Tegut

Tegut braucht mehr Geld aus der Schweiz.

Tegut mit Unterstützung aus der Schweiz – Deutscher Händler reißt großes Loch bei der Migros.

Für den Schweizer Konzern Migros wird der deutsche Einzelhändler Tegut aus Fulda immer mehr zu einem Sorgenkind. Trotz eigener Verluste in 2022 und in 2023 musste Migros Zürich Eigenkapital nachschießen. Seit der Übernahme am 11. Oktober 2012 der Handelssparte von Tegut durch das Schweizer Einzelhandelsunternehmen Genossenschaft Migros Zürich (GMZ), einen Gesellschafter des Migros-Genossenschafts-Bundes, hat Tegut nur viermal keinen Verlust geschrieben. Nur zweimal verbuchte Tegut einen Gewinn und zwar während der Corona-Jahre 2020 und 2021, als die Einnahmen vieler Supermärkte wie von selbst „durch die Decke“ gingen. Auch damals war schon nicht ganz klar, was Migros mit dem deutschen Händler vorhatte, obwohl der Deal seinerzeit groß gefeiert wurde. Man wagte den Schritt nach Deutschland, weil der Migros die Schweiz zu klein geworden war. Während mit Aldi und Lidl zwei deutsche Discounter den Schweizer Markt eroberten, wollte die Migros Zürich alles umkehren. Tegut sollte als Premium-Supermarkt hohe Erträge und Margen einbringen. Dieser Plan ist bisher nicht aufgegangen.

Migros hält noch weiter an Tegut fest.

Alles steht auf dem Prüfstand. Das Schweizer Unternehmen will sich bald von Verlustbringern wie u.a. Sport X, Melectronics, Hotelplan und der Produktionsbetrieb Mibelle  trennen. Weitere Fachmärkte stehen auch noch für dieses Jahr auf der Kippe.  In den vergangenen Jahren wurden schon Globus, das Einkaufszentrum Glatt und der Gastro-Zulieferer Saviva verkauft. Dazwischen wurde auch noch der Startup-Entwickler Sparrow Ventures eingestampft.

Man will jedoch trotz Verluste (seit der Übernahme von Tegut sollen es ca. 50 Millionen Euro sein) will man den Deutschen weiter festhalten und hat sogar Darlehnsforderungen an Tegut in Höhe von 225 Millionen Euro als Eigenkapital umgewandelt. Dies soll die finanzielle Basis stärken und es fallen auch keine Zinsen an, was das Ergebnis von Tegut verbessern wird. Auch für das aktuelle Geschäftsjahr gibt es keine genauen Ergebnisse, man wartet erst das Ende ab. Auch die aktuelle zurückhaltende Verbraucherstimmung trägt nicht unbedingt dazu bei, die Situation zu verbessern. Da jedoch die Konsumentenstimmung seit Anfang 2024 positiver bewertet ist, hofft man auch bei GMZ auf bessere Zahlen. Immerhin weist die Bilanz von GMZ Verbindlichkeiten in Höhe von 232 Millionen Euro bei Tegut auf. Ohne den Schuldenschnitt wäre der Betrag sogar fast doppelt so hoch ausgefallen.  

Verluste lassen Substanz bei Migros schrumpfen.

Es wird eine schwierige Zukunft für Migros auf dem deutschen Markt sein. Auch wenn es nicht an Eigenkapital bei den Schweizern mangelt, ist die Substanz erheblich reduziert. Im letzten Jahr lag der Gesamtumsatz bei 4,2 Milliarden Schweizer Franken bei einem Nettoverlust von fast 40 Millionen Schweizer Franken. Tegut ist jedoch nicht der einzige Verlustbringer. Auch die Migros- Fachmarktsparte steckt in roten Zahlen, so dass alles aktuell auf dem Prüfstand bleibt. Die Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) ist eine von zehn Genossenschaften der Migros. Sie hat ihren Sitz in Zürich und ist ein rechtlich eigenständiges Unternehmen innerhalb des Migros-Genossenschafts-Bundes (MGB). Die Migros Zürich entstand 1941 aus der Umwandlung der seit 1925 bestehenden Hauptniederlassung der Migros AG. Durch die Übernahme der Handelssparte von Tegut ist die GMZ-Gruppe seit 2013 auch in Deutschland tätig.

Problem seit der Übernahme von Tegut ist sicherlich auch, dass die deutschen Verbraucher und Verbraucherinnen anders „ticken“ als die Schweizer. Sie sind wesentlich preissensibler und weniger loyal gegenüber ihren Einkaufsstätten. Dazu hat Tegut auch ein sehr eigenes Profil mit einem eher höherpreisigen Image in der Supermarktbranche. Dazu tobt ein immer noch harter Wettbewerb. Dass die Migros Zürich in einer so schlechten Verfassung ist, liegt aber nicht nur allein  an dem deutschen Händler. Man ist auch mit 25 Prozent an den Fachmärkten wie Sport X oder Melectronics beteiligt, die auch seit Jahren hohe Verluste einfahren. Auch eine deutsche Fitness- Kette wurde in 2022 bereits wegen Verluste, verkauft.

Es bleibt abzuwarten, wie lange sich Migros noch die hohen Verluste leisten will oder vielleicht doch einmal mit dem Gedanken spielt, das deutsche Unternehmen, abzustoßen.

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