Fachkräftemangel im deutschen Lebensmittel-Einzelhandel nimmt drastisch zu. Institut der deutschen Wirtschaft warnt vor der Zukunft.
Es ist heutzutage für viele Kunden und Kundinnen wirklich problematisch in vielen Branchen im Einzelhandel immer einen Verkäufer oder eine Verkäuferin zu finden, wenn eine Beratung gewünscht oder erforderlich ist. Im LEH sind vielfach die Bedienungstheken und die Kassenzonen unterbesetzt. Nun warnt auch das deutsche Institut der Wirtschaft (IW) davor, dass es bald zu noch mehr Engpässen kommen kann. Der Prognose des arbeitgebernahen IW zufolge fehlen dem Einzelhandel im Jahr 2027 rund 37.000 Fachkräfte. Laut dem Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) fehlen weiteres Personal einberechnet, sogar 120.000 Stellen.
Der Einzelhandel ist mit mehr als 3,1 Millionen Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und liegt trotz fehlendem Personal in der Gesamtbeschäftigung auf einem Rekordniveau. Jedoch warnt der IW davor, dass es durch die demografische Entwicklung noch schlimmer kommen könnte. Der Fachkräftemangel ist in den letzten Jahren zu einem der größten Probleme der deutschen Wirtschaft geworden. Hauptgrund ist der demographische Wandel in Deutschland. Auch deshalb sollte die Politik mehr eingreifen, denn für ein gutes Wirtschaftswachstum in Deutschland sind Arbeits- und Fachkräftemangel ein echter Hemmschuh.
Junge Menschen mehr für den Einzelhandel begeistern.
Der HDE sagt deutlich, dass es für die nahe Zukunft wichtig sei, junge Menschen mehr für eine Beschäftigung oder Ausbildung im Einzelhandel, zu begeistern. Noch im April diesen Jahres liegen die beiden Kernberufe des Handels, Kaufleute im Einzelhandel und Verkäufer (Verkäuferin), mit rund 14 Prozent aller angebotenen Stellen erneut auf den Spitzenplätzen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Um hier junge Leute mehr zu erreichen, kommt es immer mehr darauf an, digitale Beratungsangebote auszubauen und auch effektiver einzusetzen. Die Möglichkeiten und Chancen einer guten Ausbildung im Einzelhandel müssten viel besser kommuniziert sein.
Hier sollten auch die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen noch mehr Verantwortung übernehmen und alles dafür tun, dass die Branche ein gutes Bild bzw. Image abliefert. Auch das Gerangel um bessere Tarifverträge mit teilweisen Streiks helfen auch nicht, dass sich junge Menschen für den Einzelhandel mehr interessieren. Aus Sicht des IW hat insbesondere die Corona- Pandemie den Engpass im Einzelhandel verschärft, Denn viele Beschäftigte hatten sich während der Pandemie beruflich neu orientiert.
Bessere Integration von ausländischen Arbeitskräften.
Von einer zentralen Bedeutung für den Umgang mit dem Arbeits- und Fachkräftemangel ist laut dem HDE auch die möglichst schnellere und unkompliziertere Integration von Geflüchteten in den deutschen Arbeitsmarkt. Die aktuellen Zahlen der BA zum Job-Turbo belegten, dass der Handel die Branche ist, die zwar zu den aufnahmestärksten Arbeitgebern für geflüchtete Menschen in Deutschland gehört, aber es immer noch Schwierigkeiten gibt. Ein weiteres Problem neben einer dem Integrationsthema, ist die demographische Entwicklung.
Fakt ist, dass in den nächsten 15 Jahren die Generation der Babyboomer in den Ruhestand geht. Dazu gehen immer mehr Menschen in Rente, als neue Arbeitskräfte nachkommen. Die Bundesagentur für Arbeit verzeichnete schon im Jahr 2022 Engpässe in 200 Berufsgruppen, welches ein neuer Höchstwert (zum Vergleich: 2017 waren es 25 Berufsgruppen) war.
Es wird in den nächsten 2-3 Jahren darauf ankommen, wie wirksam neue Maßnahmen der Politik greifen und wie auch die Händler und Händlerinnen noch effektiver auf Berufe im Einzelhandel aufmerksam machen können.
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