Allgemein

Amazon wird stationär in den USA, was bedeutet das für Deutschland?

Dieser Beitrag ist Teil 16 von 84 in der Serie E-Commerce

Jeff Bezos, CEO von Amazon: “Millionen von Menschen lieben Whole Foods”.

Mit einem Mega-Deal ist es Amazon gelungen, sich einen sehr beliebten amerikanischen Lebensmittelhändler einzukassieren. Amazon hat die US-Bio-Ladenkette Whole Foods gekauft. Grundsätzlich sind Übernahmen bei Amazon nichts Außergewöhnliches. Infolgedessen wurden in den letzten Jahren  fast 70 Unternehmen in das Amazon Reich integriert. Allerdings ist der Whole Foods Deal vom Volumen her,
12,3 Mrd. € Kaufpreis für ca. den gleich hohen Umsatz und knapp 100.000 Mitarbeitern in 460 Märkten, eine sehr sportliche Dimension. Aber das Deal-Volumen ist nicht das Aufregendste. Sondern die
Tatsache, dass Amazon in Amerika damit groß in den stationären Food-Handel einsteigt.

Amazon CEO/ Jeff Bezos

Der Amazon Chef hat seine Ziele nach dieser Übernahme bereits neu definiert.

So heißt es: “Die Innovationskraft des Onlineriesen soll durch die Vertriebsstärke von Whole Foods mit ihren 460 Märkten befeuert werden”.

Das ist eine weitere Kampfansage an alles Herkömmliche und alles Traditionelle in der Handelswelt. Betrachten wir nur die rasant schnelle Lernkurve von Amazon. Das Unternehmen wurde 1994 gegründet in Seattle, vor rund 23 Jahren. Das ungebremste Expansion-Tempo hat dazu geführt, dass heute fast 400.000 Mitarbeiter bei dem Händler arbeiten und ca. 140 Mrd. US-Dollar Umsatz realisiert werden. Allerdings kommen nach der Übernahme noch die Whole Foods Erträge dazu. Ein solches Wachstum kann nur erreicht werden, wenn der gesamte Apparat auf Wachstum und Innovation ausgerichtet ist. Wir müssen davon ausgehen, dass Jeff Bezos mit seiner Mannschaft nach diesem Deal ein neues Omnichannel-Handelskonzept für den Lebensmitteleinzelhandel entwickeln wird.

Zentrale/HQ Amazon in Seattle

In Europa hat Amazon in 2016 bereits ca.23 Mrd. € umgesetzt, davon ca.10 Mrd. in Deutschland.

In diesem Jahr ist, wie bereits berichtet, Amazon Fresh in Berlin gestartet und die Eröffnung in München steht kurz bevor. Allerdings hört man hier noch von vielen Anfangsschwierigkeiten.
Qualität, Frische und Lieferzuverlässigkeit sollen noch lange nicht auf dem Niveau von den “Prime-Erwartungshaltungen” sein. Auf jeden Fall müssen wir davon ausgehen, dass diese Schwächen in Kürze behoben werden. Sobald dann alles rund läuft, wird auch Amazon Fresh, in Deutschland deutlich an fahrt aufnehmen.

In Schieflage geratene Marktteilnehmer könnten zum Risiko werden.

Verschwundener Marktteilnehmer in Deutschland

In Deutschland gibt es einige Marktteilnehmer, die alleine nur eine geringe Zukunftsfähigkeit haben. Die Marktmacht der großen Player führt dazu, dass weitere Übernahmen durch Unternehmen aus den Top 5 des LEH nur sehr kompliziert durchführbar sind. Genau diese Situation könnte die große Chance von Jeff Bezos werden. Sollte sich das in Amerika erprobte neue Handelskonzept erfolgreich im Markt durchsetzen, wäre ein angepasster Rollout in Deutschland zügig möglich.

Also, noch ist genug Zeit die Handelskonzepte der deutschen Retailer für die Zukunft sturmfest zu machen. Denn bei allen Aktivitäten rund um den E-Commerce hat die Excellence im stationären Geschäft nach wie vor die größte Bedeutung. In dieser Disziplin liegt der heimische Handel gut im Rennen, aber man darf sich auf keinen Fall auf den Lorbeeren ausruhen.

Unsere Serie Amazon geht weiter, wir werden berichten. Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Fresh Lieferservice dann kommentiert bitte hier….

 

Foto: SMI/fullsizeoutput_173c/WikipediaCC BY 2.0/CC BY-SA 3.0

 

 

 

 

 

Serien Navigation<< Amazon Fresh ab heute LiveStationär oder online ? Omnichannel ! >>

Trend

Nach Oben