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Lagerschließungen, Projekte gestoppt, Insolvenzen und Konsolidierungen – Lieferdienste müssen jetzt schnell umdenken.
Die Coronakrise seit 2020 hat vielen Lebensmittellieferdiensten zu einem Hype verholfen. Doch nun belasten Inflation und steigende Zinsen das Geschäft. Die ersten Schreckensmeldungen sind seit einiger Zeit im Umlauf.
Der Flink– Lieferdienst, an dem auch die Rewe beteiligt ist, hat aktuell interne Projekte bereits gestoppt. Ein Großteil der Standorte sind nicht profitabel genug und deshalb werden alle internen Projekte genauestens geprüft. Um auch mehr Kapital zur Verfügung zu haben, wurde jetzt sogar im Nachbarland Österreich Insolvenz angemeldet. Hier sollen die Verbindlichkeiten über 25 Millionen Euro betragen. Das zuständige Handelsgericht in Wien hat das Konkursverfahren bereits eröffnet. Die Geschäfte in Frankreich und in den Niederlanden bleiben erst einmal unberührt, jedoch sind auch hier schon einzelne Städte nicht mehr im Lieferbetrieb.
Lebensmittellieferdienste: Statt schnellem Wachstum mehr Perfektionierung im System.
Auch wenn der türkische Anbieter Getir jüngst seinen deutschen Mitbewerber Gorillas übernommen hatte, gibt es doch bei einigen anderen keine positiven Nachrichten zu verkünden. Ein Beispiel ist auch der Anbieter Knuspr. Knuspr ist Teil der Rohlik Group, einem der führenden Online-Lebensmittel-Lieferdienste in Europa, der 2014 von Tomáš Čupr in der Tschechischen Republik gegründet wurde. Knuspr, die aktuell vorrangig in Frankfurt und München in deutschen Landen tätig ist, hat nun auch mehr die Perfektionierung, als den schnellen Wachstum im Auge. Bestes Beispiel ist hierfür, dass ein geplantes Lager in Hamburg, erst einmal auf das Frühjahr 2023 verschoben ist. Aber auch die aktuellen Probleme sind hier ein Thema, so dass erst im Oktober Preise und auch Liefergrenzen verändert wurden.
Im Zuge der Krise stiegen die Lieferkosten für alle. Wer seinen Einkauf weiter gratis erhalten will, muss zudem nun auch mehr Waren bestellen.
Mehr Profitabilität auch bei Oda.
Der Lebensmitteldienst Oda will auch wie viele Mitbewerber mehr Wert auf Profit als auf schnelles Wachstum legen. Oda wurde bereits 2013 von zehn Freunden in Norwegen gegründet und ist heute Norwegens führender Online-Supermarkt. Seit 2022 expandiert Oda international: Nach dem erfolgreichen Start in Finnland folgt Deutschland bis Anfang 2023. Aktuell wird der Markteintritt in Berlin vom Logistik-Standort Ragow Mittenwalde aus vorbereitet.
Lebensmittellieferdienste: Laut Unternehmensangaben hat Oda mittlerweile einen Jahresumsatz von 250 Millionen Euro und konnte im vergangenen Jahr bereits die erste erfolgreiche Expansion nach Finnland bewerkstelligen. Mit Deutschland soll jetzt der nächste Schritt erfolgen. Geplant war noch ein weiteres Lager in Bochum, was jedoch aufgrund der aktuellen Konsumentwicklung bei allen Lieferdiensten, noch zurückgestellt ist. Auch Oda will zunächst von Berlin aus sicherstellen, dass profitabel gearbeitet werden kann, bevor neue Pläne umgesetzt werden. Planziel bei Oda liegt bei ca. 250 Millionen Euro. Eine Lieferung soll innerhalb zwei- bis zweieinhalb Stunden in einem bestimmten Radius möglich sein.
Ausnahme bestätigt die Regel- Beispiel Rewe.
Trotz der aktuellen Probleme von Flink, an dem Rewe Beteiligungen besitzt, hält man weiter an dem Engagement fest. Auch konnten die Pläne für vier neue Läger für Rewes Lieferdienste umgesetzt werden. Diese haben nun ihre Standorte in Neuss, Nürnberg, Frankfurt und Berlin.
Weitere sollen demnächst im neuen Jahr folgen. Diese sind jedoch nicht auf dem Level vom Vorzeige- Food- Fulfillment- Center „Scarlet One“ in Köln. Für den Technikstandart wie bei „Scarlet One“ muss ein Umsatz von 110- bis 120 Millionen Euro zur Auslastung gegeben sein.
Was haltet ihr von diesem spannenden Thema der Lebensmittellieferdienste? Bitte schreibt uns indes eure Meinung auf Supermarkt Inside.
Foto: Archiv Supermarkt-Inside