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Behörden treiben Kreditkartenfirmen in den Wahnsinn

Dieser Beitrag ist Teil 30 von 84 in der Serie E-Commerce

Visa und Mastercard durch Behörden in Not

Die Europäische Bankenaufsicht EBA hat den E-Commerce mit neuen Anforderungen geschockt. Am 21. Juni haben sie die Zweite Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 vorgestellt. Was die Behörden festlegen und fordern muss der E-Commerce nun umsetzen. Ziel ist mehr Sicherheit beim Bezahlen im Internet. Aber dadurch wird auch alles komplizierter. Künftig müssen viele Online-Payment-Transaktionen durch zwei voneinander unabhängige Faktoren belegt werden. Das ganze nennt sich Zwei-Faktoren-Authentifizierung (2FA). Und dafür gibt es drei Möglichkeiten. Inhärenz, Besitz und Wissen. Also ein biometrisches Merkmal wie den Fingerabdruck. Oder durch den Besitz von einem Handy, dessen Besitz durch den Empfang einer SMS-TAN bestätigt wird. Oder durch Wissen eines Passwortes oder einer PIN. Die Zeiten sind also vorbei, dass das Eintippen von Kartennummern, Ablaufdatum und Prüfziffer gelangt hat. Eine heftige Umstellung für die Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard.

Kreditkartenfirmen brauchen Zeit für die Umsetzung

Um die neuen Anforderungen der Behörden umzusetzen, brauchen die Kreditkartenfirmen auf jeden Fall Zeit. Die aufgedruckten Kartendaten sind für 2FA bedeutungslos. Sie erfüllen weder die Anforderungen an Besitz noch an Wissen. Mit Hochdruck arbeiten Visa und Mastercard nun daran, die Sicherheitsstandards zu erfüllen. Das bisher verwendete Sicherheitssystem 3-D Secure ist mittlerweile deutlich verbessert . Es liegt sogar ein erstes Ergebnis vor. Es heißt 3-D Secure 2.1. und ist zumindest in der Handhabung schon mal einfacher. Dennoch ist das Chaos noch groß. Dadurch wird das Kreditkartengeschäft geschwächt. Und davon profitieren wiederum andere.

Rechnung, Lastschrift und Paypal sind die lachenden Dritten

Von den strengen Vorgaben der Behörden ausgenommen sind nämlich die beliebten Zahlarten Kauf auf Rechnung sowie Lastschrift. Und auch Paypal wird weitgehend an seinem Bezahlprozess festhalten können. Prozentual machen sie sowieso schon den größten Anteil im deutschen E-Commerce aus. 2018 man 27,8 Prozent der Transaktionen im E-Commerce über Kauf auf Rechnung abgewickeln. 20,4 Prozent der Zahlungen liefen über Paypal und 19,9% per Lastschrift. Der Anteil mit Kreditkarte lag nur bei 10,7 Prozent.

Fraglich also, wie sich die Forderungen der europäischen Behörden auf das Kreditkartensystem auswirken werden. Wie reagieren die Kunden. Lassen sie sich auf die neuen umständlicheren Abläufe ein oder werden die anderen Zahlungsarten noch mehr Zulauf bekommen? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook, wie ihr die Lage einschätzt.

Fotos: Archiv Supermarkt-Inside

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