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Quo vadis Naturkosthandel?

Dieser Beitrag ist Teil 40 von 40 in der Serie Bio

Nach einigen herausfordernden Jahren hat sich die wirtschaftliche Situation im Naturkostfachhandel einigermaßen stabilisiert.

Foto: Supermarkt-Inside

Dennoch kaufen viele Konsument:innen ihre Bio-Produkte im Supermarkt oder beim Discounter statt im Bioladen. Darüber, wie sich der Naturkostfachhandel angesichts dessen für die Zukunft wappnen kann, und über weitere aktuelle Entwicklungen des Bio-Marktes, diskutieren Spitzenvertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Politik am 20. und 21. November 2024 bei den VII. Öko-Marketingtagen auf Schloss Kirchberg.

Als die ersten Bioläden in den 70er Jahren begannen, Bio-Produkte zu verkaufen, konnten sie nur davon träumen, dass Bio eines Tages in der Mitte der Gesellschaft ankommen würde. Doch genauso kam es: Bio gibt’s längst nicht mehr nur im Fachhandel, sondern auch im klassischen Einzelhandel, im Discounter und in Drogerien. In den letzten 20 Jahren haben sich die Gesamt-Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland verfünffacht.¹ Und sogar Verbandsware sowie Herstellermarken, die früher nur im Fachhandel zu finden waren, tummeln sich inzwischen bei Edeka, Kaufland, Aldi und Co.

Naturkostfachhandel macht 20 Prozent der Bio-Umsätze

Foto: Reformhaus

2023 generierten die rund 2200 Bioläden und Bio-Supermärkte Deutschlands nur noch rund 20 Prozent der Bio-Umsätze.² Zum Vergleich: 2017 ging hier noch ein Drittel der Umsätze über die Ladentheke.³ Seit 2021 hatte der Naturkosthandel besonders zu kämpfen. „Die letzten zwei Jahre, geprägt von Krieg, steigenden Energiepreisen und Inflation, führten zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher, die auch viele Bioläden traf“, sagt Kathrin Jäckel, Geschäftsführerin des Bundesverbands Naturkost Naturwaren (BNN). Der positive Trend der letzten Monate zeige jedoch, dass die Kundinnen und Kunden wieder vermehrt den Weg zurück in die Bioläden finden.

Doch was muss passieren, damit das auch so bleibt? Am 20. November wird Kathrin Jäckel bei den Öko-Marketingtagen mit Julian Stock (Good Food Collective), Tina Andres (BÖLW), Benjamin Oberhof (Hofladen Gut Wulfsdorf) und Sascha Damaschun (BODAN) darüber diskutieren, wie sich der Naturkosthandel für die Zukunft aufstellen kann.

Bio per se reicht als Verkaufsargument nicht mehr aus

Grazer MeinBioMarkt Team mit KR Christof Kastner, geschäftsführender Gesellschafter KASTNER Gruppe, Horst Moser, Gründer & Geschäftsführer BIOGAST © Foto Fischer

Kathrin Jäckel ist überzeugt, dass Bio per se heute als Verkaufsargument nicht mehr ausreicht: „Ladnerinnen und Ladner sollten individuelle, innovative und einladende Ladenkonzepte entwickeln und besondere Bio-Produkte anbieten, die man sonst nirgends findet.“ In unserer hektischen Welt könnten Bioläden so kleine Oasen der Gemeinschaft sein, wo man gerne Zeit verbringt.

Julian Stock, der mitunter über sieben Jahre in verschiedenen Positionen bei dem Bio-Pionier Alnatura tätig war, glaubt, dass sich der Naturkosthandel neu erfinden muss: „Der Fachhandel kann für Start-ups das Sprungbrett in den Markt und damit ein Innovationsmotor sein. Aber dafür braucht es eine (R)Evolution“, sagt er.

Über die Öko-Marketingtage:

Alnatura in Köln Foto: Supermarkt-Inside


Die Öko-Marketingtage im Schloss Kirchberg haben sich als führendes Branchentreffen der ökologischen Land- und Ernährungswirtschaft etabliert und bieten eine wertvolle Plattform für Austausch und Begegnungen quer durch die Wertschöpfungskette. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und NGOs runden den Kreis der Teilnehmenden aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland ab.

Weitere Informationen: www.oekomarketingtage.schloss-kirchberg-jagst.de

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside & wie gekennzeichnete

Content: Pressemitteilung von ©2024 Akademie Schloss Kirchberg 5.11.2024

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