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Kartengebühren werden kritisch hinterfragt

Dieser Beitrag ist Teil 1 von 84 in der Serie E-Commerce

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Zeit für eine Bilanz bei den Kartengebühren

Vor ziemlich genau 5 Jahren hat das Europäische Parlament eine Verordnung über Interbankenentgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge eingeführt (MIFVO). Ziel war es, die Kartengebühren zu regulieren. Die Verordnung brachte auch eine Deckelung der Gebühren für Kredit- und Debitkarten auf 0,3 bzw. 0,2 Prozent vom jeweiligen Umsatz. Die EU-Kommission hat nun eine Bilanz gezogen. Denn die Frage ist, ob die MIFVO auch etwas gebracht hat. Zwischen 2015 und 2017 sind die Interbankenentgelte für Zahlungsvorgänge mit Verbraucherkarten um 35 Prozent gesunken. Das entspricht 2,6 Milliarden Euro pro Jahr. Der Erfolg ist demnach also messbar. Denn die Einzelhändler freuen sich über niedrigere Gebühren. Und die Verbraucher über geringere Preise.

Kartengebühren über viele Studien geprüft

Mehrere Institutionen haben sich dem Thema Kartengebühren angenommen. EY und Copenhagen Economics haben die „Impact Study“ veröffentlicht. Diese Studie legt die 2,6 Milliarden Euro offen dar. Verschiedene Kreditkartenorganisationen nehmen sich der Sache selber an. Denn jeder will genau prüfen, was MIFVO wirklich bringt. So haben auch Mastercard und Visa eine Untersuchung durchgeführt. Laut ihnen spielen für die Händler die Interbankenentgelte bei den Kosten bei Kartenzahlungen keine große Rolle mehr. Besonders kleinere und mittlere Händler klagen über ganz andere Probleme. Demnach sind die Kosten für Terminals und Dienstleister bei ihnen viel gravierender. Aber die Kartengebühren werden nicht von allen so positiv bewertet.

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Handelsverbände sehen Kartengebühren noch kritisch

Ulrich Binnebößel ist Zahlungsverkehrsexperte beim Handelsverband Deutschland (HDE). Er sieht noch durchaus Verbesserungsbedarf beim Thema Kartengebühren. So fordert er zum Beispiel eine Weiterentwicklung der Verordnung. Dazu gehört für ihn das Einbeziehen von Firmenkreditkarten. Indes will er das Ausweichen der Kartenorganisationen auf andere Gebührenvarianten unterbinden. Denn Scheme Fees sind für ihn keine Option. Die EU-Kommission sieht das wiederum als übertrieben an. Zu viele Gebührenregulierungen könnten dem Bankensektor auch schaden.

Das Thema Kartengebühren ist also noch lange nicht vom Tisch. Zu viele verschiedene Meinungen machen die Angelegenheit kompliziert. Welche Erfahrungen habt ihr auf diesem Gebiet gemacht? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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