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Teilzeitkräfte wieder in Vollzeit zu bringen, könnte eine entscheidende Rolle beim Schließen der Fachkräftelücke spielen.
Allein in der Pflege arbeiten rund die Hälfte der Fachkräfte in Teilzeit. Doch eine aktuelle Studie des Jobportals meinestadt.de zeigt: 75 % der Teilzeitkräfte haben gar nicht vor, wieder in Vollzeit zu arbeiten. Teilzeitarbeit ist nicht nur ein akademisches Phänomen, auch die Arbeitswelt und die Ansprüche von Blue Collar Fachkräften an “gute Arbeit” befinden sich im Umbruch.
Für die repräsentative Studie hat meinestadt.de in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Bilendi im Juli 2023 eine Online-Umfrage unter 3.000 Fachkräften mit Berufsausbildung durchgeführt, darunter 829 Teilzeitkräfte, die mindestens 20 Stunden in der Woche tätig sind. 85 % davon sind weiblich.
Teilzeitkräfte: Gründe für Teilzeit bei Fachkräften
Die Entscheidung, in Teilzeit zu arbeiten, wird bei über der Hälfte der befragten Fachkräfte von familiären oder gesundheitlichen Lebensumständen getrieben: Kindererziehung geben 34,0 % an, Krankheit oder Unfallfolgen 15,1 %, die Pflege von Angehörigen 4,7 %. Auf der anderen Seite steht ein knappes Drittel (29,1 %) der Fachkräfte, die sich offenbar bewusst für Teilzeit entscheiden, weil sie mehr Lebensqualität oder Zeit für andere Interessen und Projekte haben wollen. Unter Männern ist der Anteil, der sich bewusst für Teilzeit entscheidet, mit 43,3 % wesentlich höher als bei Frauen (26,6 %). Immerhin 6,8 % geben an, dass sie nur deshalb in Teilzeit arbeiten, weil sie keinen Vollzeitjob finden.
Teilzeit als Dauerzustand
Für 75,4 % der befragten Fachkräfte in Teilzeit steht fest: Sie möchten dauerhaft in Teilzeit bleiben. Nur 24,6 % wünschen sich, irgendwann in Vollzeit zurückzukehren. Auch wenn die Entscheidung, in Teilzeit zu arbeiten, zunächst von bestimmten Lebensumständen getrieben ist, möchten drei Viertel der Fachkräfte danach nicht wieder in Vollzeit zurück. Immer wieder wird diskutiert, ob Teilzeitkräfte ein riesiges Potenzial für die Aktivierung von Arbeitsmarktressourcen seien. Doch angesichts der Ergebnisse stellt sich für Arbeitgeber die Frage, weshalb Vollzeit auf Dauer für viele Fachkräfte eine unattraktive Option ist.
Teilzeit als Karrierekiller?
38,1 % der Fachkräfte glauben, dass Teilzeitkräfte gegenüber Vollzeitkräften insgesamt im Job benachteiligt sind. 76,0 % schätzen die Chancen auf eine Führungsposition für Teilzeitkräfte deutlich schlechter ein. Dennoch ist Teilzeitarbeit aus Sicht der Fachkräfte nicht grundsätzlich ein Karrierekiller. Nur eine Minderheit von 44,0 % stimmen dem zu, 56 % dagegen nicht. Befürworter der These sagen: “Karriere machen ging schon immer nur mit 120 % Einsatz, das klappt in Teilzeit nicht“, “Es wird gedacht, man arbeitet nur halbherzig als Teilzeitkraft” oder ”Weil es leider so in der Wirtschaft ist”. Gegner der These meinen: “Arbeitsleistung hat nix mit der Arbeitszeit zu tun”, “Kompetenz kann alles ermöglichen” oder “Bei uns im Betrieb gibt es einige Teilzeitkräfte in Führungspositionen”. Ein positives Signal:
68,7 % der Fachkräfte erleben ihren eigenen Arbeitgeber sehr oder eher offen gegenüber Teilzeitarbeit.
Engagierte Teilzeitkräfte
Unabhängig von ihrem Arbeitszeitmodell bezeichnen 62,2 % der Fachkräfte aktuell die emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber als „sehr“ oder „eher hoch“. 74,5 % geben an, sich im Job „über das Geforderte hinaus“ zu engagieren. Zwischen Teilzeit- und Vollzeitkräften gibt es in dieser Hinsicht nur geringe Unterschiede: Während 74,3 % der Vollzeitkräfte sich als besonders engagiert betrachten, sind es bei den Teilzeitkräften 75,0%.
„Teilzeitkräfte sind jedoch nicht weniger engagiert als Vollzeitkräfte und möchten größtenteils nicht mehr in Vollzeit zurück”, so Mark Hoffmann, CEO von meinestadt.de. “Arbeitgeber stehen vor der Herausforderung, Teilzeitkräfte zu binden und anzuziehen. Organisationen sollten stärker als bislang darüber nachdenken, was es bedeutet, ein attraktiver Arbeitgeber für Teilzeitkräfte zu sein.”
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Content: Pressemitteilung von meinestadt.de vom 17.8.2023
Fotos: Archiv Supermarkt-Inside oder wie gekennzeichnet.