Tegut

Immer noch Diskussionen bei Migros Zürich zum Thema Tegut.

Dieser Beitrag ist Teil 80 von 79 in der Serie Internationale Händler

Steht Tegut bei Migros bald vor dem Verkauf? Immer noch Diskussionen bei Migros Zürich zum Thema Tegut.

Die deutsche Supermarkt-Kette Tegut steht bei der Migros Zürich nun verstärkt auf dem Prüfstand. Bis Ende des Jahres will sie entscheiden, wie es mit der ausländischen Tochter weitergeht. Noch im vergangenem Mai diesen Jahres verkündete die Migros, dass sie noch an Tegut festhalten wolle. Nach Expertenschätzungen kostete der deutsche Supermarkt die Migros samt Kaufpreis und weiteren Investitionen bisher rund 600 Millionen Franken. Nun scheint doch ein Umdenken in Sicht und man will sich von großen Verlustquellen trennen. Der Fokus des Migros-Chefs soll wohl zukünftig mehr auf das Kerngeschäft der schweizerischen Supermärkte gelegt werden. 

Im Jahr 2022 schrieb Tegut einen Verlust von 16,2 Millionen Euro und auch in 2023 gab es keine schwarzen Zahlen trotz einem Umsatz von 1,28 Milliarden Euro.

Das Handelsunternehmen aus Fulda, das über 300 Filialen in Hessen, Bayern, Thüringen sowie in Göttingen, Mainz, Stuttgart und München betreibt, konnte seit 2013 nur vier Mal einen wirklichen Gewinn verzeichnen. Tegut wurde vor zwölf Jahren von der Schweizer Genossenschaft Migros Zürich (GMZ) übernommen, doch nach einem Umsatzhoch während der Corona-Krise spürte der Supermarkt seit dem auch immer mehr die Kaufzurückhaltung der Kundschaft.

Migros plant stärkere Maßnahmen zur Stabilisierung.

 

Aufgrund der anhaltenden schlechten Ergebnisse von Tegut will Migros nun die Wirtschaftlichkeit der deutschen Tochter genauer prüfen lassen. Hierfür wurde das  Beratungsunternehmen AlixPartners beauftragt. AlixPartners ist eine internationale Unternehmensberatung, die für ihre Arbeit in den Bereichen Unternehmenssanierung, Insolvenzverwalter und Umstrukturierung bekannt ist. Die sollen nun eine rechtliche und wirtschaftliche Bewertung, sowie ein Sanierungsgutachten von Tegut erstellen und das gesamte Lebensmittelgeschäft durchleuchten. Tegut hatte bereits Anfang diesen Jahres ein Turnaround-Projekt ins Leben gerufen,  welches die Wirtschaftlichkeit signifikant verbessern soll.

Auch deshalb wurde das kleine Ladenkonzept Tejo bereits in eine eigene Gesellschaft umgewandelt. Für Migros steht fest, dass man verstärkt Maßnahmen ergreifen muss, um Tegut wirtschaftlich mehr zu stabilisieren. Aktuell ist man in Gesprächen mit dem Betriebsrat über eine Auflösung der Zentrale Tegut Süd in der bayrischen Hauptstadt. Für Tegut war die Expansion in Süddeutschland ein wichtiges strategisches Ziel, die über die ehemalige Basic- Zentrale laufen sollte. .

Diesen Kraftakt und auch das vollständige Hochfahren des vollautomatisierten Lagers in Hünfeld veranlassten Migros in 2023, 225 Millionen Euro an Darlehnsforderungen in Eigenkapital umzuwandeln.

Tegut seit Jahren ein Verlustbringer.

Schon seit der Übernahme im Jahr 2013 konnte Tegut die Erwartungen der Migros nie ganz oder überhaupt erfüllen. Bis 2017 war auch das Ebit- Ergebnis negativ, nur 2020 konnte das Ergebnis vor den Zinsen auf 47,3 Millionen Euro verbessert werden. In der Jahresbilanz von 2022  war der Ebit mit 12,3 Millionen Euro jedoch auch immer noch im negativen Bereich. 

So hat sich leider bisher die Hoffnung nicht erfüllt, durch Tegut einen Premium- Supermarkt übernommen zu haben, der gute Erlöse und Margen bringt. Aktuell steht einiges bei Migros auf dem Prüfstand. Denn: Tegut ist nicht der einzige Verlustbringer ist. In den vergangenen Jahren wurden schon einige Geschäfte wie u.a. ein Einkaufszentrum in Glatt, Globus, das Startup- Unternehmen Sparrow Ventures und auch der Gastro-Zulieferer Saviva verkauft. 

Dazu wurde erst vor wenigen Monaten bekannt, dass Media-Markt M-Electronics übernimmt. Die Dosenbach-Ochsner-Gruppe gab im Juli bekannt, 27 Standorte des Migros-Sporthändlers Sport X zu übernehmen. Für die weiteren 22 der insgesamt 49 Sport-X-Filialen der Migros laufen derzeit Verhandlungen mit weiteren Interessenten. 

Abgegeben werden sollen auch der Möbelhändler Micasa und der Baumarkt Do it + Garden. Zudem sucht die Migros neue Eigner für ihren Reiseanbieter Hotelplan sowie für das Kosmetikunternehmen Mibelle.So ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass bald Interessenten für einige Standorte bei einem möglichen Verkauf oder Teilverkauf von Tegut an die Tür klopfen werden.

Aber es gibt auch Positives zu berichten. Erst vor wenigen Tagen konnte die Migros ihr Alnatura-Filialnetz weiter ausbauen und eröffnete am 26. September 2024 den 25. Schweizer Alnatura-Standort. Die Kooperation mit den deutschen Biomärkten besteht bereits seit 2012.

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside & wie gekennzeichnet

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