Digitalisierung

Geldautomaten oder Supermarktkassen

Dieser Beitrag ist Teil 30 von 76 in der Serie Kasse machen

Der Einkaufswagen voller Lebensmittel, das Portemonnaie voller Geld

So können Kunden den Supermarkt ihrer Wahl verlassen. Das Prinzip ist einfach. Wenn du deinen Einkauf per Girocard bezahlst, kannst du bis zu 200,- Euro Bargeld kostenfrei mitnehmen. Anfangs war es noch an die Bedingung geknüpft, dass ein Mindestumsatz von 20,- Euro gemacht wurde. Inzwischen gilt bei 72 Prozent aller Discount-Standorte die 10-Euro-Schwelle. Netto Nord toppt das mit einem Mindestumsatz von nur 5,- Euro.

Rewe war ein Vorreiter

Seit dem Jahr 2003 bietet die Rewe diesen Service bundesweit gut 3300 Märkten an. Damit dürfte in Deutschland der Vorreiter gewesen sein. Seit 2008 ist das Abheben von Bargeld überdies bei dem zum Rewe-Konzern gehörenden Lebensmitteldiscounter Penny in rund 2200 Ladengeschäften möglich. Einzige Voraussetzung ist ein Mindesteinkauf von 20 Euro. Dann kann sich der Kunde mit seiner Girokarte (ehemals EC-Karte) bis zu 200 Euro in bar auszahlen lassen – und das gratis und grundsätzlich auch mehrmals täglich. Der Kunde muss allerdings die Pin-Nummer seiner Girokarte kennen. Denn nur die Unterschrift auf dem Kassenzettel reicht für das Abheben im Supermarkt nicht aus. An einem Geldautomaten ist das gleichwohl nicht anders.

Die Kasse wird zum Geldautomaten

Die Banken sind froh um diese Entwicklung, denn so sparen sie sich Geld für den Automatenbetrieb. Und auch wenn der zusätzliche Service an der Kasse natürlich Zeit kostet, profitiert auch der Discounter von diesem Konzept. Während Rewe vor 15 Jahren der Vorreiter von Cash-Back war, sind diesem Beispiel bis heute fast alle Händler gefolgt. So bieten inzwischen 85,6 Prozent aller Lebensmitteleinzelhandel-Discounter diesen Service an. Schauen wir mal, ob Aldi Nord auch folgt.

So profitiert der LEH-Discounter von Cash-Back

Der Wettbewerbsdruck unter den Discountern ist groß, daraus ergab sich schnell ein flächendeckendes Angebot. Außerdem hat der Discounter nicht die Möglichkeit, in seinen Läden Flächen für Geldautomaten zur Vermietung freizugeben. Umso wichtiger, diesen Service direkt an der Kasse anzubieten. Vor allem, weil laut EHI-Zahlen die Kunden, die mit Girocard zahlen, knapp 30 Prozent des Umsatzes ausmachen.Heute führt Netto Marken-Discount mit der höchsten Anzahl an Cash-Back-Standorten die Discounter an.

Bleibt der Händler auf Zusatzkosten sitzen?

Natürlich muss der Händler für die Zahlungsgarantie der Bank ein Händlerentgeld zahlen. Dabei geht es bisher um eine einheitliche Gesamtsumme, die sich aus Umsatz und Bargeldauszahlung zusammensetzt. Aber die LEH-Discounter sind verhandlungsstark. Vielleicht können sie dieses Gebührenmodell kippen! Verhandlungen gegenüber dürften die Banken offen sein. Wollen sie doch die Anzahl ihrer Geldautoamten reduzieren. Außerdem weisen inzwischen einige Girocard-Netzbetreiber den Bargeldanteil der jeweiligen Transaktion gesondert aus. Dieses neue Zahlenmaterial könnten die Händler bei Verhandlungen zu den Cash-Back-Transaktionen nutzen.

Cash-Back ist also bei den Discountern zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Wie sieht das bei dir aus? Gehst du noch an den Bankautomaten oder inzwischen auch lieber an den POS im Supermarkt? Schreib uns auf Supermarkt Inside oder auf Facebook, wie du an dein Bargeld kommst. Denn nur Bares ist Wahres!

Fotos: Archiv Supermarkt Inside

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