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Nach der Wende expandierte der LEH in Zelten?
In den ersten Jahren nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung hielten viele Manager es für nötig, die Kunden der ehemaligen DDR mit so genannten”Sofortverkäufen” zu beglücken. So mobilisierten fast alle großen westdeutsche Handelsunternehmen ihre Expansionsabteilungen. Demzufolge sollten unterschiedliche VEB Gebäude, Produktionshallen und andere Liegenschaften im damaligen Nachbarland in provisorische Handelseinrichtungen umgewandelt werden. So kamen auch einige erfolgreiche Händler auf die Idee, in riesigen Festzelten in Windeseile, “Sofortverkäufe”(Zelte/Foto: Kaufland in Meißen 1991) einzurichten. Binnen von wenigen Wochen wurde so teilweise 3000-10.000 qm große LEH-Verkaufsflächen in Zelten geschaffen. Viele von diesen damaligen Provisorien sind heute moderne festgebaute Supermärkte. Allerdings ist das alles schon 30 Jahre her, oder?
Der Zelt-Cult lebt weiter…
Nach wie vor nutzen die Manger des LEH hin und wieder die Möglichkeit und verkaufen noch heute in Zelten. Gerade in den letzten Monaten und Wochen sind uns wieder verschiedene Zeltverkäufe aufgefallen. Besonders beeindruckt waren wir allerdings vom Lidl im Zelt in Winnenden.
Lidl geht in Winnenden zelten!
In der Nähe von Stuttgart liegt der Ort Winnenden, auch hier gibt es Lidl. Offensichtlich hatte der schon lange am Netz befindliche Lidl Markt eine so gute Umsatzentwicklung, dass die Macher aus Neckarsulm eine Erweiterung und Modernisierung anordneten. Wie so oft und von uns schon vielfach berichtet, muss dann der alte Markt abgerissen werden. Auf dieser Abrisfläche entsteht dann oftmals der neue Markt. Jedoch dauert so ein Abriss und Neubau ca. 12 Monate, wenn dann nicht im Ort noch eine weitere Filiale liegt, muss halt ein Provisorium her, damit die Kunden nicht komplett verloren gehen.
Das Lidl Zelt ist top
Das ca. 1000 qm große Lidl-Festzelt (wurde offensichtlich dem Oktoberfest in München entrissen) lässt für die Kunden fast keine Wünsche offen. Die Discountmanager haben die komplette Lidl-Handelsleistung auch in diesem Zelt untergebracht. Wie im Festbau begrüßt eine transparente Zeltfassade die Kunden, des Weiteren ist die Leergutannahme mit Automaten im Eingangsbereich klassisch organisiert. Der große Backshop liegt an der gleichen Stelle mit gleicher Ausstattung wie in einem normalen Lidl-Markt. Ebenso der gesamte Frische- und Tikobereich mit den üppigen Kühlungen macht keine Unterschiede im Provisorium. Die gesamte Platzierung des Food und Non-Food Sortiments sowie die Checkoutzone mit vier Kassen macht überhaupt keinen provisorischen Eindruck.
Fazit:
Das Lidl-Festzelt von Winnenden ist alles andere als eine temporäre Verschlechterung der Einkaufsbedingungen für die Kunden. Gerade hier kann man sehr gut feststellen, dass die Manager wirklich die Kunden während der schwierigen und unangenehmen Umbauphase am Standort halten wollen. Vorbildlich!
Wer von euch hat schon mal in einem Supermarkt-Zelt eingekauft oder sogar gearbeitet? Bitte kommentiert hier oder bei uns auf Facebook.
Bilder: Supermarkt-Inside