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Migros und Tegut, Diskussionen reißen nicht ab

Dieser Beitrag ist Teil 77 von 78 in der Serie Internationale Händler

Diskussionen reißen bei Migros Zürich und Tegut nicht ab. Marktanteile verloren trotz robuster Expansion bei Tegut.

Die Diskussionen, wie es bei Migros und Tegut in der Zusammenarbeit in der Zukunft aussieht, reißen nicht ab. Der Konzern Migros hatte bisher seine Hand schützend über die deutsche Handelstochter Tegut aus Fulda gehalten, obwohl diese seit 2013 nur vier Mal mit einem Plus im Ergebnis abgeschlossen hatten. Durch die Übernahme hatte man gehofft, im süddeutschen Raum mehr expandieren können, sowie die Zahlen bei den Umsätzen steigern zu können. Für Tegut war der Verkauf eine Chance, ein  dauerhaftes Wachstum erreichen zu können und mehr Geld für Investitionen zu haben. Grund für die Abgabe war u.a. auch, dass Tegut durch die Übernahme von 20 Tengelmann– Filialen in 2010 Verluste geschrieben hatte und auch mit Schließungen zu kämpfen hatte. Dazu kamen nun auch noch aktuelle Probleme, wie u.a. die weltweite IT-Störung vor einiger Zeit, die auch die Kassensysteme in den Tegut-Supermärkten für einige Stunden lahmlegte, was dazu führte, dass einige Märkte geschlossen blieben. Das Problem konnte jedoch schnell gelöst werden.

60 neue Filialen seit der Übernahme durch Migros.

Migros in Zürich

Positiv ist für Tegut, dass man seit dem Verkauf 60 neue Märkte eröffnen konnte, so dass man aktuell 350 Filialen in Deutschland hat. Auch konnte der Umsatz auf 1,28 Milliarden Euro (netto) angehoben werden (Vorjahr rund 977 Millionen Euro). Problem ist, dass man trotz Neueröffnung den Marktanteil im Kerngebiet Hessen nicht halten konnte, sondern sogar 5 Prozentpunkte verloren hatte. Immerhin konnte die Flächenproduktivität von 3405 Euro im Jahr 2015 auf 3.900 Euro Umsatz pro qm in 2022 gesteigert werden. Für den Schweizer Konzern Migros wird der deutsche Einzelhändler Tegut aus Fulda so leider immer mehr zu einem Sorgenkind. Trotz eigener Verluste in 2022 und in 2023 musste Migros wieder Eigenkapital nachschießen. Allein bis 2019 flossen durch Lagerbauten und anderen Umbauten bereits rund 30 Millionen Euro  in die Modernisierungen der Tegut- Märkte. Diese Summe ist noch höher geworden in den letzten Jahren, da auch die Basic– Übernahme und das Zentrallager in Hünfeld grössere Summen gekostet hatten. Die Gesamtsumme beläuft sich nun bei den Investitionen schon auf rund 486 Millionen Euro. Der damalige Kaufpreis von Migros ist seinerzeit nur auf 250 Millionen Euro geschätzt worden.

Verlustbringer werden bei Migros konsequent abgebaut.

Die Hoffnung von Migros bei der Übernahme damals war, durch Tegut einen Premium- Supermarkt zu haben, der hohe Erträge und Margen bringen sollte. Bisher ist der Plan nicht aufgegangen, man wartet jedoch noch bis Oktober ab, wie sich dann die Zahlen darstellen. Hoffnung ist berechtigt, da sich die Konjunkturstimmung in 2024 etwas gebessert hat. Aktuell steht einiges bei Migros auf dem Prüfstand, da Tegut nicht der einzige Verlustbringer ist. In den vergangenen Jahren wurden schon ein Einkaufszentrum in Glatt, Globus und auch der Gastro-Zulieferer Saviva verkauft. Auch das Startup- Unternehmen Sparrow Ventures gibt es nicht mehr. Immerhin hatte erst vor gut zwei Wochen die Dosenbach-Ochsner Gruppe 27 Standorte des Migros-Fachmarkts SportX übernommen.  Für die weiteren 22 der insgesamt 49 SportX-Filialen der Migros laufen derzeit Verhandlungen mit verschiedenen weiteren Interessenten. Die Veräußerung von SportX erfolgte im Rahmen der strategischen Fokussierung der Migros-Gruppe auf das Kerngeschäft. Dazu laufen auch noch die Verkaufsprozesse für die weiteren Fachmärkte Micasa, Do it + Garden sowie Bike World. Wie es in Zukunft mit Tegut weitegeht, ist aktuell erst einmal noch nicht ganz klar.

Immerhin konnte die Migros Gruppe für das abgelaufene Geschäftsjahr ein TOP- Ergebnis abliefern und erzielte einen neuen Rekordumsatz von 32 Milliarden Schweizer Franken, so dass man davon ausgehen kann, dass Migros den weiteren Umsatzverlauf von Tegut bis zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres abwarten wird.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside und wie gekennzeichnet.

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