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Neue Handelssteuer vertreibt die Deutschen

Dieser Beitrag ist Teil 4 von 9 in der Serie Europa

Polen hält die Hand auf

Bereits Ende diesen Jahres wird die polnische Regierung ein neuen Handelssteuer Gesetz in Kraft setzen und die expansiven europäischen Händler in enge Schranken weisen. Der Deckmantel dieser Steuer klingt dagegen sehr sozial. Denn Reformen zur Stärkung der Kaufkraft sind grundsätzlich erst mal  gut. Der Mindestlohn soll um knapp 10 % angehoben werden. Da man selbst aber zu wenig Geld in den Kassen hat und auch die Wirtschaft eine solchen Kraftakt nicht ohne Weiteres stemmen kann, müssen die nicht gerade geliebten ausländischen Händler herhalten.

Gestaffelt nach Umsatz werden bis zu 1,4% vom Umsatz kassiert. Für Händler wie Kaufland, Makro, Lidl, Aldi oder einige Drogeriemarktunternehmen sind dann teils zweistellige Millionenbeträge fällig. Die Rewe Group und HIT haben noch rechtzeitig den Absprung geschafft.

Preiserhöhungen drohen

Polen war schon immer geprägt durch einen starken Wettbewerb. Gute Umsätze pro Quadratmeter in diesem Land zu machen, ist nicht einfach. Auch die Spannen für Food und Non Food Produkte schießen nicht durch die Decke. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Polen sehr markenaffine und -treue Kunden sind. Private Labels und Billigkram ist in Supermärkten nicht so gefragt, dafür gibt es immer noch funktionierende Straßenmärkte. Aber immer noch wird in Polen stark investiert. Neue Verkaufsflächen wachsen wie Pilze aus dem Boden. Insbesondere kleine Discountformate und Supermärkte erfreuen sich großer Dynamik. Es dürfte damit kein Wunder sein, wenn diese Steuer über höhere Verkaufspreise von den polnischen Kunden eingetrieben werden, um sie anschließend an den Staat abführen zu können. Ob die Bürger damit wirklich mehr haben, ist fraglich.

Kleine Händler zahlen nichts

Unternehmen mit weniger als vier Mio. Euro sind von der Steuer komplett ausgenommen. Tante Emma Läden müssen somit auch keine höheren Preise von Ihren Kunden verlangen. Aber ob mit diesem Protektionismus tatsächlich die Kleinhändler gerettet werden können, bleibt offen. Vielleicht konsolidiert der Markt mit den großen internationalen Playern ein wenig. Zu allen Deals müsste aber das polnische Kartellamt ja sagen. Ob gleichzeitig die hohen Investitionen der heutigen Händler wieder eingespielt werden könnten, bleibt ebenfalls fraglich. Vielleicht kann das Gesetz aber auch noch abgewendet werden. Im Herbst 2019 wir in Polen ein neues Parlament gewählt.

Wie seht ihr die Entwicklung europäischer Handelsunternehmen in den östliche Ländern. Diskutiert mit uns auf Supermarkt Inside oder unserem Facebook Account.

Bilder: Archiv Supermarkt Inside

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