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Cash ist out! Trend zur Girocard ungebremst.

Dieser Beitrag ist Teil 62 von 76 in der Serie Kasse machen

Die Girocard erstmals Marktführer bei den Umsatzanteilen – Die Corona- Pandemie hat den Trend zum bargeldlosen Einkaufen stark beschleunigt.

Logischerweise hat das Bezahlen mit der Girocard (früher EC- Card) oder mit dem Smartphone seit März 2020 enorm zugenommen. Zum einen hatten einige Branchen gar nicht geöffnet, so dass viele Menschen Einkäufe im Internet tätigen mussten. Zum anderen wollten auch viele Menschen nicht mehr so viel Geld wegen möglicher (unnötiger) Ansteckungsgefahren, in die Hand nehmen. Dazu kommt auch noch der Umstand, dass viele Geschäfte ihre Kunden aufgefordert haben, bargeldlos bzw. kontaktlos zu zahlen.

Das Zahlen mit Bargeld wird in Deutschland immer seltener genutzt. Das sagt auch eine Studie der Deutschen Bundesbank aus 2022 für das vergangene Jahr.

Hier kam man zu dem Ergebnis, dass 58 Prozent aller alltäglichen Zahlungen bar getätigt waren. In 2020 lag der Anteil der Barzahlungen noch bei 60 Prozent, 2017 waren es sogar noch 74 Prozent gewesen. Die Bundesbank untersucht bereits seit 2008 das Zahlungsverhalten in Deutschland.

Deutliches Wachstum im bargeldlosen Verkehr.

Laut der Deutschen Bundesbank sind von allen erfassten Zahlungen an den Kassen in einem Geschäft, in der Freizeit oder im Internet- und Onlinehandel im vergangenen Jahr 29 Prozent mit einer Karte und damit neun Prozent mehr als noch vor vier Jahren getätigt worden. Am beliebtesten waren dabei Debitkarten wie die Girocard. Sie war mit 23 Prozent aller Transaktionen das am zweithäufigsten verwendete Zahlungsmittel. Für diese Studie befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Bundesbank im vergangenen Jahr fast 6000 Verbraucher und Verbraucherinnen über ihr Zahlungsverhalten. Gemessen am Umsatz lagen Bargeld und Debitkarte mit einem Anteil von ca. 30 Prozent im vergangenen Jahr sogar gleichauf. Im Vergleich zu 2017 verlor der Bargeldanteil ca. 18 Prozent ein, während die Debitkarte nur fünf Prozent verlor. Die Kreditkarte konnte sechs Prozent zulegen.

Neue Bezahlmethoden gewinnen weiter.

Mobiles Bezahlen liegt auch weiter im Trend. Dazu gehören das mobile Bezahlen mit Smartphone, dem Fitnessarmband oder der Smartwatch.  2021 zahlten bereits 17 Prozent aller befragten Smartphone-Besitzer damit an den Kassen im Handel. Bei den Bürgern und Bürgerinnen mit einer Smartwatch oder eines Fitnessarmbandes mit Bezahlfunktion, waren es 27 Prozent. Der Online-Bezahldienst PayPal ist ein Gewinner seit der Corona- Pandemie. 

Allein in Deutschland ist die Zahl der aktiven Kunden im letzten Jahr auf 32 Millionen gestiegen, was zum Vorjahr einem Plus von zehn Prozent entspricht (lt. einer Anfrage vom Handelsblatt an PayPal). Auch setzt sich der positive Verlauf bei PayPal in 2022 fort. Laut statista wurden bereits im dritten Quartal 2022 rund 5,64 Milliarden Bezahlvorgänge über PayPal abgewickelt.

Die Girocard ist in 2021 mit einem Umsatz von 182,4 Mrd. Euro im stationären Einzelhandel zur stärksten Zahlungsart vor der Barzahlung geworden. 42,4 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes und damit 2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, konnte der Marktführer für sich verbuchen. 

Noch in 2019 (vor der Pandemie)  kam der Bargeldumsatz auf 46,5 Prozent des Gesamtumsatzes bei 14,58 Milliarden Einkäufen.  Schon im Jahr danach sind ca. 2,5 Milliarden Bar-Transaktionen verloren gegangen. Im letzten Jahr dann, waren es insgesamt nur noch 10,11 Milliarden Einkäufe, bei denen die Menschen zu Scheinen oder Münzen gegriffen haben. Der Bar-Umsatzanteil ist um 2,4 Prozentpunkte auf 38,5 Prozent zurückgegangen.

Der durchschnittliche Einkaufsbeitrag steigt.

Prominenter Einsatz: Thomas Gottschalk ehrenamtlich an Netto-Kasse für solidarisches Miteinander Foto: Netto Marken-Discount Stiftung & Co. KG

Positiv ist auch fest zu stellen, dass der durchschnittliche Einkaufsbetrag im deutschen Einzelhandel weiter gestiegen ist. Der Durchschnittsbon lag 2021 bei 25,90 Euro (Vorjahr: 23,84 Euro) und hat sich damit innerhalb von zwei Jahren um 16 Prozent erhöht Der Gesamtumsatz verringerte sich allerdings von 435 Milliarden  Euro auf 430 Milliarden Euro (Quelle EHI Handelsinstitut). Das EHI-Erhebungspanel „Zahlungssysteme“ umfasst 292 Unternehmen mit ca. 90.000 Betrieben aus 35 Branchen mit einem relevanten Brutto-Umsatz von 245,6 Mrd. Euro (ca. 57,1 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes). Es ist klar, dass aufgrund von Kontaktbeschränkungen viele Menschen den Einzelhandel weniger aufgesucht hatten. Wenn aber in einem Geschäft eingekauft wurde, fiel der Durchschnittsbon höher aus. Dazu noch mehr Einkäufe im Internet. Dies hat die Zahl der Einkäufe innerhalb zwei Jahren auf nur noch 16,6 Milliarden (vorher ca. 20 Milliarden) sinken lassen. Nach den ersten Berechnungen des EHI ist der Online-Umsatz (brutto) in diesen zwei Jahren auf 100 Milliarden Euro (vorher rund 60 Milliarden) gestiegen. 

Bezahlsysteme müssen laufen.

Auch wenn es bei der Entwicklung bargeldloser Systeme aktuell sehr positiv ausschaut, müssen die Bezahlsysteme auch immer gewartet sein. Auch die immer mehr werdenden Cyber- Attacken auf PC- Programme und Systeme der Händler sind Zeichen für neue Herausforderung für alle Handelsunternehmen. Bestes Beispiel ist das Zahlungssystem, von Verifone.  Ende Mai diesen Jahres waren Tausende Geräte des US-Unternehmens ausgefallen. Die Probleme hielten bei etlichen großen Einzelhändlern und Tankstellen tage- oder sogar wochenlang an. 

Kartenzahlungen waren seinerzeit meist nur über das elektronische Lastschriftverfahren möglich oder mit Bargeld der Kunden. Hier muss der Handel noch mehr in sichere System investieren.

Fazit:

Ob sich der Trend zu kontaktlosem Bezahlen über das Ende der Corona-Pandemie hinaus hält, bleibt jedoch noch abzuwarten. Dazu kommt auch noch, dass die Sparkassen und Banken in Deutschland immer noch kein gutes „Gegenmittel“ zu PayPal und Co. Ziel muss es hier sein, die Girocard onlinefähig zu etablieren.  haben. Fakt ist aber auch: Es sollte immer die Wahlfreiheit zum Bezahlen für den Kunden an der Kasse gegeben sein.

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