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Schnelllieferdienste unter Druck: Gorillas, Getir, Flink und co. haben seit beginn der Corona-Pandemie richtig Hochkonjunktur. Jetzt beginnt die Zeit der ersten Konsolidierungen!
Fakt ist, dass der Boom der Schnelllieferdienste mit Beginn der Corona- Pandemie auf einem Umsatzhoch war. Jedoch schon damals gab es auch aus den Reihen der Lebensmittelhändler viele Zweifel, wie lange der Boom anhält oder bestehen bleibt. Leider hat sich das zumindest bei einzelnen Lieferdiensten bestätigt. Hohe Inflationsraten, steigende Personal- und Nebenkosten, wie auch fehlende Investoren und ausbleibende Finanzspritzen zwingen nun die ersten Lieferdienste zum Handeln. Viele Investoren geben ihr Geld lieber in Cash- produzierende und nachhaltige Firmen, als in den aktuellen und eher unsicheren Markt der Schnelllieferdienste.
Drastische Personalreduktion….
Die ersten Start-ups wie Gorillas und Klarna haben nun vor ca. zwei Wochen einen erheblichen Teil ihres Personals gestrichen. Rund 300 Personen verlieren ihre Arbeitsstelle. Fast zeitgleich gab auch das Milliarden -Fintech Klarna bekannt, etwa zehn Prozent seiner 7000 Mitarbeitenden zu entlassen. Der Begriff FinTech ist eine Abkürzung für „Finanzial Technologies“ und wird im deutschen mit Finanztechnologien übersetzt. Da Berlin als zweitgrößter Standort der Payment-Firma gilt, sind auch in der Hauptstadt zahlreiche Personen betroffen. Klarna ist ein schwedischer Zahlungsanbieter mit Hauptsitz in Stockholm. Das Unternehmen bietet Zahlungslösungen im Bereich E-Commerce an. Man konnte damit rechnen, da in den USA die Kündigungswelle bereits vor Wochen begonnen hatte. Der Hauptgrund ist hier auch die Krise am Kapitalmarkt.
Das Fintech- Unternehmen Nuri hat gerade 45 seiner derzeit 200 Angestellten entlassen.
Weitere Entlassungen auch bei Unternehmen wie Robinhood, Bolt oder Doma. Nach einem Rekordjahr 2021 für viele Start-up-Finanzierungen sind die Aktien an der Börse bei Firmen wie Netflix, Delivery Hero oder Aibaba, eingebrochen. In den USA kündigte die Notenbank vor einigen Wochen an, den Leitzins zu erhöhen, um die Inflation auszugleichen. Auch die Europäische Zentralbank will hier im Juli bereits nachziehen. Das bedeutet auch, dass riskantere Tech- Investitionen noch unattraktiver werden und Kredite sind teurer.
Gorillas zieht nun die Konsequenzen und entlässt 300 Beschäftigte
Nun trifft es also auch viele in Deutschland hart. Der Lebensmittel-Schnelllieferdienst Gorillas zieht nun die Konsequenzen und entlässt 300 Beschäftigte in der Verwaltung. Die ca. 14.000 Fahrer sind wohl nicht betroffen. Alle strategischen Optionen in Ländern wie Belgien, Spanien oder Dänemark werden auch geprüft. Erst im Oktober letzten Jahres hatte Gorillas rund 860 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt und war dabei mit 2,5 Milliarden Euro bewertet worden. Da neue Finanzspritzen nun unsicher sind, muss das Unternehmen, wie einige andere auch, seine Fixkosten senken.
Fakt ist, dass in Zukunft sicher viele kleinere Start-ups mit weniger Kapital, nicht lange überleben können. Denn: um sich in einem Markt überhaupt etablieren zu können, brauchen neue Start-ups erst einmal viel Geld, um neue Mitarbeiter einzustellen oder auch um geeignete Flächen für lager und Büros mieten zu können.
Bis es zum Gewinn kommt, können sogar Jahre vergehen. Da der aktuelle Finanzmarkt instabil ist, achten die Kapitalgeber verständlicherweise stärker auf ihr Geld und finanzieren in erster Linie Unternehmen, die schon profitabel sind oder auf dem Weg dahin. So betrachtet, sind die aktuellen Sparmaßnahmen von Gorillas, Nuri und Co. der nachvollziehbare Weg.
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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside