Praxis-Tipps

SB-Kassen stürmen den deutschen LEH, auch die Personalnot treibt das Tempo!

Dieser Beitrag ist Teil 75 von 75 in der Serie Kasse machen

Gibt es bald nur noch SB- Kassen im deutschen Einzelhandel? Rasante Entwicklung in der Technologie bei den SB- Kassen.

In den letzten Jahren hat sich der Einzelhandel sehr schnell weiter entwickelt und dabei das Einkaufserlebnis für Kunden und Kundinnen revolutioniert. Von traditionellen Kassensystemen, über hybride Lösungen bis hin zu den  Selbstbedienungskassen. Auch können heute die SB- Kassen viel mehr, als „nur“ das Scannen von Artikeln, die auf dem Kassenband liegen.

Moderne Systeme können bereits Alterskontrollen durchführen und sogar Ladendiebstahl erkennen. Das EHI Retail Institute (EHI) veröffentlichte zuletzt die EHI Markterhebung 2023 und zeigte eine deutliche Zunahme der Akzeptanz von Self-Checkout-Systemen im deutschen Einzelhandel. Im Vergleich zum Jahr 2021 hat sich die Zahl der Einzelhandelsgeschäfte mit stationären Self-Checkout-Systemen um 153% und die der mobilen Self-Scanning-Systeme um 119% erhöht. Die EHI-Erhebung dokumentiert, dass in 4.270 Geschäften stationäre Self-Checkout-Kassen und in 2.152 Geschäften Self-Scanning-Systeme existieren. In 1.400 Geschäften kann die Kundschaft sogar zwischen mindestens zwei Self-Checkout-Varianten wählen. Etwa 60% der Geschäfte mit stationären SB-Kassen befinden sich im Lebensmitteleinzelhandel, gefolgt von je 15% in Drogerie- und Baumärkten.

REWE rüstet weiter seine SB- Kassen auf.

Self-Scanning per App ist der Schlüssel zur Vernetzung der Off- und Online-Angebote im stationären Handel

Fakt ist, dass immer mehr Menschen in den Supermärkten ihre Lebensmittel selbst scannen. REWE will deshalb die Zahl ihrer sogenannten Self-Checkout-Kassensysteme stark ausweiten. Ziel bei REWE ist es, allein bis zum Ende des laufenden Jahres die Anzahl der SB- Kassen von aktuell knapp über 1.000, auf dann 1.800 zu erhöhen. Das würde dann bedeuten, dass fast die Hälfte aller REWE- Märkte SB- Kassen anbieten können. Laut EHI im November 2023 können die Kunden und Kundinnen sogar zwischen zwei Varianten bei dem Scan- und Bezahlvorgang auswählen. Im Jahr 2015 waren es im Vergleich lediglich mal 320 Geschäfte. REWE- Tochter Penny ist sogar noch einen Schritt weiter, als andere. Der Discounter bietet bereist eine automatische Obst- und Gemüseerkennung durch eine KI-Kameralösung an. Aktuell gibt es diese Computer- Vision- Technologie bereits in 270 Penny- Filialen. Der Vorteil ist eine schnellere Abwicklung an den Kassen, sowie eine genauere Erkennung des Artikels. Auch der Wettbewerb mit Netto oder auch Aldi Süd testen bereits Varianten zur Obst- und Gemüseerkennung durch SB- Kassen. 

Edeka- Händler in Stuttgart als erster Supermarkt mit Alterserkennung.

Der Edeka– Händler Jäger war vor einiger zeit der erste Supermarkt, der eine automatisierte Alterserkennung an SB- Kassen eingeführt hatte. Nun gibt es einen weiteren Händler mit dieser Technik in Rheinland- Pfalz. Das System fragt, wenn eine altersbedingte Ware, wie zum Beispiele eine Spirituose gekauft wird ab, ob eine automatische Alterserkennung gewünscht sei. Dann wird durch das System eine Gesichtserkennung anhand von Gesichtsmerkmalen und ausgesuchten KI- Algorithmen analysiert. Fällt der Alterscheck negativ aus, oder besteht der Kunde oder die Kundin auf einer Standardüberprüfung durch das Personal, dann leitet das System automatisch eine Nachricht an einen Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin mit mobilem Endgerät weiter. 

Künstliche Intelligenz als Mittel gegen Ladendiebstahl einsetzbar?

Das Thema „Ladendiebstahl“ ist ein Dauerthema im Einzelhandel. Allein im letzten Jahr wurden ca. 425.000 Ladendiebstähle registriert, was eine Rekordzahl seit einigen Jahren bedeutete. Damit liegt der 2023 für den Handel entstandene Schaden um 15 Prozent höher als im Vorjahr (damals auf 3,73 Milliarden Euro geschätzt). Besonders betroffen sind der Lebensmittel- und Bekleidungshandel sowie Drogeriemärkte. Aktuell testen bereits einige Händler die KI- Diebstahlerkennung. Durch künstliche Intelligenz (KI) sind Kamerasysteme in der Lage, verdächtiges Verhalten von Menschen selbst zu erkennen. Eine ausgefeilte Software, die mit einem neuronalem Netz verbunden ist,  interpretiert die anonymisierte Gestik von Personen und lernt, normales Verhalten von außergewöhnlichem Verhalten zu unterscheiden. Diese Technologie wird in den nächsten Jahren sicher noch weiter großen Anklang finden. Denn der Diebstahl wird weiterhin hoch bleiben, aber die Personaldecke der Geschäfte wohl nicht ansteigen. So kann diese neue KI- Technik eine sehr große und wichtige Unterstützung zur Verbesserung von Inventurdifferenzen werden.

Die Zukunft gehört den SB- Kassen.

Noch nutzen fast alle Märkte Selbstbedienungskassen parallel zu den Kassen mit Personal.  Jedoch wird große Beliebtheit bei den Kunden und Kundinnen, SB- Kassen auch zu benutzen, sicher in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Auch für den Händler überwiegen die Vorteile gegenüber den bisherigen Standardkassen. Weniger lange Schlangen vor den Kassen, reduzierter Personaleinsatz oder auch der geringere Flächenbedarf sind die wichtigsten Argumente für den Einsatz einer SB- Kasse.  Eine weitere gute Variante der SB- Kassen ist das sogenannte Hybrid-System. Hier bieten Elemente des Self-Scanning und des Self-Checkouts der Kundschaft, entweder die Artikel während des Einkaufs im Geschäft oder sie an einer Selbstbedienungskasse zu scannen. 

Auch wenn die SB-Kassentechnologie immer mehr Fahrt aufnimmt, bleibt es doch sicher noch einige Jahre so, dass in den meisten Geschäften auch ein nettes Gesicht an der Kasse sitzt.

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