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Haben wir jetzt alle eine Dschungelprüfung vor uns? – Neue EU-Regelung seit 24. Januar in Kraft: Diese Insekten sind nun in manchen Lebensmitteln erlaubt.
Fast schon eine Gag. Passend zum Start der Dschungelcamp- Realityshow auf RTL, kommen die Meldungen in der Presse, dass verschiedene Lebensmittel auch Insekten enthalten dürfen. Obwohl diese neue gesetzliche EU- Regelung nicht ganz neu ist. Schon 2021 wurden bereits Mehlwürmer und europäische Wanderheuschrecken per EU-Verordnung als Lebensmittel zugelassen. Jedoch nicht wie in der neuen Regelung „pulverisiert“. Die EU-Zulassung zum Beispiel von Hausgrillen in Pulverform, gefroren oder getrocknet, stärkt einerseits die Hersteller, jedoch gibt es genaue Auflagen. Dazu gehören unter anderem Allergen-Hinweise. Wenn es in Lebensmitteln vorkommen sollte, dann muss eine genaue und explizite Kennzeichnung gegeben sein. So entfällt die mögliche Sorgen bei den Verbrauchern, dass, Insektenmehl nach der Zulassung nun unbemerkt überall untergemischt wird.
Nach Angaben der EU-Kommission müssen die Hersteller für jedes Insekt, das sie auf den Markt bringen wollen, eine Zulassung beantragen
Welche Lebensmittel enthalten jetzt schon Insekten?
Die neuartige Zutat kommt beispielsweise schon in Nudeln oder Eiweißriegeln vor. Auch gibt es bereits Schokolade mit Insekten. Es gibt sogar schon Insektenstreichwurst nach Pfälzer Art. Insekten in Lebensmitteln sind kennzeichnungspflichtig. Das heißt, dass auf der Zutatenliste ein Hinweis auf das Insektenmehl stehen muss. Beispiel: „Produkt enthält .teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus (Hausgrille)”. Wie groß der Hinweis sein muss, dafür gibt es noch keine Vorgabe.
Es wird sicher immer Abnehmer geben, da Insekten viel Eiweiß enthalten, einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren haben. Auch Vitamine und Mineralstoffe wie beispielsweise Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Selen und Zink kommen in den Tieren vor und sind somit eine hohe Proteinquelle.
Auch ein Grund, warum Insekten in vielen asiatischen Ländern schon lange als Snack gegessen werden. Auch für die Produzenten interessant: Im Vergleich zu Fleisch ist die Insektenproduktion wesentlich umweltfreundlicher. Sie verbraucht weniger Futter, Wasser und Platz. So könnte nachhaltigere Fleischersatzprodukte mit einem tierischen Protein entstehen.
Es gibt noch Unklarheiten.
Was noch nicht ganz eindeutig ist, ist eine klare Zubereitungsempfehlung für die Verbraucher. Zwar ist das bei Insektenpulver nicht so kritisch, aber bei ganzen Insekten schon. Bei falscher Zubereitung kann das ein Risiko sein: Wenn das Produkt vor dem Genuss beispielsweise nicht erhitzt wird, kann es sein, dass manche Bakterien wie beim Fleisch nicht abgetötet werden.
Unklar ist auch der Einsatz von Arzneimitteln oder anderen Chemikalien bei der Zucht. Hier muss noch bald an den Hygienevorgaben für Speiseinsekten nachgebessert werden. Ab 24. Januar 2023 dürfen Hausgrillen in Lebensmitteln verwendet werden. Vorsicht ist auf jeden Fall für Menschen geboten, die allergisch gegen manche Tiere wie Hausstaubmilben oder auch anderer Weichtiere sind. In solchen Fällen können Speiseinsekten eine entsprechende, teils gefährliche allergische Reaktion auslösen. Da es ein neuartiges Lebensmittel ist, wissen das viele Allergiker aktuell sicher noch nicht.
Häufige Vorkommen in Lebensmitteln.
Der Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus) – beziehungsweise die Larven davon, ist einer der am häufigsten verwendeten Insekten in Lebensmitteln. Die ganzen Getreideschimmelkäfer sind für den menschlichen Verzehr bestimmt und geeignet.
Hier ein paar Beispiele, wo das Insekt verarbeitet ist:
- Getreideriegel
- Brot und Brötchen
- Verarbeitetes Getreide und Frühstückszerealien
- Vormischungen (trocken) für Backwaren
- Getrocknete oder gefüllte Erzeugnisse aus Teigwaren
- Molkenpulver
- Suppen
- Pizza
- Gerichte auf Getreide-, Teigwarenbasis
- Nudeln
- Snacks, wie Chips, Cracker oder Brotstangen
- Erdnussbutter
- Verzehrfertige, herzhafte Sandwiches
- Fleischzubereitungen
- Fleischanaloge
- Analoge von Milch und Milchprodukten
- Schokolade
Insekten stehen schon lange auf den Speisekarten…
Fakt ist, dass in vielen anderen Weltregionen Insekten schon lange auf der Speisekarte stehen, da diese eine geschätzte Protein- und Vitaminquelle darstellen. Für viele Wissenschaftler können Insekten in der weiteren Zukunft ein Teil der Lösung von Lebensmittelknappheit sein. In wie weit sich der Lebensmittehandel in Europa mit seinen Kunden darauf einlässt, bleibt noch abzuwarten. Viele 1. Versuche im LEH sind leider schon gescheitert.
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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside