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Müllflut durch Werbepost und Werbeprospekte stoppen:
Deutsche Umwelthilfe und Letzte Werbung starten Petition gegen unnötigen Müll in deutschen Briefkästen
- Mehr als 28 Milliarden gedruckte Werbeprospekte pro Jahr verschwenden Ressourcen, heizen den Klimawandel an und tragen zur Zerstörung von Wäldern bei
- Repräsentative Umfrage im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe belegt: Rund zwei Drittel der Menschen in Deutschland halten Werbeprospekte für nicht zeitgemäß, 78 Prozent schätzen deren Umweltbelastung als hoch ein und mehr als 80 Prozent stören sich an vermüllten Hausfluren
- Bundesjustizministerin Christine Lambrecht soll „Opt-in-Verfahren“ gesetzlich festlegen: unadressierte Werbepost nur in Briefkästen mit „Werbung – Ja bitte“-Schild erlauben
- Handel muss verstärkt auf internetbasierte Angebotsinformation setzen
28 Milliarden gedruckte Werbeprospekte
Pro Jahr werden mehr als 28 Milliarden gedruckte Werbeprospekte ungefragt in deutsche Briefkästen verteilt – mit verheerenden Folgen für Umwelt, Klima und Müllaufkommen. Das geht aus einer neuen Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hervor. Die allermeisten dieser Broschüren, die teils auch noch mit Plastik umhüllt sind, landen ungelesen im Müll. Dieser Werbeflut sagen die DUH und Sebastian Sielmann von Letzte Werbung deshalb jetzt mit einer gemeinsamen Petition den Kampf an. Sie fordern Bundesjustizministerin Christine Lambrecht auf, ein gesetzliches „Opt-in-Verfahren“ für unadressierte Werbepost einzuführen. Werbung dürfte dann nur noch in Briefkästen geworfen werden, wenn dies ausdrücklich erwünscht ist, etwa mit einem einfachen „Werbung – Ja bitte“-Schild. Rückendeckung hätte die Ministerin dafür in der Bevölkerung. Rund zwei Drittel der Menschen halten gedruckte Werbebroschüren für nicht mehr zeitgemäß, wie eine repräsentative Befragung im Auftrag der DUH ergeben hat.
Mehr als eine Million Tonnen nicht adressierte Werbung
„Mehr als eine Million Tonnen nicht adressierte Werbung landen pro Jahr in deutschen Briefkästen. Riesige Abfallberge, vermüllte Hausflure sowie eine immense Ressourcenverschwendung und Klimabelastung sind die Folge. Für die zumeist ungelesenen Broschüren muss man jährlich 1,1 Millionen Bäume fällen. Das entspricht zweieinhalb Mal der Anzahl aller Straßenbäume Berlins, einer der grünsten Metropolen Europas. Diese Verschwendung ist nicht zu rechtfertigen. Zumal die Opt-in-Lösung gut für alle ist. Wer weiterhin Werbung will, bekommt sie. Der sinnlos umweltschädliche Großteil aber wird eingespart. Justizministerin Lambrecht muss jetzt handeln“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Nein danke“-Aufkleber
Im Internet muss für die Zusendung von Werbung ein Einverständnis gegeben werden. Gedruckte Werbung darf hingegen in alle Briefkästen eingeworfen werden, die nicht mit einem „Werbung – Nein danke“-Aufkleber gekennzeichnet sind. Das ist nicht nachvollziehbar. Laut der Universität Gießen wird die Werbepost von 85 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher gar nicht erst gelesen. Es besteht ein Bedürfnis nach weniger Werbemüll und mehr Klimaschutz und nicht umgekehrt. Deshalb ist es wichtig, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich an unserer Petition für ein Opt-in-Verfahren beteiligen, um die Werbeflut endlich zu beenden. Jede Stimme zählt“, sagt der Mitinitiator der Petition und Vorstand des Vereins Letzte Werbung Sebastian Sielmann.
Opt-in-System
Dass ein solches Opt-in-System starke Effekte erzielt, zeigt etwa die niederländische Hauptstadt Amsterdam, die es schon 2018 eingeführt hat. Laut Stadtverwaltung werden dadurch pro Jahr 6.000 Tonnen Papier und zwischen 650 und 750 Fahrten der kommunalen Müllabfuhr eingespart. Wie notwendig Einsparungen in Deutschland wären, zeigen neue Berechnungen der Universität Gießen und der DUH. Für die Herstellung der 28 Milliarden Prospekte muss man pro Jahr 42 Milliarden Liter Wasser verbrauchen – damit könnte man annähernd alle Haushalte der Millionenstadt Köln versorgen. Hinzu kommen 4,3 Milliarden Kilowattstunden Energie, das ist mehr als alle Einwohner Kölns und Münchens zusammen an Haushaltsstrom im Jahr verbrauchen. Außerdem werden 1,1 Millionen Bäume gefällt.
Eine Alternative zu gedruckten Broschüren sind Internet-Prospektportale. In der Befragung sahen das auch zwei Drittel der Menschen so. „Die Wege, über die sich Verbraucherinnen und Verbraucher informieren, ändern sich zunehmend. Smartphones, Tablets und Notebooks sind in nahezu jedem Haushalt vorhanden und bieten Möglichkeiten, Informationen in Echtzeit und ganz ohne Müllproblem abzurufen. Händler dürfen nicht länger nach dem Gießkannenprinzip Werbeprospekte verteilen lassen, sondern sollten im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes verstärkt auf Angebotsinformationen im Internet setzen und Anreize für deren Nutzung schaffen“, fordert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Was haltet ihr von dieser aktuellen Entwicklung? Bitte kommentiert indes hier oder bei uns auf Facebook.
Pressecontent von der DUH-Pressestelle
Bilder Archiv Supermarkt-Inside