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Kaufhof/Karstadt vor dem Ende?

Dieser Beitrag ist Teil 18 von 22 in der Serie Besondere Handelsformate

Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof sucht erneut einen Rettungsanker.

Es ist erst fast genau drei Jahre her, dass die Geschäftsführung die Fusion der Galeria Kaufhof GmbH mit der Karstadt Warenhaus GmbH bekannt gab. Seit dem gibt es keine Ruhe im Unternehmen. Der letzte große deutsche Warenhauskonzern kämpft bereits seit Jahren ums Überleben. Bisher konnten selbst ein Schuldenschnitt in Milliardenhöhe und Staatshilfen noch keinen neuen Schwung geben.

Der Konzern, der schon 1879 mit der Gründung durch Leonhard Tietz mit kleinen Läden begann und 2008 in die Galeria Kaufhof GmbH umgewandelt wurde, hatt schon viele Unruhen überlebt.  2015 erfolgte der Verkauf durch den Metro-Konzern an die Hudson’s Bay Company, die 2018 wiederum einen Mehrheitsanteil an die Signa Holding verkaufte. Seit Juni 2019 hält die Signa Holding 100 % der Anteile an Galeria Kaufhof. Gründer der Signa Holding ist René Benko und Österreichs

größtes privates Immobilienunternehmen. Der Signa-Konzern ist ein Firmengeflecht mit Dutzenden Gesellschaften in Österreich und im Ausland. Gegründet wurde er um die Jahrtausendwende unter dem Namen Immofina Holding und firmiert seit 2006 unter dem Namen Signa. Der Konzern besitzt heute Immobilien im Wert von 24 Mrd. Euro, die vor allem in der Tochter Signa Prime Selection gebündelt sind.

Die Warenhauskette in bedrohlicher Lage.

Der schon länger kriselnde Konzern hatte wohl erst kürzlich einen neuen Antrag auf weitere Staatshilfen gestellt. Dabei ist es erst 9 Monate her, dass die Bundesregierung das Unternehmen mit weiteren 220 Millionen Euro gestützt hatte.

Auch 2021 hatte sich Galeria mit dem Bund auf einen Kredit in Höhe von 460 Millionen Euro verständigt. Schon in der letzten Zeit war erkennbar, dass die letzten Hilfen nicht ausreichen, um dem Unternehmen eine gute Stabilität zu geben. Leider hatten auch große Einschnitte wie zum Beispiel die Schließung von rund 40 Filialen, der Abbau von rund 4.000 Stellen und die Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro Schulden nicht wirklich geholfen.

Auch der Ukraine- Russland- Krieg und die seit Monaten anhaltende Konsumflaute hat zum aktuellen Notstand bei Kaufhof beigetragen. Schon vor einigen Wochen hatte Galeria- Chef Miguel Müllenbach in einem Mitarbeiterbrief, über die aktuelle Notlage informiert.  Denn auch das letzte Geschäftsjahr 2021/2022 wurde mit einem hohen Minus abgeschlossen. Schon im Vorjahr schloss der kriselnde Konzern mit einem Fehlbetrag von 623 Mio. Euro ab.

Rene Benko in der Pflicht.

Der Inhaber Benko ist nun mehr denn je gefordert. Immerhin betreibt der Konzern mit 17.000 Mitarbeitern aktuell noch 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten. Ob es tatsächlich weitere Staatshilfen gibt, ist noch unsicher. Sollte es keine Hilfen mehr geben, besteht die Gefahr, dass weitere Schließungen erfolgen könnten. Es bleibt abzuwarten, wie es weitergeht. Man kann nur hoffen, dass der Konzern überlebt, denn noch hat Kaufhof eine große Bedeutung für die Attraktivität vieler Innenstädte in Deutschland.

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Bilder: Archiv Supermarkt-Inside

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