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Hinter den Regalen: Die acht größten Supermarktketten Deutschlands in Zahlen

Dieser Beitrag ist Teil 12 von 14 in der Serie Besuche/Bewertungen

Fragt man die Deutschen nach ihrem Lieblings-Supermarkt, lautete die Antwort „Edeka“. Zumindest für das Jahr 2020, wie eine Studie zeigt. 

Knapp ein Viertel der Befragten sprachen sich darin für den Supermarkt-Riesen aus. Auf Platz 2 landete Lidl kurz vor Aldi Nord und Süd, die sich den dritten Platz teilen. Etwas anders sieht das Ranking aus, wenn es um Umsatz geht. Hier rangiert Edeka im Vergleichszeitraum 2019 ebenfalls auf Platz 1 – gefolgt von Rewe. Unter dem Strich liegt die Anzahl der Unternehmen, die in Deutschland im Lebensmitteleinzelhandel tätig sind, bei einem Fünftel aller Einzelhandelsunternehmen im Land. Die Konkurrenz im Lebenseinzelhandel ist groß, was zu einem generellen Preiswettbewerb und – so wird beobachtet – zu einer zunehmenden Marktkonzentration führt. 

Lidl als Teil der Schwarz-Gruppe liegt auf Platz 3, gefolgt von Aldi.

Der Lebensmittelhandel setzt 2019 über alles 166 Milliarden Euro um. Er erreicht damit etwa ein Drittel des gesamten deutschen Einzelhandelsumsatzes. Allerdings modifiziert sich das Bild der Umsatzentwicklung, wenn man es nach Discountern und Supermärkten differenziert: Supermärkte konnten ihren Umsatz 2019 um 5,1 Prozent steigern, Discounter lediglich um 0,8 Prozent. Im Coronajahr 2020 haben sowohl Supermärkte als auch Discounter enorme Umsatzzuwächse verzeichnet. Die Rede ist von 17 Prozent Mehrumsatz im Dezember 2020 (verglichen mit Dezember 2019). Insgesamt soll das Jahresergebnis insgesamt mehr als 11 Prozent höher liegen.

Edeka und Aldi bei Filialen gleich stark

Wenn es um den größten und modernsten Supermarkt Deutschlands geht, hat Edeka auch hier die Nase vorn: Der größte Supermarkt Deutschlands eröffnete 2018 in der Düsseldorfer Innenstadt seine Türen: Über zwei Etagen haben Kunden auf rund 12000 Quadratmetern Fläche die Wahl aus mehr als 60000 Artikeln. Insgesamt zählt Edeka über 11000 Filialen im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland. Als größter Discounter gilt Aldi mit ebenfalls über 11000 Filialen im Bundesgebiet. 

Seit Jahren belegen stets dieselben vier Supermarktketten die ersten Plätze wenn es um milliardenschweren Umsatz geht. Aber nicht nur der reine Umsatz, sondern auch cleveres Management und der Entscheid zur strategisch besten und steuerlich günstigen Unternehmensform führen zu diesen Ergebnissen. Viel Bewegung ist nicht im Spiel, das zeigen erneut die Zahlen des Vergleichszeitraums 2019, für den alle insgesamt vergleichbaren Zahlen vorliegen: Edeka (mit Netto-Markendiscount), Rewe (mit Penny), die Schwarz-Gruppe als Holding von Kaufland und Lidl sowie Aldi (Nord und Süd). Diese vier Lebensmittelketten machen das Geschäft mit mehr als 70 Prozent unter sich aus. Insgesamt belief sich der Umsatz der 30 größten Supermarkt-Ketten im Lebensmitteleinzelhandel 2019 auf rund eine Viertel Billion Euro. Die 30 größten Lebensmittelhändler in Deutschland steigerten ihren Gesamtumsatz 2019 im Vergleich zum Vorjahr um rund zwei Prozent auf etwa 247,9 Milliarden Euro. 

Supermarktketten Deutschland: Edeka wächst am schnellsten

BERLIN, GERMANY – stock.adobe.com © Heorshe
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Das schnellste Wachstum verzeichnet Edeka: Der Lebensmittel-Gigant kommt im Jahr 2019 auf einen Umsatz von 61,25 Milliarden Euro brutto. Der Umsatzriese steht somit mit gut 24 Prozent für fast ein Viertel des Marktanteils im gesamten deutschen Lebensmittelhandel. Die Regionalgesellschaften von Edeka legten beim Umsatz 2019 um satte 4,1 Prozent zu. Der ebenfalls zu Edeka gehörende Markendiscounter Netto erreichte dagegen lediglich ein Wachstum in Höhe von einem Prozent. 

Die Rewe-Gruppe, mit 17,7 Prozent Marktanteil hinter Edeka die Nummer zwei der Branche, setzte 2019 rund 44,9 Milliarden Euro um. Der Umsatz der Super- und Verbrauchermärkte lag bei etwa 24,5 Milliarden Euro. Durch die Übernahme von Lekkerland hat der Rewe-Konzern seinen Umsatz im Jahr 2020 insgesamt um 12 Milliarden Euro steigern können. 

Auf Platz drei: die Schwarz-Gruppe

Die Schwarz-Gruppe erreicht in Deutschland einen Marktanteil von 16,4 Prozent. Rund 41,3 Milliarden Euro Bruttoumsatz hatte der Konzern im Jahr 2019 erreicht. Die Nase vorn hatte die zur Gruppe gehörende Discounterkette Lidl: Hier lag der Umsatz bei etwa 25,85 Milliarden Euro – eine Umsatzsteigerung von rund 3,5 Prozent – wohingegen Kaufland, ebenfalls Bestandteil der Schwarz-Gruppe, 15,4 Milliarden Euro umsetzte. 

Aldi Nord und Aldi Süd sind zwei eigenständige Unternehmensgruppen, die unter dem Begriff Aldi-Gruppe firmieren. Mit insgesamt 11235 Filialen gelten die beiden Aldi-Gesellschaften insgesamt als größter Discounter der Welt. Die Aldi-Gruppe verzeichnete im Jahr 2019 einen Bruttoumsatz von etwa 29,5 Milliarden Euro und landete damit auf Platz vier. Der deutsche Marktanteil des Lebensmitteldiscounters beträgt rund 12 Prozent. Anders als bei den Erst- bis Drittplatzierten unter den umsatzstärksten Lebensmittel-Ketten liegt die Umsatzsteigerung bei Aldi mit 0,6 Prozent (Süd) und 0,4 Prozent (Nord) unter der Ein-Prozent-Marke. 

Unternehmen Anzahl der Mitarbeiter 2019 
Edeka 381.000
Rewe Rund 260.200
Schwarz-Gruppe Rund 150000
Aldi Rund 47100 (Süd), rund 38000 (Nord)
Metro-Gruppe Rund 14000
dm Rund 40.500
Rossmann Rund 34000

Metro verliert, Real-Märkte zerschlagen

Die Metro-Gruppe, zu der auch real gehört, musste 2019 mit Metro mit real einen Umsatzrückgang in Höhe von 3,1 Prozent verkraften. Über alles sank der Umsatz der Metro-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent. 2020 wurden die kriselnden Real-Märkte zerschlagen; seitdem melden mehrere Supermarktketten Interesse an einer Übernahme verschiedener Filialen an. Darunter befinden sich Kaufland, Globus und Edeka. Nachdem das Bundeskartellamt die Erlaubnis erteilt hat, dass bis zu 160 Märkte den Besitzer wechseln dürfen, hat Kaufland 92 der 246 Filialen übernommen, Globus 24 und Edeka zunächst 45 Märkte. 

Der Drogerie-Markt dm, auf Platz 6 der mächtigsten Supermarkt-Ketten in 2019, verzeichnete gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus für das Jahr 2019 in Höhe von 2,1 Prozent und brachte es auf 8,37 Milliarden Euro. Im Erhebungszeitraum 2019 folgen – der Vollständigkeit halber – Lekkerland (seit 2020 Bestandteil der Rewe Group) mit 7900 Millionen Euro Umsatz (minus 3,7 Prozent) und der Drogerie-Markt Rossmann (7000 Millionen Euro Umsatz (plus 5 Prozent). 

Die Dominanz des Edeka-Konzerns im Supermarkt-Segment drückt sich nicht nur in den Umsatzzahlen, sondern auch bei den Filialen aus. Gleiches gilt für die Discounter Lidl und Kaufland: 

Unternehmen Anzahl der Filialen 2019  
Edeka 11207
Rewe (Lebensmittel) 3600
Schwarz-Gruppe 12100
Aldi 4159
Metro-Gruppe (Real) 246
dm Rund 3700
Rossmann Rund 2200

Discounter investieren in mehr Verkaufsfläche 

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Lidl, Netto, Aldi & Co: Discounter in Deutschland sind, was die räumliche Vergrößerung ihrer Filialen betrifft, auf dem Vormarsch. Die Läden werden nicht nur vergrößert und ausgebaut, sondern auch das Warenangebot wird Stück für Stück erweitert. Insbesondere Lidl und Aldi haben ihre Verkaufsflächen mit durchschnittlich 1000 Quadratmeter pro Filiale in der jüngeren Vergangenheit deutlich maximiert. Bei Netto liegt die Größe der Verkaufsfläche bei durchschnittlich 800 Quadratmetern, während Norma mit 741 und Penny mit rund 727 Quadratmetern pro Shop zu Buche schlagen.

Edeka: Knapp 30 Millionen Kunden pro Jahr 

Die Umsatz-Prognose in Zusammenhang mit dem durchschnittlichen Branchenwachstum geht von leicht rückläufigen Zahlen aus. Als Grund gilt unter anderem die Corona-Krise, die den Online-Handel vorantreibt und sich deshalb auf das stationäre Geschäft auswirken dürfte. Edeka verbuchte im Jahr 2020 knapp 30 Millionen Kunden, die nach einer Befragung in den vergangenen sechs Monaten in eine der zum Konzern gehörenden Filialen eingekauft haben und hatte damit unter den klassischen Supermarktketten die Nase vorn. Bei den Discountern war es Aldi mit 44,66 Millionen Deutschen, die laut Befragung in den vergangenen drei Monaten in einer der zum Konzern gehörenden Filialen eingekauft hatten. Insgesamt hat die Befragung zum Konsumverhalten außerdem ergeben, bevorzugen Männer offenbar den Einkauf in Real-Märkten (48,9 Prozent) im Vergleich zu Edeka-Filialen (44,2 Prozent). 

Und noch mehr Zahlen: Auf gleichem Niveau liegt die Größe des Artikelangebots bei den Branchenführern Edeka und Rewe (Lebensmittel): Nach Angaben der Konzerne liegt die Anzahl bei bis zu 50000 Produkte, die sich ständig  im Sortiment befinden. Für die Netto-Discounter gibt Edeka eine Artikelanzahl von etwa 3600 an, wohingegen das Sortiment bei Lidl mit rund 4000 Produkten beziffert wird. Bei Aldi sind es rund 1650 Produkte, die sich ständig in den Regalen befinden und wöchentlich um rund 130 Aktionsartikel ergänzt werden. 

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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside und s. Kennzeichnung. Beitragsbild: stock.adobe.com © nonnie192

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