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Big Data hält jetzt auch Einzug bei den Discountern.
Lidl treibt sein digitales Loyalty-System “Lidl Plus” mit großen Schritten voran. Mit dem Start des Rollouts des digitalen Loyalty-Sytems in ganz Österreich machen die Neckarsulmer nun auch im deutschsprachigen Raum ernst. Nach einer eineinhalbjährigen Testphase in der nordspanischen Stadt Zaragossa hält der Discounter das neue System für fit genug. Weitere Regionen in Spanien und Dänemark und, wie gesagt seit zwei Wochen flächendeckend Österreich, sind nun an der Reihe.
Das Loalty-System in Deutschland: Einführung ist nur eine Frage der Zeit.
Trotz aller Dementi eines Lidl-Sprechers zur Einführung des neuen Loyalty-Systems im Mutterland sprechen die Fakten eine andere Sprache. Die Hardware wird bereits seit 2017 an jeder Kasse hierzulande installiert. Diese sogenannten Imager erkennen zuverlässig den QR-Code, den die Lidl Plus App auf dem Smartphone-Screen generiert. Auch wenn Lidl noch an der Vervollkommnung des Systems arbeitet. Es gibt es wohl keinen nachvollziehbaren Grund, das System in Deutschland nicht einzuführen. Amazon und Co machen es uns seit langem vor. Je besser der Händler seinen Kunden kennt, desto gezielter kann er diesen bewerben. Diese, immer wichter werdenden Daten, erhält man aber nicht über einen anonymen Kassenbon. Und auf diese Daten will der Discount-Riese aus Neckarsulm wohl kaum verzichten, wenn die Technik steht.
Daten sind die Währung der Zukunft.
Der Internethandel gewinnt große Vorteile aus der intensiven Auswertung des Klick-Verhaltens seiner Kunden. Der stationäre Handel steht diesbezüglich meist noch mit leeren Händen da. Wenn es um das Generieren von aussagekräftigen individuellen Daten der Kunden geht, sind die klassischen Kundenbindungssysteme überfordert. Hier kommt die Loyalty-System-App in´s Spiel. Über diese App werden einzelne Bons, Einkaufshistorie und das Online-Klick-Verhalten des Kunden erfasst. Die Daten werden über eine Big-Data-Software korreliert und ausgewertet. Seinen Kunden verspricht Lidl mit “Lidl-Plus” ein Vorteilsprogramm mit einer Menge Services rund um den Einkauf. So zum Beispiel Filialfinder, Öffnungszeiten, Einblick in die Handzettelwerbung und digitale Kassenbons. Doch das wirklich Spannende an der Geschichte sind die neuen Möglichkeiten der direkten Kundenansprache. Gezielte Bewerbung mit vorausgewählten Produkten, personalisierte und individualisierte Coupons und gruppenspezifische Aktionsangebote seien hier nur als Beispiel genannt.
Der Kunde muss bei Datenerfassung im Loyalty-System zustimmen.
Nicht erst mit dem Inkrafttreten der neuen EU-Datenschutzverordnung am 25.Mai ist der seriöse und streng kontrollierte Umgang mit den Kundendaten oberstes Gebot. So holt sich Lidl selbstverständlich die Genehmigung zur Auswertung der Bewegung des Kunden auf den Webseiten ein. Dies auch für deren Zusammenführung mit den Daten, die beim stationären Einkauf mit “Lidl-Plus” generiert werden. Die Kunden werden in den Testmärkten hauptsächlich noch mit auf “Lidl Plus” Kunden beschränkte Vorteilsaktionen und sogenannten “Super-Gutscheinen” für das Loaylty-System gewonnen. Wie bereitwillig die Kunden in Deutschland ihr Einkaufsverhalten offen legen wollen, wird sich zeigen. Die aktuelle Facebook-Diskussion könnte Anlass genug sein, das Thema momentan noch zurück zu halten. Doch mittel- bis langfristig wird auch im Discountgeschäft kein Weg an Big-Data vorbei gehen.
Bilder: www.lidl.at