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Aldi stellt sich beim Thema Rohstoffe neu auf
Umweltdienstleister setzen auf Rohstoffe
Ob Prezero, Interseroh oder Reclay, ganz egal, alle Umweltdienstleister gewinnen immer mehr an Bedeutung. Kein Wunder, ist das Thema Nachhaltigkeit doch in aller Munde. Remondis ist das größte deutsche Unternehmen rund um Recycling und Wasserwirtschaft. Letztes Jahr wollten sie auch noch den Branchenführer DSD schlucken. Aber da hat ihnen das Kartellamt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dafür klappte dieses Jahr der Kauf des dualen Systems RK. Um besser an Rohstoffe zu gelangen, hatte sich allerdings auch Aldi für die Kölner interessiert. Aber der deutsche Top-Discounter scheint nun eine andere Lösung gefunden zu haben.
Aldi will Rohstoffe über Eko-Punkt bekommen
Nach aktuellen Brancheninformationen hat nun Aldi Nord und Aldi Süd ihren Lizenzpartner für Verkaufsverpackungen Interseroh (Köln) nach einem knappen Jahr bereits wieder verlassen. Offensichtlich wollen die Handelsketten ab 2021 mit ihren Eigenmarkenverpackungen über eine Beteiligung an dem dualen System Eko-Punkt (Lünen) selbst in den Markt für Verpackungslizenzierung einsteigen.
Nachdem Remondis vor sechs Jahren das duale System unter dem Namen Eko-Punkt aufgab, ist der Entsorgungsriese jetzt im Markt für die Lizenzierung von Verkaufsverpackungen zurück. Möglich wurde dies durch die im Spätsommer 2020 vollzogene Übernahme des Unternehmens Recycling Kontor (RKD, Köln), das selbst als duales System in Deutschland bis zum Ende des ersten Quartals 2019 tätig war. RKD soll nun unter der Marke Eko-Punkt als zehntes duales System Anfang 2021 an den Start gehen.
Brancheninsider behaupten, dass Aldi sich mit 49 Prozent an Eko-Punkt beteiligen will. Wenn der Deal gelingt, könnte Aldi sich glücklich schätzen. Denn auf diese Art und Weise wäre der Zugang zu Rohstoffen gesichert. Ein erster Schritt in die Richtung ist auf alle Fälle gemacht. Weil zum Jahresende wechselte Aldi von Interseroh zu Remondis. Eine Beteiligung an der Tochtergruppe klingt da logisch. Auf alle Fälle hätte der deutsche Discounter damit mehr Kontrolle über seine Ressourcen. Konkurrent Lidl macht es ja bereits seit einiger Zeit vor. Wobei die Schwarz-Gruppe mit Prezero einen geschlossenen Kreislauf in Sachen Recycling gewählt hat.
Wie der LEH an Rohstoffe kommt
Der Markteintritt von Prezero liegt inzwischen ein Jahr zurück. Über diese weitere Erfolgsgeschichte der Schwarz-Gruppe haben wir gerade erst berichtet. Denn mit Prezero gelingt es Lidl und Kaufland Eigenmarkenverpackungen ins duale System einzubinden. Um an Rohstoffe zu gelangen, arbeiten Edeka und Netto hingegen mit Bellandvision zusammen. Der Konzern ist ein Tochterunternehmen der französischen Gruppe Suez. Und Rewe sowie Penny verlassen sich in Sachen Nachhaltigkeit auf die Kölner Reclay. Spannend wird es, wenn die EU Mindestquoten für Rezyklatgehalte vorgibt. Ziel wäre es, dadurch ein breites Verpackungsspektrum zu bekommen. Das allerdings würde die Abläufe im dualen System noch mal ordentlich durcheinanderwirbeln.
Der Kampf um die Rohstoffe hat also eigentlich erst begonnen. Wie sich die Branche rund um das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcen weiterentwickeln wird, bleibt spannend. Wie schätzt ihr die Lage ein? Schreibt uns auf Supermarkt Inside oder bei Facebook.
Fotos: Archiv Supermarkt-Inside