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Amazon versucht stationäres Glück
Noch keine zwei Jahre ist es her, dass der riesige, weltweit tätige Online Konzern Amazon seinen ersten Schritt in Richtung stationärer Handel gegangen ist. Die texanische Whole Foods Markets war die Braut. Aber nicht nur Mitbietende haben geschluckt, der gesamte Handel weltweit war erstaunt. Denn knapp 14 Mrd. $ haben für den Deal schnell mal die Seiten gewechselt.
Für Amazon ein Taschengeld, die meisten anderen hätten sich daran gravierend verschluckt. In rund 500 Filialen hatte Whole Foods in etwa 17 Mrd. $ umgesetzt. Warum steht ein solcher Konzern überhaupt zum Verkauf? Die Läden waren in der Regel top. Das Konzept von Whole Foods war elitär, Sortimente anspruchsvoll. Die Kunden haben es geliebt. Und dafür haben sie ganz smart an den Kassen auch die Kreditkarte gezückt und voller stolz Ihren vollen Einkaufswagen zum schicken SUV geschoben. Gibt es aber so viele Reiche, um dauerhaft fette Erträge zu schöpfen?
Neue Besen kehren gut
Whole Foods war und ist nach wie vor ein Megatanker. Imageveränderungen herbei zu führen, ist auch für Amazon keine Kleinigkeit. Denn Mainstream wird man nicht schnell mal über Nacht. Erinnern wir uns doch mal an das frühere Image der deutschen Vollsortimenter – guter Service, aber teuer und altbacken. Eigenmarken mussten über Jahre entwickelt und in die bestehenden Sortimente gedrückt werden. Gewaltige Investitionen in die Filialen wurden getätigt, kleinste Betriebe wurden geschlossen. Nach und nach wandelte sich das Edeka und Rewe-Image.
Teuer und altbacken war einmal. Genauso kommt es bei Whole Foods. Über Jahre kann sich was verändern. Denkt aber auch Amazon so? Sie wollen schnellen Erfolg, schnörkellos und unkompliziert. Und was geht schneller, als die Verkaufspreis- und Rabattschraube? Also wurden erst mal Tausende von Artikel im Preis gesenkt. 10 % Rabatt für alle Amazon Prime Kunden gabs oben drauf. Aber halt, da war doch was. Die EBITDA-Marge von 8,2% rauschte in den Keller.
Wo bleibt Verantwortung?
Stimmt die Marge nicht, werden erst mal wieder die Preise erhöht. Wahrscheinlich steigt sie auch jetzt wieder, zumindest so lange bis der Umsatz bröckelt. Auch Lidl und Aldi, Kaufland und Real, alle haben diese Erfahrungen bereits gemacht. Auf das Fingerspitzengefühl kommt es eben an. Online ist halt nicht Stationär.
Vielleicht sind die deutschen Händler nicht so schnörkellos und unkompliziert. Aber erfolgreich. Sie tragen damit auch wesentlich zu einer hohen Mitarbeiterverantwortung bei. Langfristiges Denken und hohe Professionalität im Umgang mit Ware, Preis, Werbung und Arbeitsklima tragen die stationären Händler Deutschlands im Herzen. Danke für soviel Vernunft.
Habt Ihr auch schon solche substantiellen Veränderungen im Handel erlebt? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder unserem Facebook Account.
Bilder: Archiv Supermarkt Inside