Tegut informiert über seine Zukunftsprojekte
Geschäftsführer, Thomas Gutberlet, von Tegut informiert über seine Zukunftsprojekte beim „Young Business Factory” der LZ. Dabei gibt er sich realistisch in der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit. Betrachtet wird hierbei der Onlinehandel mit Amazon und auch das automatisierte Convenience-Format Teo. Dieser hat derzeit ein stark wachsenden Anteil. Seine Verkaufsfläche ist mit 50 Quadratmeter wohl winzig aber offensichtlich funktioniert das Konzept. Der jährliche Plan-Umsatz beträgt dabei ca. 300.000 Euro.
Weiterstadt als Modell für den Lieferdienst mit Amazon
Modell beim Lieferdienst mit Amazon ist die Tegut-Filiale in Weiterstadt. Dabei liefert Amazon bei Tegut online bestellte Waren aus. Hier ist man jedoch noch weit von der Profitgrenze entfernt. Die profitable Zielmarke liegt hier bei 400 Bestellungen pro Tag. Bei mehr Wocheneinkäufe online gelingt dies. Heute liegen die täglichen Bestellungen im Rahmen eines sehr guten Nahversorgers mit einem Durchschnittsbon von 50 Euro. Dabei sind die Frischeanteile hoch. Das Ziel ist also noch in weiter Ferne. Bei mehr Volumen kann jedoch der Raum knapp werden. Als problematisch bezeichnet Gutberlet auch das Kommissionieren im Markt. Praktisch werden Mitarbeiter für das Ein- und wieder für das Ausräumen der Regale bezahlt. Auch dafür benötigt man Platz. Gerade deshalb sind für den Online-Lieferservice die umsatzschwächeren Filialen vorgesehen. Derzeit läuft die Prüfung weiterer 2-3 Standorte in Frankfurt.
Amazon wird von Tegut als Großhändler beliefert
In dem Weiterstädter Modell ist Tegut der Händler und Amazon der Lieferant. Eine andere Zusammenarbeit mit Amazon findet in Berlin, Hamburg und München statt. Hier stellt Tegut als Großhändler die Ware zur Verfügung. Amazon ist hierbei der Lebensmittelhändler. Gutberlet spricht von einer guten Partnerschaft. Es ist hierbei wie immer ein Geben und Nehmen. Er lernt dabei Onlinehandel von Amazon. Auch findet der den Umsatzanteil als Gebühr von Amazon nicht übertrieben. Dafür kostet es weniger bei der Lieferung. Auch gibt es keine Fixkosten. Somit kann Tegut klein starten und aufbauen. Eine spätere Übernahme des Geschäfts Amazon sieht er unkritisch. Da aus seiner Sicht auch nach Corona der Onlinehandel wächst. Es sieht eine Veränderung des Einkaufsverhaltens. Dabei werden spontane und Spaß versprechende Einkäufe im stationären Handel getätigt.
Kunde kann zu jeder Zeit bei Teo einkaufen
Spontanität begünstigt auch Kleinformate und Convenience-Stores, so wie Teo. Hier können Verbraucher zu jeder Zeit einkaufen. In der Innenstadt von Fulda läuft hier der Test. Der nur 50 qm große Teo verkauft 950 Produkte des täglichen Bedarfs. Eine App steuert den Zugang. Auch die Bezahlung erfolgt darüber. Als Alternative mit der EC-Karte. Das Konzept kommt gut an. Durch Corona wurde aber der Test erschwert. Viele Hotels und Schulen in der Umgebung wurden geschlossen. Somit ist der Test nicht aussagefähig. Eine Expansion ist damit noch nicht sicher. Dennoch werden weitere Standorttypen ausprobiert. Auch auf dem Firmengelände testet der Händler. Der nächste Markt entsteht im ländlichen Rasdorf. Nummer 4 dann an einem Krankenhaus. Der fünfte Standort an einer stark befahrenen Straße. Dabei wird auch das Sortiment und die Preise variiert. Somit kann das Kundenverhalten erforscht werden. Daraus abgeleitet werden dann erst die Expansionspläne entstehen.
Eine Anbindung an das ähnliche Format Amazon Go schließt Gutberlet derzeit aus. Die notwendige Technik würde zu viel kosten. Damit können die Umsätze nicht gedeckt werden.
Der Onlinemarkt verändert das Kundenverhalten nachhaltig. Corona hat dies nur beschleunigt. Welche Chancen seht ihr für den stationären Handel?
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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside