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Lieferdienst Gorillas in finanzieller Sackgasse – Der Express-Lieferdienst Gorillas soll an das türkische Quick-Commerce-Unternehmen Getir verkauft werden.
Schon seit einigen Monaten sucht Gorillas nach einem Übernahmepartner und scheint nun fündig geworden zu sein. Der türkische Anbieter Getir soll ein Angebot abgegeben haben. Gorillas-CEO Kağan Sümer hatte seit Ende vergangenen Jahres erfolglos versucht, eine neue Finanzierungsrunde für das hochdefizitäre Start-up abzuschließen. Zuletzt hatte er mit drastischen Maßnahmen versucht, die Kapitalverbrennung des Dienstes zu reduzieren. Erst Ende Mai hatte er rund die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seiner Zentrale gekündigt, sowie in der Folge mehrere Standorte in europäischen Ländern wie Italien, Spanien und Belgien geschlossen.
Getir auf dem Weg an die europäische Spitze.
Der Deal mit Gorillas bedeutet für Getir eine großen Sprung nach vorne. Bei einem erfolgreichen Abschluss wäre Getir dann an der europäischen Spitze und dass bei einem relativ günstigen Kaufpreis von 100 Millionen Euro. Dazu kommt noch ein 12-prozentiger Anteil. Auch würde die Bekanntheit des Unternehmens enorm wachsen. Im Heimatmarkt hat Getir erfolgreich ein Plattform- Imperium aufgebaut.
Getir war bereits 2015 in Istanbul gegründet worden. Der Dienst konnte im März 2022 eine Finanzierung in Höhe von 768 Millionen Dollar abschließen und erreichte dabei eine Bewertung von 11,8 Milliarden US-Dollar. Auch wenn Getir die aktuellen Probleme spürt, hat das Unternehmen jedoch mehr Geld und Erfahrung, da Getir bereits sieben Jahre auf dem Markt ist. Da es nach der Übernahme Überschneidungen bei Standorten geben könnte, sind Entlassungen jedoch nicht auszuschließen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollen bereits informiert sein, dass es Übernahmen oder auch Zusammenschlüsse mit Wettbewerbern geben könnte. Hier stehen sicher noch Gespräche mit den Betriebsräten an. Gorillas hat seit ca. einem Jahr einen Betriebsrat, Getir hatte erst vor kurzem einen gewählt.
Gorillas: Vom Top- Start-up zum Krisenunternehmen.
Noch vor nicht sehr langer Zeit war der Lieferdienst Gorillas ein beliebter Kandidat von Investoren und auch vielen Medien. Noch im März 2021 wurde Gorillas auf einen Wert von eine Milliarde Dollar geschätzt. Einmalig, da bisher noch nie ein deutsches Start-up- Unternehmen so schnell und hoch bewertet wurde. Doch nachdem sich der Russland- Ukraine- Krieg zusehends zuspitzte und dadurch auch der Finanzmarkt problematisch war (und noch ist), unternahm Gorillas schon im Mai 2022 radikale Einschnitte. Es wurden 300 Mitarbeiter der Zentrale entlassen, was schon ca. die Hälfte des gesamten Personals darstellte. Auch das Geschäft in Italien lief schleppend, so dass dort die Warenlager geschlossen wurden. Auch in Spanien und Holland mussten Läger reduziert werden. In Belgien ist der Großteil des Unternehmens bereits verkauft.
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Bilder: Archiv Supermarkt-Inside