Branchen-News

Große Händler in Polen unter Druck

Dieser Beitrag ist Teil 2 von 4 in der Serie Polen

Händler beobachten sorgenvoll die polnische Regierung  

Händler fürchten Protektionismus der Polen

Schon seit Jahren sind ausländische Händler für die polnischen Lebensmittelhändler eine große Konkurrenz. Im Jahr 2019 lag Biedronka der ehemalige polnische lieblings Discounter , heute eine Tocher von Jeronimo Martins (ein portugiesischer LEH Konzern), zwar mit einem Nettoumsatz von knapp 13.0 Mrd. Euro auf Platz 1. Auf den weiteren Plätzen tummelte sich aber zunächst mal die weitere ausländische Konkurrenz. Vorneweg Lidl mit 4.3 Mrd. Euro Nettoumsatz. Danach kamen Eurocash mit 3.7 Mrd. und Auchan mit 2.6 Mrd. Euro. Brancheninsider sagen, dass von den Top 15 der LEH-Filialisten nur zwei mit polnischem Kapital sind. Kein Wunder also, dass sich die Regierung etwas einfallen lässt. Mit Gesetzesnovellen wollen sie in diesem Jahr diese Entwicklung ändern. 

Gesetzesnovellen belasten ausländische Händler

Hauptaugenmerk legt die polnische Regierung auf Änderungen zum Wettbewerbsrecht. Die bisherige Gesetzeslage mit vier Punkten soll hier nun auf 17 ausgeweitet werden. Demnach würden dann Regalgebühren, Retro-Boni und Werbekostenzuschüsse nicht mehr rechtmäßig sein. Außerdem soll die polnische Wettbewerbsbehörde deutlich mehr Macht bekommen. Schon bis zum Mai sollen die Gesetzesänderungen verabschiedet werden. Und im November, so hoffen die Polen, können die neuen Gesetze dann in Kraft treten. Des Weiteren könnten die neuen Abgaben ein Problem für die Händler sein. 

Gestaffelte Ertragssteuer belastet die ausländischen Händler

Seit 2021 haben die Polen eine gestaffelte Ertragssteuer eingeführt. Sobald ein Unternehmen einen höheren Nettoumsatz als umgerechnet 37,8 Millionen Euro hat, gilt der Höchststeuersatz. Dieser liegt bei 1,4 Prozent. Alle Unternehmen, deren Nettoumsatz unter dieser Summe liegt, sind von diesen Steuern befreit. Von dem hohen Steuersatz sind vor allem die ausländischen Händler. Unter anderem betrifft es Lidl, Kaufland, Aldi und Rossmann. Manch einer befürchtet, dass die Hälfte der Einzelhändler dieses Jahr daraufhin rote Zahlen schreiben wird. 

Bisher haben Discounter und Lokalhelden relativ hohe Vorsteuererträge erzielt. Nun wird es spannend, wie die von der polnischen Regierung angestrebten Veränderungen sich in diesem Jahr auswirken werden. Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook, wie ihr die Lage einschätzt. 

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

Serien Navigation<< Żabka – Der Frosch springt an die SpitzeMini-Supermärkte auf der Erfolgsspur >>

Trend

Nach Oben