrat ein großes Anliegen, dass um den Heilbronner Standort gekämpft wird. Zu viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Werksleitung und Betriebsrat müssen sich zusammensetzen
Stand jetzt arbeiten laut dem Unternehmen im Heilbronner Werk ungefähr 570 Mitarbeiter. Das Lager mit eingeschlossen. Der Betriebsrat stellt die Zahlen anders dar. Er spricht von 700 Mitarbeitern. Die Logistiker und andere kleinere Segmente in Heilbronn dürfte man nicht unter den Tisch fallen lassen. So oder so sind es zu viele Menschen, die ungewiss in die Zukunft schauen. Unilever spricht offiziell bisher nur von großen Umstrukturierungen. Damit könnten die Kostenprobleme gelöst werden. Andere Stimmen vom Betriebsrat lassen durchblicken, dass das Unilever-Management wohl schon von einer Schließung gesprochen haben. Eine Entscheidung soll auf alle Fälle im ersten Quartal 2020 getroffen werden.
Das sieht für die Knorr-Mitarbeiter nach einer unruhigen Vorweihnachtszeit aus. Und bei dem ein oder anderen dürfte die Stimmung unterm Weihnachtsbaum auch etwas gedrückt sein. Zeit also, dass die Werksleitung, der Betriebsrat sowie Belegschafts- und Gewerkschaftsvertreter sich zusammensetzen. Lösungen müssen her. Ist die Ansiedlung der Produktion von neuen Knorr-Produkten eine Lösung? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook, wie ihr die Lage in Heilbronn einschätzt.
Fotos: Archiv Supermarkt-Inside