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Werbung an jeder Ecke
Lebensmittel verkaufen ohne Werbung scheint langsam nicht mehr denkbar zu sein. Knapp eine Milliarde Euro steckten die Top 10 werbetreibenden Händler bereits im ersten halben Jahr 2019 wieder in Werbung. Das sind knapp 3 % mehr als vor einem Jahr. So manches Unternehmen investiert damit 2% seines Gesamtumsatzes in Kundenkommunikation. Beworben werden vielfach einfach Produkte mit einem zeitlich begrenzten Werbepreis mal sind die Preise eine Woche gültig, mal auch nur einen Tag. Richtig durchblicken kann der Kunde diesen Run schon lange nicht mehr. Wochenpreise oder Montag und Donnerstag Start waren noch über lange Jahre hinweg gelernt. Aber mittlerweile gibt es über Supersamstag auch den Framstag, den DoMi, MoMi und DoSa und BlaBlaBla. Warum funktioniert das Geschäft mit einfacher Seriosität nicht mehr?
Umsatzverlust ist tödlich
Die Betriebsergebnisse im Lebensmitteleinzelhandel sind bei vielen Händlern nur noch um den Null-Punkt. Jeder Umsatz-Euro, der gegenüber dem Vorjahr fehlt, drückt diese Händler in eine gravierende Schieflagen. Und darauf gibt es in der Regel nur zwei einfache Antworten. Kosten runter und mehr Werbepower. Alle reagieren gleich einfallslos. Aber da es alle machen, wird auch kein Problem gelöst. Kaufland, Globus, Real, Media-Saturn und viele mehr kommunizieren in den letzten Wochen, dass der Rotstift mal wieder regiert. Personalkosten stehen immer weiter unter Druck, eventuell müssen Mitarbeiter gehen, Leistungen in den Märkten werden demzufolge reduziert. Die Folge ist ganz klar. Der Kunde merkt es, wenn manche Dinge nicht mehr so richtig oder gar nicht mehr laufen. Also wird werblich gegengehalten. Aldi, Lidl, Edeka, Norma, Penny überbieten sich in Superschnäppchen. Leider aber mit dem gleichen Ergebnis. Für den Kunden bleibt es nicht außergewöhnlich, sondern ganz schnell Normalität.
Leistungsunterschiede gibt es wohl
Erst die letzten Tage waren wir zu einem Store Check Vergleich in Karlsruhe unterwegs, wir haben darüber berichtet. Riesige Unterschiede in der Handelsleistung haben wir festgestellt. Wenn nur ein Bruchteil unserer Erkenntnisse von den jeweiligen Händlern erkannt und geändert würde, wäre der Kundeneffekt langfristig positiv und nicht nur Einheitsbrei. Handel war schon immer eine lokale Angelegenheit. Die vielen Mitarbeiter dieser Unternehmen müssen dringend mal wieder gehört werden, um IHRE Kunden zufrieden zu stellen. Noch mehr Werbung könnte man dadurch ersparen. Gleichzeitig wäre die Werbemüdigkeit der Handzettelempfänger nicht so drastisch steigend. Zumüllen lässt sich nämlich niemand.
Habt auch Ihr eure Werbung verstärkt, oder gibt es bessere Ideen? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder unserem Facebook Account.
Bilder: Archiv Supermarkt Inside