Auchan streicht knapp 2.400 Arbeitsplätze. Verkaufsflächen der SB- Warenhäuser werden verringert.
Der französische Handelskonzern Auchan will 2.389 Arbeitsplätze streichen und mehrere Filialen schließen. Der Marktanteil des Unternehmens ist im Heimatland Frankreich seit 2012 von 12,1 auf 8 Prozent gesunken. Mit einem Sanierungsplan und kleineren Hypermärkten will der Händler bald die Wende schaffen. Für viele Beschäftigte eine schlimme Nachricht, denn die fast 2.400 Betrifft verschiedene Unternehmensbereiche und auch Standorte.
Die Streichungen betreffen sowohl die Hauptsitze, sowie auch eine gewisse Anzahl von Filialen in Frankreich und stellen die größte Umstrukturierung des Konzerns seit Jahren dar. Eine besonders markante Veränderung wird das Ende des bisher kostspieligen Heimlieferservices sein, der ebenfalls zahlreiche Stellenstreichungen nach sich ziehen wird. Aktuell beschäftigt Auchan, rund 54.000 Mitarbeitern in Frankreich. Geplant sind wohl 784 Stellenstreichungen im Management- und Verwaltungsbereich, weitere 915 Jobs sollen in den einzelnen Filialen entfallen. Zu weiteren geplanten Schließungen gehören auch große Filialen in Clermont-Ferrand Nord, Woippy und Bar-le-Duc sowie ein Supermarkt in Aurillac.
Auchan unter großem Druck in Frankreich.
Die Gründe für die nun anstehende und auch umfangreiche Umstrukturierung liegen zum einen in der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage und zum anderen im zunehmenden Wettbewerb auf dem französischen Markt. Im Geschäftsjahr 2023 musste Auchan einen Nettoverlust von 378 Millionen Euro verkraften. Frankreich ist der wichtigste Markt für Auchan und macht immerhin ca. 50 Prozent des Gesamtumsatzes von 32,9 Milliarden Euro aus. Auch wenn knapp 2.400 Stellen gestrichen werden sollen, plant der erst im Herbst eingesetzte CEO Guillaume Darasse auch 300 neue Arbeitsstellen im Rahmen der Umgestaltung. Auchan kämpft bereits schon länger mit der wachsenden Konkurrenz. Zum einen durch andere große Ketten oder auch durch den ansteigenden Onlinehandel, der seit der Corona-Pandemie einige klassische Ladenkonzepte mehr in die Defensive gedrängt hatte.
Auch war vielen Auchan in der Preispolitik zu teuer, was CEO Darasse ändern will. Dabei kann ihm der Beitritt des vor kurzem mit Intermarche‘ geschlossenen Einkaufsbündnisses Aura zu Epic und Everest helfen. Fehlende Erträge, steigende Kosten, wie Energiepreise und Mieten, hatten dem Unternehmen zusätzlich belastet, so dass eine Umstrukturierung notwendig ist.
Flächenverkleinerung und neue Formate.
Besonders die Hypermärkte sollen zum Teil verkleinert werden. Von den rund 470 Großmärkten sollen 60 sukzessive verkleinert werden. Dabei will man bei Nonfood- Sortimenten das Angebot um ca. 30 Prozent reduzieren. Insgesamt hält Auchan weiterhin an seinem Hypermarkt- Konzept fest, soll aber zukünftig besser an regionale und lokale Märkte angepasst sein. Aktuell testet man für die Großfläche ein neues Format in Bordeaux, dazu sollen auch die Supermärkte dem direkten Umfeld jeweils besser angepasst werden. Um weiteren hohen Verlusten vorzubeugen, will Auchan sein Russland- Geschäft mit fast 100 Hypermärkten verkaufen.
Auch wenn die Kündigungen bereits für viele Beschäftigte feststehen, will Auchan betroffenes Personal unterstützen. Die Geschäftsleitung kündigte an, den Übergang so sozialverträglich wie möglich gestalten zu wollen. Dazu gehören Maßnahmen wie Umschulungsprogramme, die Vermittlung in neue Tätigkeitsfelder innerhalb oder außerhalb des Konzerns sowie freiwillige Abfindungsangebote.
Es bleibt abzuwarten, wie schnell die neuen Umstrukturierungsmaßnahmen tatsächlich greifen und ob Auchan damit auch die erhoffte Wende schafft.
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Fotos: Archiv Supermarkt-Inside