Lebensmittelverschwendung soll reduziert werden: Auch „hässliche“ Lebensmittel werden vermehrt angeboten
Lebensmittelverschwendung ist ein ernstes Problem in Deutschland. Alljährlich wandern hierzulande 12 Millionen Tonnen Essen in den Müll. Dies ließe sich durch einige gezielte Maßnahmen deutlich reduzieren. So ist es wichtig, kein Überangebot zu erzeugen und auch “hässliche” Lebensmittel noch zu verkaufen. Verbraucher können bei der Produktauswahl Verantwortung beweisen und für ihre Ernährung bewusst einkaufen. Die Bundesregierung unterstützt den Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung und setzt vor allem auf digitale Technologien. Lebensmittel, die sich nicht mehr verkaufen lassen, könnten zudem gespendet werden, statt sie wegzuschmeißen. Dieser Artikel stellt verschiedene Strategien vor, mit der die Lebensmittelverschwendung in Deutschland deutlich eingedämmt werden könnte.
Das Überangebot reduzieren
In Deutschland spielt das Aussehen von Lebensmitteln eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Wenn beispielsweise Obst und Gemüse nicht mehr frisch aussehen, entscheiden sich Verbraucher selten für einen Kauf. Entsprechend sind 38% aller Lebensmittelabfälle hierzulande dem Bereich „Obst und Gemüse“ zuzuordnen. Eine wichtige Aufgabe besteht darin, ein Umdenken bei der Bevölkerung auszulösen. Selbst “hässliche” Lebensmittel haben häufig noch eine hohe Qualität und können mit Genuss gegessen werden.
Des Weiteren ist es wichtig, gegen ein Überangebot in den Lebensmittelregalen vorzugehen. Wenn frische Lebensmittel bis zum Ladenschluss nicht verkauft werden können, werden sie häufig direkt entsorgt. Das liegt daran, dass sie sich aufgrund von Einflussfaktoren wie Licht, Sauerstoff und Wärme nicht so lange halten. Außerdem werden sie im Laufe eines Tages von vielen Kunden angefasst, was dem Aussehen ebenfalls schadet. Da die Regale jederzeit wieder neu befüllt werden können, werden ältere Lebensmittel schnell in die Tonne geworfen. Viele Supermärkte wollen das ändern und unterstützen den Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung.
Für die Ernährung bewusst einkaufen
Eine gesunde Ernährung setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten wie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen zusammen. Im Namen der Gesundheit ist es ratsam, einen konkreten Ernährungsplan aufzustellen und dafür zu sorgen, dass die einzelnen Speisen alles enthalten, was der Organismus für ein einwandfreies Arbeiten benötigt. Wer einen solchen Plan nutzt, kauft in der Regel passgenau ein und muss seltener Dinge wegschmeißen oder nachkaufen.
Häufig ist es nämlich so, dass die Augen im Supermarkt größer sind als der Magen. Entsprechend werden deutlich mehr Lebensmittel eingekauft als benötigt. Da das Überangebot nicht verarbeitet werden kann, landen viele Lebensmittel im Müll. Hierbei spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum eine wichtige Rolle. Viele Lebensmittel werden weggeworfen, wenn ihre Haltbarkeit überschritten ist. Dabei sagt das Mindesthaltbarkeitsdatum lediglich, dass ein bestimmtes Lebensmittel bis zu diesem Termin definitiv gut ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass es danach automatisch schlecht ist. Indem Menschen mehr auf ihre Sinne vertrauen und sich nicht blind an zahlen orientieren, könnte die Lebensmittelverschwendung deutlich reduziert werden.
Verantwortung bei der Produktauswahl zeigen
Verbraucher haben durch ihre Kaufentscheidungen eine unglaublich große Marktmacht. Wichtig ist es, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden und Lebensmittel bewusst einkaufen. So sollten gerade frische Artikel ausschließlich hinsichtlich ihrer Qualität eingekauft werden und nicht anhand ihres Aussehens. Außerdem ist es eine gute Idee, regionale Produkte zu kaufen. Hierdurch werden heimische Bauern unterstützt und ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet.
Wer Vorräte anlegt, sollte auf ein möglichst langes Haltbarkeitsdatum achten. Wenn Lebensmittel jedoch zeitnah verarbeitet werden sollen, spricht nichts dagegen, Produkte mit einer kurzen Haltbarkeit zu wählen. So werden diese verarbeitet und die Gefahr reduziert, dass sie in der Mülltonne landen. Einige Supermärkte unterstützen diese Strategie und bieten Waren mit kurzer Haltbarkeit vergünstigt an.
Die Bundesregierung sagt der Lebensmittelverschwendung den Kampf an
Die Bundesregierung, vertreten durch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, hat der Lebensmittelverschwendung in Deutschland den Kampf angesagt. Zu diesem Zweck wurde eine nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung ins Leben gerufen. Diese umfasst beispielsweise die Kampagne “Zu gut für die Tonne”. Diese Initiative verfolgt das Ziel, ein neues Bewusstsein für die Qualität und den Zustand von Lebensmitteln zu erzeugen. Hierdurch sollen Verbraucher dazu animiert werden, bestimmte Produkte, die noch gut sind, zu verwenden, statt sie wegzuschmeißen.
Das Konzept der Bundesregierung sieht vor, mit den verschiedenen Playern der Lebensmittelwirtschaft zu kooperieren. Hierzu gehören einerseits die produzierenden landwirtschaftlichen Betriebe als auch die Verarbeitungsbetriebe, der Groß- und Einzelhandel sowie die Außer-Haus-Verpflegung. Zudem werden private Haushalte mit dem Ziel angesprochen, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und die Öffentlichkeit auf das Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen.
Der Einsatz digitaler Technologien
Digitale Technologien sind dazu geeignet, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. So ist es über Apps möglich, den Bedarf an bestimmten Lebensmitteln recht genau zu bestimmen. Nutzer der App können beispielsweise angeben, wenn sie noch ein Brot oder andere Backwaren benötigen. Bäckereien sind dann in der Lage, nur die Menge herzustellen, die tatsächlich verkauft werden kann.
Des Weiteren sind Chips in der Erprobung, die in die Verpackung bestimmter Lebensmittel eingebaut werden. Diese sind in der Lage, die Qualität einzelner Waren genau zu bestimmen. Erst wenn die Lebensmittel tatsächlich schlecht und für den Verzehr nicht mehr geeignet sind, reagieren die Chips und wechseln beispielsweise ihre Farbe. Somit sind Verbraucher nicht mehr allein auf das Mindesthaltbarkeitsdatum angewiesen und schmeißen seltener Lebensmittel weg, die noch gut sind.
Spenden als Alternative zur Entsorgung
Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln abgelaufen ist, dürfen sie in Deutschland nicht mehr verkauft werden. Nach wie vor entscheiden sich viele Supermärkte dafür, solche Lebensmittel zu entsorgen. Stattdessen wäre es eine sinnvolle Strategie, mit gemeinnützigen Organisationen wie den Tafeln zusammenzuarbeiten. Diese könnten Lebensmittel, die noch gut sind aber innerhalb kürzester Zeit ablaufen, abholen und bedürftigen Menschen zugute kommen lassen.
Viele Verbraucher haben das Problem der Lebensmittelverschwendung ebenfalls erkannt und gehen aktiv dagegen vor. So gibt es im Internet zahlreiche Gruppen und Foren, in denen Menschen mitteilen, wenn bei ihnen Lebensmittel über sind, die sie nicht gebrauchen können. In diesem Fall können Bedürftige vorbeikommen und die Lebensmittel kostenlos oder für einen kleinen Betrag abholen. Dieses Vorgehen sorgt dafür, dass weniger Lebensmittel weggeschmissen werden, und hilft Menschen in der Not.
Fazit:
Lebensmittelverschwendung ist kein unabwendbares Schicksal, sondern kann durch gezielte Strategien eingedämmt werden. Wichtig ist es, dass sowohl die Unternehmen als auch die Verbraucher zu einem Umdenken bereit sind. Unter anderem ist es ein wichtiger Schritt, das “hässliche” Lebensmittel nicht stigmatisiert werden, sondern dass sich Verbraucher bewusst für den Kauf solcher Waren entscheiden, solange diese noch gut sind.
Weitere Strategien bestehen in einer Reduzierung des Überangebots und in der Nutzung digitaler Technologien. Sollten Lebensmittel einmal wirklich nicht wer verkauft werden können, ist es eine gute Idee, sie zu spenden. So kommen die verschiedenen Waren einem sinnvollen Zweck zugute, statt in der Mülltonne zu landen. Die Bundesregierung unterstützt solche Initiativen aktiv durch ihre nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung.
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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside und wie gekennzeichnet.