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Ein weiterhin boomender Klassiker – auch in Supermärkten
Lotto ist die unzweifelhaft in Deutschland etablierteste Form des Glücksspiels und kann, allen neueren Alternativen zum Trotze, nach wie vor eine enorm hohe Anhängerschar vorweisen. Zentral dafür ist nicht zuletzt der Ort, an dem viele ihre Tippscheine ausfüllen oder zumindest abgeben: die Lottoannahmestelle.
Das deutsche Lotto-Prinzip im Überblick
Dabei sei unterstrichen, dass Lotto zwar der bei den meisten Menschen gängige Begriff ist, tatsächlich handelt es sich jedoch um einen häufig nur teilweise vollständig verwendeten Dachbegriff.
Lotto ist dabei nur eine Form eines staatlich konzessionierten, unter das sogenannte Lotteriemonopol fallenden Glücksspiels. Wenn hierzulande von Lotto die Rede ist, so wird damit typischerweise die Gesamtheit der unter dieses Monopol fallenden Glücksspiele gemeint. Dies sind:
- Lotto, wiederum aufgesplittet in die Spielsysteme 6 aus 49, Super 6 und Spiel 77.
- GlücksSpirale, eine strenggenommen ebenfalls Lotto-artige Nummernlotterie, die als Zusatzlotterie konzipiert ist.
- Eurojackpot als internationales Spiel.
- ODDSET, eine Sportwette, die sich zwar primär auf Fußball fokussiert, jedoch auch andere, teils auch internationale, Sportarten inkludiert.
- Toto, eine Sportwette, die sich ausschließlich auf Fußballspiele konzentriert.
- KENO, eine ursprünglich aus China stammende Variante des Lotteriespiels, bei dem jedoch 20 Zahlen aus insgesamt 70 gezogen werden.
Hinzu kommen je nach Bundesland noch weitere Spielmöglichkeiten.
Diese Ungleichheit erklärt sich dadurch, dass Lotto (in seiner Bedeutung als Oberbegriff) in Deutschland durch die Länder bzw. Stadtstaaten reguliert wird.
Heißt, jedes Bundesland hat seine eigene Lottogesellschaft, welche typischerweise in Form von Beteiligungsunternehmen durch die Länder selbst betrieben wird. Zusammengefasst werden die 16 Gesellschaften im sogenannten Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB), der als Dachvereinigung fungiert und unter anderem einheitliche Bedingungen wie beispielsweise Quoten garantiert.
Deutsches Lotto in Zahlen
Die deutsche Glücksspielbranche befindet sich seit Jahren in einem tiefgreifenden Wandel. Hauptsächlicher Grund dafür ist, dass private Anbieter mit eigenen Angeboten, anderen Spielsystemen und ähnlichen Anreizen auf den Markt drängten. Bislang jedoch konnte das Angebot des DLTB dagegen gut bestehen:
- Insgesamt gab es im Jahr 2020 deutschlandweit 21.500 Annahmestellen, die offiziell vom DLTB lizensiert waren.
- In diesen Annahmestellen arbeiteten rund 100.000 Personen.
- Die gesamten Einnahmen durch Einsätze der Spieler betrugen 7,9 Milliarden Euro.
- Davon wurden rund 3,9 Milliarden (49%) als Gewinne ausgeschüttet.
- 1,3 Milliarden (knapp 17%) wurden an die Länder ausgezahlt; weitere 1,7 Milliarden (ca. 22%) kamen als Ausschüttungen zu dem Gemeinwohl dienenden Zwecken* zusammen. Die verbleibenden 0,9 Milliarden (12%) wurden zur Deckung der Betriebskosten der Landesgesellschaften sowie als Provisionen für Lottoannahmestellen aufgewendet.
Nach eigenen Angaben kamen dabei 1094 Spieler in den Genuss von Gewinnen, die mindestens 100.000 Euro betrugen; zum Millionär wurden 145 Spieler.
*Der DLTB listet dazu Projekte aus dem sozialen, sportlichen und kulturellen Bereich. Ferner der Denkmal-, Umwelt- und Katastrophenschutz.
Die Rolle der Lottoannahmestellen in der heutigen Zeit
Sie gehören schon seit Jahrzehnten zum Repertoire von selbstständigen Kiosken und Zeitungsläden. In der jüngeren Vergangenheit entstanden sie auch immer häufiger im unmittelbaren Umfeld von Supermärkten oder, typisch vor allem im ländlichen Raum, sogar im Eingangsbereich von Supermärkten.
Dass die Lottoannahmestellen weiterhin eine derartig feste Größe darstellen, ist nicht mehr nur direkt der spielerischen Möglichkeit geschuldet. Denn mittlerweile ist es möglich, Lotto bzw. eines der anderen offiziellen Produkte komfortabel über das Internet zu spielen. Lotto selbst offeriert diese Möglichkeit auf seinen Seiten.
Liberalisierung der Glücksspielgesetzgebung
Ferner kamen unlängst die im Zuge der Liberalisierung der Glücksspielgesetzgebung entstandenen und lizensierten Anbieter von anderen Glücksspielen hinzu. Namentlich vor allem solche aus dem Bereich Casino und Sportwetten, welche sich durch Maßnahmen zur Transparenz und Sicherheit ebenfalls einen Namen machen konnten.
Dennoch spielen Lottoannahmestellen, vor allem im Verbund mit anderen Angeboten zur Deckung des täglichen Bedarfs, eine enorm große Rolle in ganz Deutschland und hier abermals ganz speziell im ländlichen Raum.
Dort ist es vielerorts eine Tatsache, dass einzelne Supermärkte die einzige Einkaufsmöglichkeit in komfortabler, auch für Fußgänger erreichbarer, Nähe darstellen. Die Ansiedlung von Lottoannahmestellen, dazu Postfilialen, Kiosken, Bäckereien unter einem meist einzigen Dach erfüllt deshalb nicht nur eine überaus wichtige Rolle als oft einzige nahegelegene Versorgungsmöglichkeit.
Viel mehr üben diese Stellen in Zeiten schwindender anderer Versammlungsorte (beispielsweise Kneipen oder Vereine) eine ständig steigende Rolle als Orte sozialer Interaktion aus. Wichtig vor allem, aber nicht ausschließlich, für einen älteren Teil der Bevölkerung.
Dazu der damalige bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Energie und Technologie in einem 2018er Papier über die bayerischen Dorfläden:
„Die Dorfläden erfüllen die Nahversorgungsfunktion und sorgen als
„Kontaktstelle“ im Dorf für ein gutes Miteinander. Sie leisten einen wichtigen
Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, steigern die Attraktivität ländlicher
Wohnorte und sichern deren soziale Infrastruktur.“
Dabei üben die Lottoannahmestellen eine gewisse Sonderfunktion aus.
Diese findet sich in der Natur der dort üblichen Vorgehensweise. In den Supermärkten sind die meisten Kunden vornehmlich bestrebt, ihre Waren zusammenzusuchen. Insofern eignen sich die Gänge zwischen den Regalen nicht sonderlich gut als Ort von sozialer Interaktion, die über kurze Gespräche hinausgeht. Ähnliches gilt auch vor Bäckern und vielen anderen Geschäften, die sich typischerweise in einem solchen Mikro-Einkaufszentrum vorfinden.
Lottoannahmestellen hingegen sind typischerweise schon architektonisch anders ausgestaltet; besonders, wenn sie im Verbund eines Kiosks bzw. Zeitungsladens operieren. Hierzu gehört eine offenere Ausgestaltung, typischerweise mit einem Verkaufstresen. Dieser wird zudem häufig unterteilt, sodass ein Teil nur für die Lottoannahme genutzt wird, ein weiterer beispielsweise zum Verkauf anderer Waren.
Gerade in solchen Zentren, die keine gastronomischen Angebote, wie beispielsweise zur Bäckerei zugehörige Bestuhlung, vorweisen können, wird die Lottoannahmestelle so zu einem Ort der Interaktion:
- Es gibt, bis auf die Abgabefristen, keinen irgendwie gearteten zeitlichen Druck für die Kunden;
- Die offene Architektur sorgt dafür, dass ein längeres Verweilen Einzelner andere Kunden nicht behindert;
- Es sind vielfach Stehtische für die Tippabgabe vorhanden, teils auch noch ergänzt durch ein minimales gastronomisches Angebot in Form von Kaffee.
Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass Lotto bzw. die anderen zugehörigen Produkte ein weitgehend altersloses Phänomen sind, finden Angehörige sämtlicher Altersgruppen und Schichten in solchen Räumlichkeiten einen zentralen Ort zum Verweilen, zum Austausch vor – und dies auch noch in komfortabler Nähe zu Geschäften, in denen sie weitere Besorgungen und Erledigungen durchführen können.
Zahl der Annahmestellen
Aus diesem Grund ist auch nicht damit zu rechnen, dass die Zahl der Annahmestellen in nächster Zeit beträchtlich sinken würde – Schwankungen durch die aktuelle Ausnahmesituation ausgenommen. Zwar beklagen einige Landesgesellschaften einen gewissen Schwund, dennoch bleiben die Zahlen auf einem hohen Niveau; das liegt schon allein daran, dass die absolute Majorität aller Tippabgaben und somit Einnahmen des Lottospiels auch weiterhin in den Annahmestellen erfolgen, also nicht im Internet.
Tatsächlich können die Betreiber von ländlichen Supermärkten sogar davon profitieren, wenn sie dafür sorgen, dass sich Annahmestellen in ihrem engeren Umfeld ansiedeln – nicht zuletzt, weil ihre Existenz auch für zahllose Gelegenheitskäufe sorgen kann, welche die Umsätze verbessern.
Lottoannahmestellen ansiedeln: Kurzüberblick
Wie können Supermarktbetreiber eine Lottoannahmestelle in ihren Räumen ansiedeln? Zunächst sollte dazu geprüft werden, ob dazu die Genehmigung eines Franchisegebers oder einer anderen übergeordneten Instanz erforderlich ist bzw. ob es vielleicht dort schon Zusammenarbeiten gibt.
Im nächsten Schritt ist es nötig, die für das jeweilige Bundesland zuständige Landesgesellschaft zu kontaktieren. Diese ist für die offizielle Konzessionierung der einzige Ansprechpartner. Typischerweise verläuft die Vorgehensweise folgendermaßen:
- Es erfolgt eine schriftliche Vorstellung gefolgt von einem Kennenlerngespräch; letzteres kann typischerweise auch am geplanten Standort erfolgen.
- Die Gesellschaft prüft, ob die Konzessionierung an diesem Standort möglich ist. Dahinter steckt eine Politik, die verhindern möchte, dass sich auf zu kleinem Raum zu viele Konkurrenten agglomerieren.
- Spricht nichts gegen eine Eröffnung, muss das verantwortliche Personal ein Kurzseminar bei der Landesgesellschaft besuchen, in dem es mit den Details dieser Glücksspielform vertraut gemacht wird.
- Zeitgleich wird die neue Annahmestelle durch die Landesgesellschaft bei den Kontrollbehörden angemeldet.
Sind diese Schritte vollzogen, steht der Eröffnung einer Lottoannahmestelle nichts mehr im Wege. Je nach Umsatz erhält die Lottoannahmestelle von jedem damit gemachten Umsatz eine Provision zwischen zirka 4 und 6 Prozent; ferner wird auf jeden verkauften Spielschein ein Centbetrag bezahlt.
Dazu sei jedoch unterstrichen, dass das Lottospiel allein nicht allzu rentabel ist. Hierin findet sich auch der Grund, warum viele Annahmestellen einen deutlich größeren Produktmix offerieren. Steht jedoch hinter der Annahmestelle ein Supermarkt als Betreiber, kann hier gezielter vorgegangen werden, zumal sämtliche Umsätze in einen Topf fließen.
Lotto hat sich seit Jahren fest etabliert, was haltet ihr von dieser Entwicklung? Schreibt uns eure Meinung auf Supermarkt Inside oder bei Facebook.
Bilder: Archiv Supermarkt-Inside