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Tricksen, was das Zeugs hält
Was machen Hersteller und Händler nicht alles, um notwendige Preiserhöhungen zu verschleiern oder ein Produkt einfach größer erscheinen lassen, als es ist? Nicht nur Markenhersteller bedienen sich dieser dreisten Tricks, auch bei Handelsmarken finden Manipulationen dieser Art statt. Da gibt es Riesenpackungen, die fast nur zur Hälfte gefüllt sind und somit einen optisch positiven Eindruck erwecken. Festgestellt wird dieser Mangel in der Regel immer erst beim Konsum. Kaum eine Warengruppe bleibt verschont. Die Verbraucherzentrale Hamburg deckt Monat für Monat unzählige neue Produkte auf, die mit einer solchen Schönheitskur beglückt wurden. Müsli und Cerealien, Süß- und Salzgebäck, Milchprodukte und Wurst, überall wird geschummelt. Besonders unauffällig erscheinen diese Produkte, wenn nur der Inhalt reduziert, aber die Verpackungsgröße beibehalten wurde.
Auch Halbehrliches ist nicht okay
Wird neben der Füllmenge auch die Verpackung verkleinert, ist es ja nur halb so schlimm. Der Kunde stellt diesen Mangel in der Regel nur dann fest, wenn er eine alte mit einer neuen Verpackung vergleicht. Hat dann der Babybel 1 Kugel weniger drin oder wiegt die Milka Schokolade 10% weniger, reibt man sich erstaunt und verärgert die Augen. Nur wer hat schon eine alte und eine neue Packung gleichzeitig im Einsatz. Auch so fleißige Händler von Edeka, Rewe, Kaufland und andere weisen auf diese Veränderungen kaum hin. Sie wollen ja schließlich ungestört weiter verkaufen. Im Gegenteil, manche Händler beteiligen sich an dieser Vorgehensweise und verkünden auch noch den partiellen Vorteil von diesem Modell. 20% Mengenreduktion sagt keiner, aber die 10%ige Preissenkung wird lautstark als billiger propagiert. Man kann es ja mal probieren.
Warum aber das Ganze?
Wenn man die Kommentare der Verursacher liest, bekommen wir immer wieder ganz erstaunliche Antworten präsentiert. Produktionstechnische Gründe werden sehr oft als Grund bemüht – warum hat das nur vorher gut geklappt? Internationale Größenangleichungen hören wir auch immer wieder – warum hat man eine Differenzierung überhaupt mal für nötig befunden? Kostenkompensation für qualitative Verbesserung – luftbepumpt für ein cremigeres Geschmackserlebnis bei Eis oder Joghurt. Wer es glaubt, wird selig.
Die Realitätschecks ergeben oft ein ganz anderes Bild. Nämlich Umgehung von notwendigen und begründeten Preisanpassungen. Mal soll die Verkaufspreisschwelle von 1,99 € nicht überschritten werden, mal möchte man die Auseinandersetzung mit dem überstarken Handel umgehen. Wer ehrlich mit den Veränderungen umgeht, kommt damit auch beim Konsumenten durch. Dafür ist aber ein eindeutiges Standing mit konsequentem Handeln notwendig. Auch starke Wettbewerbsverzerrungen sind zu unterlassen. 20% Preiserhöhung beim Ketchup Marktführer ist reine Profitsucht und muss auf Widerstand stoßen.
Wie geht ihr mit diesen Mogelpackungen um. Dem Kunden unkommentiert anbieten oder gar selbst kaufen? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder unserem Facebook Account.
Bilder: Archiv Supermarkt Inside/ Bilder Chipsletten und Babybel:©Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh)