Die RAVIOLI- Story – das Fertiggericht Nr. 1 – beliebter denn je.
Der Umsatz der Herstellung von Fertiggerichten in Deutschland stieg 2022 im Vergleich zu 2021 um 1,1 Milliarden Euro (+26,41 Prozent). Mit 5,1 Milliarden Euro erreichte der Umsatz damit den höchsten Wert im beobachteten Zeitraum. Sicherlich war auch ein Grund für diesen großen Umsatzsprung, dass 2021 noch viele Restaurants aufgrund der Corona– Pandemie geschlossen hatten, so dass ein Teil der Bevölkerung mehr auf Fertiggerichte umstieg.
Einen großen Anteil davon hat auch die Firma Maggi, die zur Nestle– Gruppe gehört. Allein im letzten Jahr produzierte Maggi allein 36 Millionen Dosen Ravioli im Hauptwerk in Singen. Täglich rollen hier ca. 170.000 Dosen vom Band . Das Werk beschäftigt hier ca. 550 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die neben der beliebten Raviolisorte mit Fleischfüllung, mittlerweile auch die beliebte Teigware für Vegetarier mit Gemüsefüllung herstellt. Aktuell gibt es bereits sieben Sorten von Ravioli bei Maggi. Die höchste Nachfrage konnte die Nestle- Tochter im Corona- Jahr 2020 verzeichnen.
Zur Historie der leckeren Teigtaschen.
Die Bezeichnung “Ravioli” kommt vom alten italienischen Wort “riavvolgere”, was so viel wie einwickeln oder einpacken bedeutet. Es handelt sich um die Pluralform. Im Singular spricht man vom “Raviolo”. Der ganz genaue historische Ursprung der gefüllte Delikatesse ist nicht ganz klar. Die ersten Ravioli wurden vermutlich in der mittelalterlichen Küche in Norditalien in Ligurien zubereitet. Das Wort Ravioli taucht erstmals im 13. Jahrhundert im lombardischen Cremona als kulinarische Spezialität auf. Zu dem Zeitpunkt wurden die Füllungen schon aus frischen Zutaten hergestellt und galten als hohe Kochkunst. Maestro Martino, ein Zauberer der mittelalterlichen Küche, nahm Ravioli in seine Rezeptsammlung auf.
Ganz allgemein wurden die Teigtaschen dafür verwendet, die Essensreste vom Vortag zu verarbeiten. Der kalte Fleischbraten wurden einfach fein gehakt, mit Gewürzen und Krumen von altbackenem Brot vermengt und im Nudelteig versteckt. Daraus ergab sich eine nahezu unerschöpfliche Vielfalt an Füllungen und Rezepten. Interessant dabei ist die Überlieferung, dass für Maestro Martino die perfekte Kochzeit für die gefüllte Pasta, genau die Zeit war, die es dauerte, vier „Vater Unser“ zu sprechen. Es gab auch Versionen, die aus mehreren Schichten bestand und zu besonderen Anlässen mit Pflaumen dekoriert serviert wurden, während einfachere Zubereitungen ein Essen für das „gemeine „ Volk waren. Inspiriert von der Idee hinter der torta, entstanden zahlreiche Varianten, die ebenfalls auf dem Prinzip einer von einer ummantelten Füllung basierten. Das Wort ‘tortello’ (kleiner Kuchen) bezog sich im Allgemeinen auf die Hülle, wohingegen sich ‘raviolo’ generell auf die Füllung bezog.
Auch andere Länder entdeckten die Ravioli frühzeitig.
Im 14. Jahrhundert gab es auch Erwähnungen von Ravioli. In einem Kochbuch eines Küchenchefs vom König Richard II in England. Hier wurden sie als “rauioles” bezeichnet. Historiker gehen davon aus, dass diese Variante auf sizilianischen, maltesischen und norditalienischen Ravioli basiert, in welchen unter anderem Schafsmilch- und Käse verarbeitet wurde. Weitere Erwähnungen von Ravioli gab es auch im 16. Jahrhundert in Rom. Im Zusammenhang mit Bartolomeo Scappi, einem berühmten italienischen Koch der Renaissance, soll sie bereits bei einer Konklave serviert haben. Darunter versteht man die Versammlung wahlberechtigter Kardinäle der römisch-katholischen Kirche, die das Oberhaupt der Kirche wählen.
Ursprünglich wurden die Teigtaschen allerdings noch nicht mit Tomatensauce serviert. Die Tomaten kamen erst viel später dazu. Das Fruchtgemüse wurde nämlich erst im 17. Jahrhundert von den Spaniern aus der Neuen Welt nach Europa importiert. Der Durchbruch gelang dann im 18. Jahrhundert. Bis dahin wurde die Pasta jedoch in Brühe serviert. Seinerzeit waren die Ravioli ein besonderes und teures Gericht, nicht zuletzt deshalb, weil für die Zubereitung der Füllungen auch sehr hochwertige Gewürze verwendet wurden.
Fakt ist auch, dass Maggi 1958 das erste Nudel-Fertiggericht in Deutschland herausbrachte.
Dies war eine Reaktion auf den beginnenden Massentourismus, bei dem Italien zu den Hauptzielen gehörte. Da zur damaligen Zeit viele Haushalte noch nicht über einen Kühlschrank verfügten, wurden Maggi-Ravioli in Dosen angeboten. Als Nassfertiggericht müssen sie vor dem Verzehr lediglich erwärmt werden. Die beliebten Dosen sind demzufolge heute aus dem Lebensmittelhandel nicht mehr weg zu denken.
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