Praxis-Tipps

Maestro-Aus! Was ändert sich ab sofort für Girocard-Kunden?

Dieser Beitrag ist Teil 10 von 13 in der Serie Kartenzahlung

Nun ist es doch soweit: Nach 30 Jahren soll es die Maestro-Funktion für Girokarten nicht mehr geben.

Für die Bezahlfunktion im Ausland müssen die Banken für neu ausgestellte Karten ab 2023 andere Systeme nutzen. Bereits ausgegebene Karten mit Maestro-Funktion sind noch bis zu ihrem Laufzeitende gültig. Ab dem 1. Juli verlieren die neu ausgestellten Girocards die Maestro-Funktion. Zahlen und Geldabheben im Ausland ist dann nur noch mit anderen Bezahl-Funktionen möglich. Was müssen Kunden und Kundinnen künftig beachten? Egal in welchem Geschäft Verbraucher und Verbraucher sind, Millionen setzen im Alltag auf das bargeldlose Bezahlen mit der Girocard (ehemals EC-Karte). Besonders im stationären Einzelhandel wird das Zahlungssystem oft verwendet. Um jedoch auch zum Beispiel im Urlaub im Ausland Geld abheben oder bezahlen zu können, sind diese mit einer Maestro-Funktion oder einer anderen Bezahl-Funktion, einem sogenannte Co-Badge, ausgestattet.

Ab dem 1. Juli werden jedoch keine neuen Karten mehr mit Maestro-Funktion ausgegeben, da der Anbieter Mastercard das Maestro-Zahlungssystem einstellt. Ohne diese Funktion ist die Girocard nur noch in Deutschland uneingeschränkt nutzbar. Betroffene Verbraucher müssen aber nicht auf das Bezahlen und die Bargeldversorgung im Ausland verzichten, denn es gibt bereits Alternativen zu Maestro, die allerdings bislang noch nicht so weit verbreitet sind. Die häufigsten Co-Badges sind V-Pay, Debit Mastercard, Visa Debit und JCB.

Warum wird die Funktion überhaupt  abgeschafft?

Der Hauptgrund, so Mastercard selbst, liegt darin, dass die Funktion nicht ausreichend für den Internet- Online-Handel ausgelegt ist. Besonders da die Girocard in Deutschland ein Standardzahlungsmittel ist, könnte es aber auch sein, dass Mastercard mehr am Umsatz des Online-Handels mitverdienen möchte. Wird nämlich zukünftig bei der Zahlung statt des Lastschriftverfahrens häufiger eine Kredit- oder Debitkarte des Unternehmens verwendet, zahlen die Online-Shops Entgelte an das Unternehmen. Gleichzeitig würde das den Anteil an Kredit- und Debitkarten auf dem deutschen Markt stark erhöhen.

Bereits ausgegebene Girocards mit Maestro-Funktion behalten ihre Gültigkeit bis zu dem auf der Karte vermerkten Datum bis spätestens Ende 2027. Kunden erhalten von ihrer Bank dann entweder wieder eine Girocard oder eine andere Debitkarte – also eine Karte, bei der der Betrag sofort vom Girokonto abgebucht wird. Zu erkennen sind Debitkarten an dem kleinen Schriftzug “Debit” auf der Karte. In der Regel sind die Karten wieder mit einem Co-Badge ausgestattet, also einem Bezahlverfahren, das auch im Ausland akzeptiert wird.

Wie geht es mit der Girocard weiter?

Wer bisher eine Girocard mit einem Co-Badge hatte, werde wieder eine Girocard mit Co-Badge erhalten und auch künftig im Ausland damit zahlen können, erklärt das Unternehmen Euro Kartensysteme, das als Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen für das Girocard-System zuständig ist. Für die Kunden- Kundinnen werde sich mit dem Wegfall des Co-Badge Maestro also lediglich das Logo auf ihrer Karte ändern. Auch ein Szenario könnte sein, dass die  Banken sich dazu entschließen, keine neuen Girocards mehr auszugeben. Denn genauso wie mit der Girocard, kann man auch mit anderen Debitkarten im Einzelhandel bezahlen. Dagegen spricht jedoch, dass nicht alle Geschäfte andere Debitkarten als die Girocard akzeptieren, da sie für die Händler teurer sind und sie umrüsten müssten. Fakt ist aber auch, dass es bei den Banken und Sparkassen Pläne gibt , die Girocard in den kommenden Jahren weiter auszubauen.

Die verschiedenen Karten-Systeme.

  • Bei einer Debitcard erfolgt die Abbuchung direkt vom Konto. “Debit” bezieht sich dabei auf das Zahlungssystem mit sofortiger Abbuchung vom Konto. Mit einer Debitkarte können Kunden am Automaten Geld abheben oder im Geschäft bezahlen. Allerdings akzeptieren nicht alle Geschäfte jede Debitkarte
  • Girocard: Auch die Girocard, früher EC-Karte, ist eine Debitkarte. Der Betrag wird sofort vom Konto abgebucht. Die Girocard konzentriert sich auf den deutschen Markt und ist die in Deutschland am häufigsten verbreitete Debitkarte.
  • Die Kreditkarte verfügt über einen im Vorfeld abgestimmten Kreditrahmen. Die Abrechnung erfolgt am Monatsende. Besonders bei Auslandreisen sind Kreditkarten von Vorteil, für Hotel- und Mietwagenbuchungen oft

Bietet die Bank ihren Kundinnen und Kunden neue Karten an, müssen diese den Änderungen zunächst zustimmen. Die Verbraucherzentrale rät dazu, sich vor der Zustimmung zunächst bei der Bank beraten zu lassen. Insbesondere solle man sich nach den Unterschieden zwischen der neuen und der bisherigen Karte sowie nach möglichen Mehrkosten erkundigen.

Vorsicht vor „versteckten“ Kosten.

Bargeld abheben – ganz einfach an der Lidl-Kasse. Foto: obs/LIDL/Lidl”

Wer sichergehen will, dass er auch im Ausland immer an Geld kommt, sollte eine Kreditkarte verwenden. Doch Vorsicht vor versteckten Kosten: So verlangen viele Banken nicht nur eine jährliche Grundgebühr, sondern zusätzlich weitere Gebühren, etwa für das Einkaufen im außereuropäischen Ausland oder das Abheben ungewöhnlich kleiner Beträge. Einige Banken berechnen Zinsen auf den abgehobenen Betrag – ab dem Tag des Abhebens bis zum Ausgleich der Kreditkartenabrechnung. Zu erkennen sind solche Tricks häufig nur beim Lesen des Kleingedruckten im Preis- und Leistungsverzeichnis der Bank.

Eine besonders unauffällige Kostenfalle laut Stiftung Warentest sind Kreditkarten mit Teilzahlung. Wird etwas mit der Karte gekauft, zieht der Anbieter den Betrag nur in Raten vom Girokonto des Kunden (der Kundin)  ab. Allerdings werden dabei hohe Zinsen fällig, die schon mal zwischen 9 und 17 Prozent liegen können. Die teure Teilzahlung ist bei manchen Karten, bei denen keine Jahresgebühr erhoben wird, zwingend. Es gibt aber auch kostenlose Kreditkarten, bei denen man die in den Online-Formularen voreingestellte Teilzahlung abwählen kann. Dazu muss das Häkchen bei “Teilzahlung” entfernt werden.

Fakt ist aktuell noch, dass auch ohne die Maestro-Funktion die Girokarte  in Deutschland voll einsatzfähig ist. Auch in Zukunft kann jede und jeder mit einer Girokarte also wie gewohnt zahlen und Geld abheben können. Die Banken und Sparkassen kommen wie bisher auch in der Vergangenheit,  immer, wenn die Karte abläuft, selbstständig auf Kunden und Kundinnen zu.

Was haltet ihr von diesem spannenden Thema? Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

Serien Navigation<< PAYBACK ist Testsieger bei KundenkreditkartenWas sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Debitkarten & Kreditkarten? >>

Trend

Nach Oben