Praxis-Tipps

Steigende Energiekosten und die Folgen für den LEH.

Dieser Beitrag ist Teil 18 von 32 in der Serie Preiserhöhungen

Die Gaspreise explodieren, Öl, Benzin und Strom ist ebenfalls schon fast nicht mehr zu bezahlen und die Mega-Inflation treibt die LEH-Kaufleute in den Wahnsinn!

In den letzten beiden Monaten sind die Nahrungsmittelpreise überdurchschnittlich stark angestiegen. Sicher auch ein Grund des immer noch anhaltenden Ukraine- Krieges. Aber das ist nicht der einzige Grund. Man muss dazu sagen, dass die Preise für Nahrungsmittel und Agrarprodukte auf Erzeugerebene und auch auf Industrieebene schon vor dem Kriegsausbruch kräftig angezogen hatten, was auch aufgrund höherer Düngerkosten, gestörter Lieferketten oder auch schlechterer Ernten lag.

Energiekosten: Einerseits hat mit einer wieder höheren Industrieproduktion die Energie-Nachfrage zugenommen, seit sich die Weltwirtschaft nach dem Corona-Einbruch erholt hat. Aber gleichzeitig erhöhten sich auch noch die Preise für CO2-Emissionen. Lag die Teuerung zwischen 2000 und 2019 durchschnittlich noch knapp unter 1,5 Prozent, liegt der Preisanstieg von Mai 2021 zu Mai 2022 bei 11,1 Prozent.

Verbraucher verändern mittlerweile das Kaufverhalten

Dadurch ändern auch die Verbraucher mittlerweile ihr Kaufverhalten. Noch stärker verteuern sich aktuell nur Strom, Heizöl, Kraftstoff und andere Energieprodukte. Erdgas ist zusätzlich knapp und die Preise werden hier weiter eskalieren! Laut aller Prognosen ist das Ende der gestiegenen Lebensmittelpreise noch nicht in Sicht und soll in 2022 noch weiter nach oben gehen.

Foto von Artem Beliaikin von Pexels

Die Industrie hat seit Anfang 2021 um durchschnittlich 16,6 Prozent die Preise angehoben…

Allein die Hersteller von Lebensmitteln und Getränken haben ihre Preise in Deutschland zufolge seit Anfang 2021 um durchschnittlich 16,6 Prozent angehoben. Am stärksten waren die Aufschläge bei Produkten des täglichen Bedarfs, darunter Öle und Fette (plus 53 Prozent), Mehl (plus 28 Prozent) und Nudeln (plus 19 Prozent). Auch ist demnächst zu erwarten, dass bei den Milchprodukten Preissteigerungen kommen. Was Brot und Mehl betrifft, ist die Gefahr kleiner. Die Ukraine und Russland sind zwar wichtige Weizenproduzenten, aber Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Getreideproduzent in der Europäischen Union und importiert kein Brotgetreide.

Bild: imago images

Welche Folgen hat das im LEH?

Natürlich haben alle diese Fakten auch starke Auswirkungen auf die Verbraucher und dadurch logischerweise auch auf den LEH. Denn auch die Supermärkte (z.b. Edeka, Rewe, Kaufland) und Discounter, wie Aldi, Lidl und Co., haben in den vergangenen Wochen ihre Preise für viele Produkte deutlich erhöht. Denn, was es zuvor kaum gegeben hat, ist die Knappheit in mehreren Produktbereichen oder zumindest ein nur begrenztes Angebot von Nahrungsmitteln.

Sonderangebote können etwas helfen.

Für die Nachfrage dürften die hohen Preise dann auch deutlich Auswirkungen haben, wie ähnlich Entwicklungen zum Beispiel zur damaligen Finanzkrise gezeigt haben. Die Verbraucher kaufen dann nämlich anders ein. Sie kaufen meist weniger ein oder wechseln zu günstigeren oder komplett anderen Artikel und zu Eigenmarken. Oder wandern sogar ins Internet ab und suchen auch dort aktiv und intensiv nach Sonderangeboten.

Ein großes Problem der aktuell hohen Inflation und der nach der Pandemie erwartete Absatzrückgang bei Lebensmitteln in den Supermärkten und Discountern, setzen die Rentabilität und Margen im Einzelhandel stark unter Druck. Hinzu kommt das sämtliche Gespräche mit der Industrie nur das Thema Preiserhöhung haben und demzufolge sehr konfliktreich sind.

Aldi Werbung

Bio, Premium, Fairtrade und co. kommen unter die Räder!

Ein weiterer Aspekt und Effekt ist, dass der Verkauf von vergleichsweise teuren Bioprodukten und anderen Premiumartikeln deutlich zurückgeht. Das ist immer ein Ergebnis, wenn das Geld bei den Verbrauchern knapp wird.

Viele große Handelsunternehmen versuchen unterdessen, die Preissteigerungen durch besondere Aktionen einigermaßen zu dämpfen. Dazu sind sicher auch alle Hersteller aufgefordert, ihre Preisvorstellungen in den Einkaufsgesprächen mit dem Einzelhandel nicht zu übertreiben. Es wäre sicher auch kein guter Weg, unvermeidbare Preiserhöhungen nur allein auf den Verbraucher abzuwälzen.

Fairtrade

Energiekosten im Markt senken, aber wie?

Für die Händler wird es auch wichtig sein, die eigenen Energiekosten, zum Beispiel bei den Kühlungen oder auch in der gesamten Beleuchtung in einer Filiale, hinsichtlich möglicher Einsparpotenziale, zu hinterfragen. Dazu gehört auch der Bereich Klima, Lüftung und Raumwärme. Hier gibt es zum Thema Energiekosten einige Checklisten von den großen Versorgern im Netz.

Die gruppeneigene Stromerzeugung durch erneuerbare Energien betrug im Geschäftsjahr 2020 rund 130 Millionen Kilowattstunden. Das ist eine Steigerung um 63 Prozent bezogen auf das Vorjahr. Foto: Schwarz Gruppe

Fakt ist, dass die Verbraucher noch tiefer als bisher im aktuellen Jahr in ihr „Portemonnaie greifen“ müssen. Der Lebensmitteleinzelhandel agiert in einem besonders herausfordernden Jahr das für alle Beteiligten nicht einfach ist. Nur wer hier aktiv agiert hat Chancen etwas raus zu holen, der Trend bleib definitiv in den nächsten Monaten ungebrochen. Hinzu kommt das der Zinsmarkt ebenfalls massiv anzieht.

Was haltet ihr von diesem spannenden Thema? Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.

 

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside 

 

 

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